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Schnappschuss

Schnappschuss

Titel: Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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»Ich habe hier eine Aufnahme von D24, der Funkkontrollleitstelle«, sagte er. »Ich habe sie mir angehört.«
    Er schien darauf zu warten, dass sie in Panik geriet, die hohen Geschwindigkeiten zu rechtfertigen versuchte, die gefahren worden waren, ihr Verhalten in dem kleinen Mazda. Doch Pam sah ihn nur ungerührt an. Der Typ von der Inneren rutschte unruhig herum und runzelte die Stirn, wie sie bemerkte.
    »Und?«
    Pam zuckte mit den Schultern. »Ich habe nichts zu befürchten. Ich bin ganz nach Vorschrift vorgegangen.«
    Lassen Sie sich nicht von ihm drangsalieren ,hatte Ellen gesagt.
    »Erzählen Sie uns mit eigenen Worten, was vorgefallen ist.«
    »Das habe ich doch schon Donnerstag getan.«
    »Seither«, schnarrte Destry, »hatten Sie und Constable Tankard genug Zeit, sich eine Story zurechtzulegen und das Geschehene schönzufärben.«
    »Das ist nicht wahr«, entgegnete Pam ruhig. Sie wischte sich die schweißigen Finger an der Hose ab. Der Typ von der Inneren sah Alan Destry fragend an.
    Ermutigt fuhr Pam fort: »Spielen Sie das Band ruhig ab. Ich habe Geschwindigkeit und Verkehrslage durchgegeben, und –«
    »Die Leitstelle hat Sie aufgefordert, die Verfolgung einzustellen, ist das korrekt?«
    »Ja.«
    »Und das haben Sie getan?«
    »Ja.«
    »Dennoch waren Sie nach wenigen Sekunden am Unfallort. Sie haben den Unfall ja sogar gesehen. Ich zitiere: ›Er ist zu Schaden gekommen. Wir sind beim Fahrzeug, wo die Penzance Beach Road an Myers Reserve vorbeikommt.‹ Erinnern Sie sich daran, das gesagt zu haben?«
    »Ja.«
    »Dann fuhren Sie fort: ›Schicken Sie eine Ambulanz … Sieht nicht gut aus.‹ Korrekt?«
    »Ja.«
    »Sieht nicht gut aus«, wiederholte Alan Destry und starrte sie an. »Was meinen Sie damit? Dass Sie alles versaut haben?«
    »Nein. Ich meinte damit, dass wir Zeugen eines möglichen Todesfalls geworden waren.«
    »Sie haben Ambulanz und Helikopter angefordert?«
    »Ja.«
    »Aber nicht umgehend.«
    »Ich habe den Fahrer des Toyota über die Wiese verfolgt.«
    »Beantworten Sie nur die Frage, die Ihnen gestellt wird, nicht die, die Sie gern hören möchten.«
    »Nein, ich habe die Ambulanz nicht umgehend angefordert.«
    »Haben Sie Pferd und Reiterin vor oder nach Ihrer Jagd auf den Fahrer des Vans untersucht?«
    Pam schluckte. »Danach.«
    »Wie bald danach? Eine Minute? Zehn?«
    Pam wollte keine Schuld von sich schieben oder John Tankard in unnötige Schwierigkeiten bringen, aber er war nun mal dort gewesen. »Constable Tankard kümmerte sich um die Reiterin, während ich zu Fuß versuchte, den Fahrer zu verfolgen. Ich gab die Verfolgung nach einer Minute wieder auf. Der Fahrer hatte seinen Vorsprung nutzen können und war im Naturschutzgebiet verschwunden.«
    »Die Reiterin verstarb am Unfallort?«
    »Ja.«
    »Haben Sie versucht, den Toyota abzufangen?«
    Pam blinzelte bei diesem abrupten Richtungswechsel. »Nein. Wir hielten uns zurück.«
    »Trotzdem hat der Toyota Pferd und Reiter angefahren, was darauf hindeutet, dass der Fahrer zu schnell fuhr und in Panik geriet.«
    »Wir haben uns die ganze Zeit über im Hintergrund gehalten.«
    Plötzlich witterte der Beamte von der Inneren Revision Blut und beugte sich vor. »Sie wissen, dass der Anwalt der Familie der Toten dies bei der Anhörung bestreiten und hinterher die Polizei verklagen wird, oder? Sie und Constable Tankard hätten Ihre Dienstpflicht vernachlässigt, wenn nicht sogar vorsätzlich verletzt, und den Van weiter verfolgt.«
    Pam schluckte erneut. Der Typ war also wohl doch kein Verbündeter. »Die Verfolgung war formell aufgegeben worden, Sir. Wir folgten dem Van nur, um wie befohlen festzustellen, wohin er wollte.«
    »Die Familie der Toten macht bereits Radau, dass die Staatsanwaltschaft Klage gegen Sie und Constable Tankard erheben solle – zusätzlich zu dem Gerede, dass sie die Polizei verklagen wolle.«
    »Welche Vorwürfe werden denn erhoben, wenn ich fragen darf?«
    »Grobe Fahrlässigkeit am Steuer, Gefährdung von Leben.«
    »Die Leitstelle hat die Verfolgung abgeblasen, Sir. Unsere Anwesenheit dort war notwendig für den Fall, dass das verdächtige Fahrzeug den Rückweg antrat.«
    Alan Destry sah sie leicht höhnisch an. »Haben Sie das mit der Leitstelle über Funk besprochen?«
    »Nein.«
    »Nein. Das hatten Sie sich einfach so ausgedacht?«
    »Ich dachte, die Polizei würde Eigeninitiative begrüßen?«
    »Riskieren Sie nur ja keine dicke Lippe, Constable.«
    »Nein, Sir.«
    Der Blick, mit dem er sie anstarrte,

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