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Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall

Titel: Schmuddelkinder - Lenz sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P Gibert
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kam kurze Zeit später mit zwei Gläsern Rotwein in der Hand zurück,
die sie auf dem Tisch abstellte, und rollte sich in ihn ein.
    »Wie hast du das vorhin
am Telefon genannt? Störfeuer?«
    Sie griff nach einem der
Gläser und nippte daran. »Das sind Störfeuer, die mich nur am Rand
beschäftigen. Viel wichtiger ist für mich, dass wir den Übergang von unserem
schlamperten Verhältnis zu einer geregelten Beziehung hinbekommen.«
    »Machst du dir Sorgen
deswegen?«
    »Nicht wirklich. Aber so
was geht nicht ohne Arbeit ab, daran müssen wir halt denken. Das regelt sich
nicht von selbst.«
    »Was willst du mir damit
sagen?«
    Sie lächelte ihn an.
»Nichts Schlimmes. Aber ich habe natürlich, bevor ich mich dazu entschlossen
habe, Erich zu verlassen, auch darüber nachgedacht, wie es dann mit uns werden
würde. Und manchmal ist mir schon angst und bange geworden bei dem Gedanken, so
mir nichts, dir nichts von ihm zu dir überzulaufen.«
    »Jetzt werde ich ja
richtig neugierig«, merkte Lenz erstaunt an.
    Sie griff ihm in den
Nacken und streichelte über seinen Rücken. »Aber es gibt keinen Grund, sich
deswegen Sorgen zu machen. Ich war so viele Jahre mit ihm verheiratet, da denkt
man eigentlich nur noch ans gemeinsame Altwerden. Aber das hast du ja gründlich
torpediert mit deinem Erscheinen in meinem Leben.«
    »Was immerhin fast acht
Jahre her ist, Maria.«
    »Es geht nicht um die
Zeit, Paul. Eine Trennung, das habe ich speziell heute gemerkt, ist mehr als
der Abschied von einem Menschen. Da hängt so viel mehr dran, was man oder
besser ich, gar nicht bedenken konnte.«
    »Zum Beispiel?«
    »Nimm
doch nur den Anruf von diesem Bartholdy, deinem Chef. Der Kasseler
Polizeipräsident, mit dem ich in meinem Leben wirklich nicht sehr viel zu tun
hatte, und wenn, dann weil Erich ihn wegen irgendwas hofiert hat, ruft bei mir
an und will mir ins Gewissen reden, bei meinem Ehemann zu bleiben. Das ist doch
völlig gaga, was meinst du?«
    »Kein Widerspruch«,
bestätigte Lenz.
    »Dann ruft die Presse in
Form dieses schleimigen Werner Peters bei mir an, um mich zu fragen, ob an der
Sache mit der Trennung von meinem Mann etwas dran sei. Geht’s noch?« Maria kam
nun richtig in Fahrt. »Und zu allem Überfluss nervt mich der Mann, den ich so
gern hinter mir lassen würde, den ganzen Tag mit Telefonterror. Droht mir,
schmeichelt mir, macht mir Vorhaltungen. Nennt mich eine verdammte Nutte. Wie
gesagt, das habe ich mir in meinen kühnsten Träumen so nicht ausgemalt.«
    Sie nahm einen Schluck
Wein. »Und das ist erst der Anfang. Wer weiß, was diese Irren sich noch alles
ausdenken?«
    »Wie wäre es, wenn du dir
eine neue Telefonnummer zulegen würdest?«
    »Darüber
hab ich auch schon nachgedacht. Wahrscheinlich gehe ich gleich morgen in einen
Telefonladen und hol mir eine. Dann können die mich alle mal kreuzweise.«
    »Ich auch?«, fragte er
scheinheilig
    Sie griff nach seinem
Hemd, zog es aus der Hose und strich über seine nackte Haut. »Ja, du auch«,
brummte sie. »Aber nur, wenn du dich scheiße benimmst. Dann gehe ich einfach
nicht dran, wenn du anrufst.«
    »Das hättest du heute
auch so machen können.«
    »Nein, hätte ich nicht.
Erstens bin ich, wie du weißt, von Hause aus extrem neugierig, und zweitens
haben diese ganzen Idioten mit unterdrückter Nummer angerufen.«
    Lenz stöhnte leise auf,
weil ihre Hand den Weg zu seiner Brustwarze gefunden hatte.
    »Das müsste verboten
werden«, hauchte er.
    Maria sah ihn erstaunt
an. »Was? Das was ich hier mache?«
    »Nein. Das Anrufen mit
unterdrückter Nummer. Und wenn du so weitermachst, werde ich dich …«
    Weiter kam er nicht, weil
sie sich auf ihn warf und ihm mit fliegenden Fingern das Hemd aufknöpfte.

     

12
    Am
nächsten Morgen frühstückte Lenz zum ersten Mal seit sehr langer Zeit zu Hause.
Maria war mit ihm aufgestanden und hatte Rührei mit Schinken gemacht.
    »Aber gewöhn dich wie
gesagt nicht dran, ich kann auch anders.«
    »Wer weiß das besser als
ich«, hatte er geantwortet.

     
    Um
kurz nach sieben rief er bei Hain an, um sich nach dessen Befinden zu
erkundigen.
    »Alles klar«, antwortete
sein Kollege. »Carla hat sich fast die ganze Nacht aufopfernd um mich
gekümmert. Ich fühle mich frisch und voller Tatendrang.«
    »Dann sollte dem
angestrebten Nachwuchs ja nichts mehr im Weg stehen«, frotzelte Lenz. »In einer
Viertelstunde stehe ich vor deiner Hütte. Bis dahin.«
    Auf dem Weg zu

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