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Schmutzige Haende

Schmutzige Haende

Titel: Schmutzige Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Aufenthaltsort, und um mit ihm in Kontakt zu treten, musste man wochenlang warten. Die Brusca waren auf der Flucht, mit einem Jungen als Geisel, dem Sohn eines Kronzeugen, und sie drohten, ihn in Salzsäure aufzulösen, wenn sein Vater seine Aussage nicht widerrief. Viele sagten, dies verstieße gegen die Regeln der Cosa Nostra. Aber gab es überhaupt noch Regeln?
    Auf jeden Fall hatte man beschlossen weiterzumachen.
    Das Vorhaben, ein Attentat vorzutäuschen, war aufgegeben worden.
    Stalin machte einen unmissverständlichen Versuch, Angelino auf seine Seite zu ziehen. Aber der Mafioso hatte deutliche Befehle erhalten. Und an seinem gebieterischen und etwas verängstigten Tonfall erkannte Stalin, dass seine eigene Position innerhalb der Cosa Nostra nicht mehr so unangefochten war wie früher. Eigentlich hatten die Sizilianer recht. Mit dem unbedachten Versuch, Angelino zu fassen, hatte Scialoja alle Kontakte verwirkt. Aber er, Stalin, hatte noch nichts Konkretes angeboten. Nur das Versprechen, ein Ergebnis zu liefern. Nun, die Mafiosi hatten recht und Angelino war nicht bereit, den großen Sprung zu wagen. Die Bindung war zu stark.
    Also musste man Plan B zur Anwendung bringen.
    – Ist gut. Wir werden tun, was sie unten beschlossen haben. Ich habe etwas erfahren, Angelino …
    Stalin erzählte ihm, dass Berlusconi in den Ring stieg. Der Mafioso zuckte mit keiner Wimper.
    – Glaubst du, er kann es schaffen?, versuchte ihn Stalin zu provozieren.
    – Wer weiß?
    – Immer noch besser als die Kommunisten, nicht wahr?
    – Alle sind besser als die Kommunisten. Für uns ist es egal, ob er oder ein anderer …
    Für euch, meine Freunde, vielleicht, dachte Stalin. Für mich ist es aber überhaupt nicht egal. Ich muss wissen, wer gewinnt, und dem Sieger noch vor Scialoja meine Dienste anbieten.
    Ich kann mich nicht damit abfinden, abgeschoben zu werden. Die Verlängerung spielen wir also auf meine Art! Und zwar sofort!
    – Haben wir bereits ein Datum, ein Ziel?
    – Wir denken darüber nach.
    – Wir müssen uns beeilen. Das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Wenn es euch an Männern fehlt, können ich und Pino einspringen.
    – Der Kleine? Ich dachte, ihr habt euch getrennt?
    Da erzählte ihm Stalin in einem kindlichen Anfall von Eitelkeit, wie er Valeria losgeworden war.
    Später rief Stalin Michelle an und sagte ihr, dass sie sich ein paar Tage nicht sehen würden. Lästige berufliche Verpflichtungen, wie immer. Sie schien es nicht besonders krumm zu nehmen. Wahrscheinlich hatte sie einen Ersatz gefunden, die kleine Hure. Stalin nahm sich vor, sie bei Gelegenheit einer Überprüfung zu unterziehen. Aber später, in Ruhe.
    Im Augenblick musste er ein akuteres Problem lösen.
    Patrizia.
3.
    Am Telefon hatte ihr das Personal von Portofino gesagt, dass Maya dringend nach Mailand hatte zurückfahren müssen. Mit Ilio ging es bergab. Patrizia hatte sie am Handy erreicht, ein paar Minuten vor Mitternacht. Einen langen, kostbaren Augenblick lang war es Maya gelungen, die eigene Verzweiflung zu vergessen, um sich auf die ihrer Freundin zu konzentrieren.
    – Frag nicht mich, was du tun sollst, Patrizia. Du weißt selbst, was das Richtige ist.
    – Ich habe Angst, Maya. Angst, ihn zu verlieren.
    – Er liebt dich viel zu sehr, er lässt dich nicht gehen.
    Ja, Maya hatte recht. Tausendmal recht. Sie hatte gar keine andere Wahl. Sie hätte es bloß früher, viel früher tun sollen. Scialoja am See zurückzulassen, war der x-te Irrtum gewesen. Als er versucht hatte, sie zurückzuhalten, hatte sie sich gewehrt. Sie hatte ihn gekratzt. Sie hatte ihn verletzt. Ein Irrtum. Der letzte Irrtum. Jetzt war alles in Ordnung. Jetzt hatte die Zukunft endlich einen Sinn. Patrizia brauchte übertrieben lang, um sich zu schminken. Indessen legte sie sich eine überzeugende Rede zurecht. Es ist nicht einfach, wenn man plötzlich feststellt, dass es jemanden gibt, für den man leben möchte. Nicht wenn man seit jeher überzeugt ist, dass man nichts wert ist. Nenn es eine Offenbarung. Bezeichne es als irgendetwas, das immer schon in mir war, bezeichne es als … Aber jeder Satz klang unverbesserlich banal. Das Gefühl würde alles entscheiden. Hoffentlich verstand er! Sie entschied sich für ein leicht dekolletiertes Abendkleid, schwarze Seide. Sie legte zwei Tropfen des Parfums auf, das er so mochte. Wenn er vorhatte, sie wegzuschicken … dann sollte wenigstens ihr letzter Auftritt strahlend, perfekt sein.
    Es sollte eine Überraschung für

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