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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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kam nichts. Entsprechend fand sie ihrerseits nicht den Mut, ein gewisses Thema anzusprechen, und als Krönung des Ganzen musste sie dann auch noch die besonders intelligente Bemerkung von sich geben, dass man sich ja vielleicht mal irgendwann wieder über den Weg laufen würde – anstatt ihn zu fragen, ob er nächste Woche Zeit hatte und ob er sich mit ihr treffen wollte.
    Kurz bevor das Telefonat beendet war, sprang Lady Penelope auf die Couch und kam zu Chrissy, blieb kurz stehen, um sie anzusehen, und legte sich dann auf ihren Schoß. Erfreut darüber begann sie, die Katze zu streicheln. Erst als sie das Telefon zur Seite legte, merkte sie, dass diese Freude nur von kurzer Dauer war, da die Katze sie auf ihre ganz eigene Weise in den Würgegriff genommen hatte.
    Chrissy streckte versuchsweise den Arm aus und fand dabei bestätigt, dass sie nicht bis an den Tisch herankam. Sobald sie sich ein wenig vorbeugte, wurde die Krallenausfahrautomatik der Katze aktiviert, und die nadelspitzen Krallen stachen in die nackte Haut ihrer Oberschenkel. Seufzend versuchte sie, Lady Penelope hoch zu nehmen, aber das löste die gleiche Reaktion aus. Das bedeutete, dass sie weder etwas essen noch etwas trinken konnte, und es war ihr auch unmöglich, an die Fernbedienung zu gelangen und den Ton einzuschalten.
    Sie ließ den Kopf auf die Brust sinken und streichelte Lady Penelope, die das genoss und nach wenigen Augenblicken zu schnurren begann. Unter halb geschlossenen Lidern hindurch sah sie Chrissy an und sorgte mit der von ihren Krallen ausgehenden Drohung dafür, dass die nicht noch mal versuchte, sie von ihrem Schoß zu nehmen.
    » Warum konntest du heute Mittag nicht so friedlich sein?«, fragte Chrissy sie, erntete dafür aber nur ein vages Miauen, das alles bedeuten konnte.
    Irgendwann, als der Film, den Chrissy sehen wollte, schon zur Hälfte gelaufen war, hatte ihre Katze genügend Streicheleinheiten bekommen. Abrupt stand sie auf, streckte sich und gähnte einmal, dann zog sie sich ins Schlafzimmer zurück, wo sie wieder ihren Lieblingsplatz auf Chrissys Kopfkissen einnahm.
    Chrissy schaute auf das Handy, das neben ihr auf der Couch lag, und überlegte, ob sie Robert anrufen sollte. Sie überlegte auch noch, als bereits die Spätausgabe der Tagesschau lief, obwohl sie wusste, dass sie ihn um diese Zeit nicht mehr anrufen würde.
    Am Montagvormittag beschloss sie, in die Stadt zu fahren und nachzusehen, ob Sandra im Pfannkuchenparadies noch zurechtkam oder ob sie das Ganze vielleicht schon in eine Pfannkuchenhölle verwandelt hatte. Um nicht den Eindruck zu erwecken, als wollte sie sie nur kontrollieren, ging Chrissy zuvor bei ihrem Arzt vorbei und ließ sich noch ein Rezept und zwei Überweisungen geben, die sie erst in ihre Tasche packte, als sie bereits im Lokal angekommen war und sich mit Sandra unterhielt.
    »Heute Morgen war noch nicht viel los«, sagte sie zu Chrissy. »Aber ich schätze, der große Ansturm kommt dann, wenn die Mittagspause in den Büros anfängt, richtig?«
    »Normalerweise ja, aber nicht am Montag. Montags herrscht relative Ruhe, was Angestellte angeht. Warum, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, aber meine Vermutung ist, dass sie am Wochenende zu gut und zu viel gegessen haben und montags so was wie einen Fastentag einlegen. Ach ja, da fällt mir ein, hier drüben …« Sie ging zum Telefon, das an der Wand befestigt war, und deutete auf einen Zettel. »… hängt eine Liste der Stammkunden, die telefonisch vorbestellen. Das sind nämlich die Leute aus den Büros, die für eine bestimmte Uhrzeit anrufen, damit ihr Essen fertig ist, wenn sie herkommen. Bei einer halben Stunde Pause haben die einfach keine Zeit, erst noch mindestens zehn Minuten auf ihre Bestellung zu warten. Wir nehmen telefonische Bestellungen aber nur von diesen Leuten entgegen, die diese dreistellige Zahl nennen müssen. Bei jedem anderen sagst du, dass eine telefonische Vorbestellung nicht möglich ist, sonst haben wir nämlich ständig irgendwelche Komiker in der Leitung, die drei Pfannkuchen bestellen und dann nie auftauchen.«
    »Idioten«, lautete Sandras knapper Kommentar.
    »Ganz meine Meinung. Oh, und wenn jemand bestellt und sagt, er kommt in zehn Minuten wieder, dann nur gegen Vorkasse.«
    »Alles klar.«
    Sie unterhielten sich noch ein paar Minuten lang, dann trudelten die ersten Gäste ein, und nachdem Chrissy sich davon überzeugt hatte, dass Sandra wusste, was sie zu tun hatte, verabschiedete sie sich und machte

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