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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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diesen armen Dingern ebenfalls ihren Stolz, ihre Würde und ihre Libido bei lebendigem Leibe aus dem Schoss zu schneiden?«
    Es entstand eine Pause zwischen ihnen, in der jeder seinen Gedanken nachging. Er sah sich unsicher um. »Es tut mir leid, aber wir sollten uns nicht weiter unterhalten.«
    »Ist dir das Thema unangenehm?«
    »Nein, aber um uns unterhalten zu können, müssen wir nebeneinandergehen, und das fällt unangenehm auf. Eine Frau hat ihrem Mann in deutlichem Abstand zu folgen, das weißt du.«
    »Ihr habt sie wirklich nicht mehr alle«, murmelte Annmarie resigniert.
    »Das stimmt, meine Liebe, aber ihr, in eurer Kultur, auch nicht. Das ist das Problem fast aller Kulturen.«
    *
    Erst nach der Besichtigung der Finca mit sämtlichen Nebengelassen und des gesamten Grundstücks wurde der unglaubliche Dilettantismus, mit der die Observation dieses Anwesens durchgeführt worden war, offensichtlich.
    »Mensch, Ramirez«, stöhnte García Vidal auf, als er am rückwärtigen Tor des Grundstücks stand. Es war schmal in die wuchtige Steinmauer eingelassen und stand sperrangelweit offen. »Geht denn da niemand mal rum und guckt?«
    »Wir haben das Grundstück großflächig mit der Drohne abgeflogen, aber die Tür war aus der Luft nicht zu erkennen«, versuchte der Capitán sich und sein Team zu verteidigen. »Sie können mir glauben, dass wir hier die neueste Technik eingesetzt haben.«
    Der Comisario würde immer zorniger. »Wenn ich das schon höre, kommt mir die Galle hoch. Die neueste Technik ist nun mal nicht immer die beste Lösung. Sehen Sie zu, dass Sie dieses Debakel, so schnell es geht und so genau es geht, analysieren. Ich möchte eine derartige Pleite nie wieder erleben, und schon gar nicht mit Ihnen, Capitán.« Er ließ den abgewatschten Ramirez einfach stehen und kehrte in das Nebengebäude zurück.
    Dort war der Gerichtsmediziner gerade dabei, das vorgefundene Blut dem Schnelltest zu unterziehen.
    »Haben Sie schon Ergebnisse?«
    »Bis jetzt«, murmelte der Doc, »haben wir mit B-positiv nur eine einzige Blutgruppe. Ich habe vier Proben gezogen, um sie zum DNA -Test aber leider nach Barcelona zu schicken.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Die Proben sind in drei Stunden drüben, heute Abend gibt’s Ergebnisse.«
    »Und wann könnten wir diese Arbeiten wieder hier auf Mallorca machen?«
    »Sowie wir wieder Strom haben. Der Labortrakt war ja von dem Feuer nicht betroffen. Sektionen können wir ab morgen wieder machen, im neuen Klinikum. Da steht aus Geldmangel sowieso die Hälfte der neuen OP s leer. Da können wir rein.«
    »Und was sagen Sie zu der Leiche im Pool?«
    »Der Mann ist schätzungsweise noch keine Stunde tot. Unter Vorbehalt, weil ich nicht sagen kann, wie lange er schon im Wasser schwamm.«
    »Und die Todesursache?«
    »Man hat dem armen Kerl ganz trivial die Kehle durchgeschnitten.«
    »Gibt es sonst noch etwas?« García Vidal tippte auf seinen Adamsapfel.
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Ich habe gleich als Erstes nachgesehen. Die Stimmbänder sind intakt.«
    Frustriert wandte sich García Vidal Berger und Marga Santo zu, die gemeinsam versuchten, dem Notebook der vermissten Geschäftsführerin mehr Informationen über die Finca zu entnehmen. »Haben Sie wenigstens verwertbare Neuigkeiten für mich?«
    »Wir sind keine Fachleute«, brummte Berger. »Es mögen vielleicht versteckte Dinge auf der Festplatte gespeichert sein, aber wir finden sie nicht. Lassen Sie besser mal Freaky ran.«
    García Vidal schaute sich plötzlich unwirsch um. »Wo ist eigentlich Jordi hin?«, fragte er übellaunig.
    Marga schaltete sofort. »Chef, lassen Sie Jordi in Ruhe. Der hat es nicht verdient, von Ihnen aus lauter Frust einen zwischen die Hörner zu kriegen.«
    García Vidal schnappte nach Luft, besann sich dann aber lieber eines Besseren. »Ich habe doch nur gefragt, wo er hin ist.«
    »Er wird das tun, womit Sie ihn beauftragt haben, nämlich die Gegend und die anliegenden Felder erkunden. Señora Bischoff ist mit ihm mitgegangen.«
    Plötzlich hörten sie ein entferntes Rumpeln, das immer näher kam. Es zischte in einem der Nebenräume des Anbaus, und dann hörte es sich so an, als würde etwas in einen Metallkorb fallen.
    »Da ist dieses seltsame Rumpeln und Zischen, von dem Ramirez berichtet hat. Was kann das nur sein?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Rohrpostanlage ist«, sagte der Arzt. »So was hatten wir im alten Klinikum für die Blutuntersuchungen. Rein in die

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