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Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos

Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos

Titel: Schnappschuss, Kuesse & das große Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Selig
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hinausgegangen und hatte gesagt, dass sie sich in der Tür geirrt hatte? Was, wenn der Lehrer sie jetzt hier fand? Wie unangenehm! Franse spürte, wie ihr Herz klopfte und ein Schweißtropfen von ihrer Stirn über die Wange rann.
    Die Schritte kamen näher. Dann wurde eine Tür geöffnet und kurz darauf wieder geschlossen. Die Schritte und das Pfeifen entfernten sich wieder. Franse atmete tief durch. Sie wollte gerade die Tür öffnen, als ihr Blick auf einen Bilderrahmen auf dem Nachttisch des Lehrers fiel. Ein Schreckenslaut entfuhr ihr. Für einen winzigen Augenblick stand sie wie erstarrt. Dann rannte sie aus dem Zimmer, fand das Badezimmer und schloss sich ein. Lange saß sie auf dem Klo und starrte auf die Fliesen. Jetzt wusste sie nicht nur, warum Lilli so komisch war, sondern auch, warum sie nichts davon erzählen wollte.

Eine seltsame Begegnung
    Irgendwie hatte Franse den Nachmittag überstanden. Irgendwie war sie nach Hause geradelt. Natürlich hatte sie gemerkt, dass Jesse sie fragend von der Seite ansah. Aber sie konnte und durfte nicht darüber sprechen, was sie gesehen hatte.
    Franse fuhr direkt zu Lillis Haus und klingelte. Frau Förster öffnete ihr.
    Â»Hallo Franse!«, sagte sie freundlich. »Ich habe mich schon gewundert, dass du Lilli noch nicht besucht hast.«
    Franse wusste nicht, was sie sagen sollte. Anscheinend wusste Frau Förster nichts davon, dass Lilli angeblich ansteckend war. Franse brummte etwas von vielen Hausaufgaben. »Ist Lilli da?«, fragte sie dann.
    Frau Förster nickte. »Lilli liegt immer noch im Bett. Mir ist überhaupt nicht klar, was mit ihr los ist«, sagte sie besorgt. »Sie behauptet seit Tagen, sie habe Bauchschmerzen. Ich habe aber das Gefühl, dass etwas anderes dahintersteckt. Hat sie Ärger in der Schule?«
    Franse schüttelte den Kopf. »Nö.«
    Â»Oder Liebeskummer?«, bohrte Frau Förster weiter.
    Franse sah nur eine Möglichkeit, Frau Försters Verhör zu entkommen: »Ja, ich glaube schon«, log sie. »Die Jungs sind ja manchmal so blöd.«
    Frau Förster lächelte erleichtert. »Na, dann ist es ja gut. Bestimmt geht es ihr bald wieder besser.«
    Oder auch nicht, dachte Franse, sagte es allerdings nicht laut, sondern trabte wortlos zu Lillis Zimmer.
    Lilli saß auf ihrem Bett und guckte Fernsehen. Ihre Augen waren verdächtig rot. »Tut mir leid«, murmelte sie, ohne Franse anzusehen. »Es wäre mir lieber, wenn du wieder gehst. Mir ist einfach im Moment nicht nach Besuch.«
    Franse setzte sich neben sie. »Das kann ich gut verstehen«, sagte sie mitfühlend.
    Â»Nichts verstehst du«, fuhr Lilli auf. »Du hast ja keine Ahnung!«
    Â»Vielleicht doch«, entgegnete Franse.
    Lilli sah sie misstrauisch an. »Ach wirklich?«
    Â»Ich war in Schlafzimmer«, sagte Franse mit verständnisvollem Unterton und hielt kurz inne. Sie machte eine Pause. »Genau wie du, stimmt’s?«
    Für einen Moment starrte Lilli sie einfach nur an. Franse sah an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie überlegte, alles abzustreiten.
    Â»Ich habe mich schlicht und einfach verlaufen«, protestierte Lilli schließlich. Aber Franse sah, dass Tränen in ihren Augen standen.
    Â»Und dabei hast du das Foto entdeckt«, sagte Franse leise.
    Lilli nickte und heulte los. »Da willst du nur zum Klo gehen«, schluchzte sie, »und dann entdeckst du ein Foto deiner Mutter im Schlafzimmer deines Lehrers.« Sie schluchzte laut auf.
    Â»Vielleicht sind sie nur Freunde«, überlegte Franse.
    Â»Neiiiiin«, heulte Lilli. »Schon seit Längerem war mir klar, dass sie einen Freund hat. Ich hatte nur keine Ahnung, wer es ist. Das Foto muss an der See entstanden sein. Da war sie zuletzt Ostern für ein paar Tage.«
    Franse erinnerte sich gut an die Woche, in der Lilli ein paar Tage bei ihr wohnen durfte, weil Frau Förster angeblich einen Bildungsurlaub auf Rügen gemacht hatte.
    Â»Echt blöd, dass sie dir nichts davon erzählt hat«, fand Franse. »Du bist doch kein Baby mehr. Dass du es jetzt auf die Art und Weise herausfindest, ist ja wohl oberätzend.«
    Lilli griff nach einem Taschentuch und schnäuzte sich. »Wenn er wenigstens kein Lehrer wäre«, murmelte sie.
    Franse konnte sie gut verstehen. »Niemand wird es erfahren«, versprach sie. »Außer uns weiß es doch keiner. Herr Kermann wird ja

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