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Schnappschuss

Schnappschuss

Titel: Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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wirkte sehr persönlich und sprach Bände über seine Kümmernisse und seine Paranoia. In gewisser Hinsicht tat er seinen Job, aber eigentlich wollte er nur etwas beweisen. Mir?, fragte sich Pam. Seiner Frau?
    »Was wussten Sie über den Toyota und seine Insassen?«, wollte der Typ von der Inneren wissen.
    »Das Fahrzeug war als gestohlen gemeldet. Hinter dem Steuer saß ein junger Mann, aber wir wissen nicht, ob noch jemand mit im Wagen war.«
    »Ein junger Mann am Steuer. Junge Männer neigen dazu, riskant zu fahren. Haben Sie das mit bedacht, als Sie die Verfolgung aufnahmen?«
    »Die Verfolgung dauerte nur kurz, Sir. Danach haben wir das Fahrzeug nur noch aus der Entfernung beschattet.«
    »Sind Sie für Verfolgungsjagden ausgebildet?«, fragte der Typ von der Inneren.
    »Ja, Sir, als ich noch in der Stadt stationiert war.«
    »Das war also nicht Ihre erste Verfolgungsjagd?«
    »Nein, Sir.«
    »Hat irgendeine Ihrer anderen Fahrten zu Schäden geführt?«
    »Nein, Sir.«
    »Gehen Sie gern Risiken ein?«
    Pam dachte lang und angestrengt nach. »Ich tue, was nötig ist, um die Verdächtigen zu stellen«, antwortete sie und fragte sich, ob sie diesen Satz wohl aus einem schlechten Film geklaut hatte.
    Dann geschah das Unvorhersehbare, nachdem in den vorangegangenen Minuten die Stimmung immer gereizter geworden war: Der Typ von der Inneren nickte, lächelte sie kurz an und klappte die Akte zu. »Ich habe die Funkaufzeichnungen ebenfalls abgehört. Ich denke, wir können von einer weiteren disziplinarischen Ermittlung gegen Constable Murphy abseh…«
    »Aber Sie haben den Toyota doch gejagt «,schnitt ihm Alan Destry mit hochrotem Kopf das Wort ab.
    Er war wie eine dieser alten Schallplatten ihres Vaters, wenn sie sprang. »Ja«, sagte sie, »bis die Jagd offiziell abgebrochen wurde. Daraufhin bin ich vom Gas runter und bin nur in dieselbe Richtung gefahren wie der Toyota. Die Aufzeichnungen werden das belegen. Geben Sie dem Fahrer des Toyota die Schuld, nicht mir.«
    »Das werden wir, wenn wir ihn finden«, sagte der Typ von der Inneren.
    »Fingerabdrücke, Sir?«
    »Jede Menge, aber nicht in unseren Unterlagen.«
    Warum konnte Alan Destry ihr das nicht sagen? Pam dachte darüber nach und vergaß beinahe, dass sie eine Zeugin war, nicht die Ermittlerin. »Leider habe ich sein Gesicht nicht gut erkennen können«, sagte sie dem Mann von der Inneren. »Aber Sergeant Ellen Destry und DC Scobie Sutton haben an einer Reihe von Einbrüchen auf der Halbinsel gearbeitet, und –«
    »Gut, danke, das wäre dann alles«, sagte Alan Destry.
     
    Scobie Sutton reimte sich ein paar Dinge zusammen: Andy Asches hochmoderne Computerausrüstung, seine Arbeit bei der Kommune, Natalie Cobbs Verhalten und schließlich ihr Verschwinden – nach dem Unfall. Er teilte Ellen mit, dass er sich noch einmal um die Einbrüche kümmern wollte, vor allem um den Diebstahl von Challis’ Laptop, dann fuhr er am späten Nachmittag zu Andy Asches Haus und klopfte an. Niemand öffnete. Er wühlte in Asches Mülltonne herum und packte ein paar Flaschen, Dosen und ein Stück Zellophanverpackung ein.
     
    Vyner notierte in sein Tagebuch: Ich bin in weißem Licht und makelloser Freude wiedergeboren . Ich bin bereit für Armageddon .
    Er war am Morgen dem Taxi gefolgt, das sie zu Hause abgeholt hatte, und parkte nun an einer Stelle, von der aus er die Redaktionsräume des Waterloo Progress beobachten konnte. Was für ein Kuhkaff. Klar, es gab Autos, Gebäude und Straßenbeleuchtung, aber hinter sich spürte er das Weideland. Wenn das noch länger so ging, bekam er bestimmt schwere Großstadtentzugserscheinungen.
    Vyner rutschte ein wenig herum, um es sich bequemer zu machen. Diesmal saß er in einem gestohlenen Camry Kombi. Der Wagen war genau richtig für diese Umgebung, den Parkplatz von Pizza Hut. Niemand würde bezweifeln, dass er das Recht hatte, hier zu sein, niemand würde ihn überhaupt bemerken.
    Vyner steckte sein Tagebuch in die Jackentasche, hoffte, dass diese Kane sich beeilte und endlich Feierabend machte. Er hatte beobachtet, wie sie am Vormittag mit einem alten Kerl aus dem Büro gekommen war, hatte sie bis zu den Bullen beschattet, ausgerechnet die Bullen, dann wieder zurück, diesmal allein. Normalerweise würde er ihr ein paar Tage auf den Fersen bleiben, um eine Vorstellung von ihren Verhaltensweisen zu bekommen, doch der Befehl war eindeutig: Sofort zuschlagen.

48
    Um 20 Uhr saß Ellen immer noch allein im Büro, wollte aber nicht

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