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Schnappschuss

Schnappschuss

Titel: Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Rasen zu treten. An der Hintertür zog er seine Stiefel aus, ging hinein, duschte, zog sich an und machte sich Kaffee und Toast.
    Er frühstückte dort, wo ein Flecken Sonnenlicht über den Küchentisch fiel, und blätterte durch die Zeitung mit der Meldung von Janine McQuarries Ermordung auf der Titelseite, zusammen mit ein paar kleinen Kolumnen, eine über ihn, die andere über den anonymen Anrufer. Challis war gerade fertig und spülte Tasse und Teller ab, als er ein Fahrzeug kommen hörte. Er sah durch das Küchenfenster hinaus auf den geschotterten Wendeplatz für die Besucherautos. Ellen Destry. Sie war früh dran.
    Ellen klopfte an die Hintertür, er trat beiseite und bat sie hinein. »Vor Ihrer Einfahrt wachsen Pittosporen«, erklärte sie. »Und Brombeeren.«
    »Ach ja?«
    »Ein Fall für Pam Murphy. Sie gehört zu einer Meute namens die Buschratten, die herumzieht und auf öffentlichem Grund und Boden Unkraut jätet.«
    Ellen war vergnügt, brachte aber kalte Luft mit herein und sorgte im Vorbeigehen für kühle, feuchte Luftwirbel.
    »Kaffee?«
    »Danke. Ich liebe Ihren Kaffee. Tut mir leid, dass ich zu früh dran bin.«
    »Sie sind früh dran, weil Sie gehofft haben, dass ich Ihnen Kaffee anbiete.«
    »Ihre kriminalistischen Fähigkeiten haben jedenfalls keinen Schaden genommen.«
    Sie ging vor ihm in die Küche und knöpfte sich dabei die Jacke auf. Diese Geste, diese Vertrautheit, mit ihm in diesem Haus zu sein, brachte Challis ganz durcheinander. Wieder wollte er sie berühren. Was war nur los mit ihm?
    In der Küche wurde es nicht leichter. Sie hängte ihre Jacke über seinen Stuhl und setzte sich ganz entspannt und zuversichtlich hin. Dann fragte sie ihn mit großen Augen: »Können Sie die Milch aufschäumen?«
    »Klar.«
    Challis beschäftigte sich damit, die Espressokanne auszuspülen und sie wieder mit frischem Wasser und Kaffeepulver zu füllen.
    »Was zu essen?«
    Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie sie sich über den glatten Bauch strich. Sie wirkte elegant und frisch. Enganliegende Hose, ein langärmliges Top, blondes, leicht statisch aufgeladenes Haar wogte um ihre Schultern. »Lieber nicht.«
    »Ich habe ein paar Croissants im Gefrierschrank.«
    »Ach, herrje.«
    Challis lachte, taute ein Croissant auf und legte es auf einen Teller, den er, zusammen mit einem Glas selbst gemachter Pflaumenmarmelade, vor sie hinstellte. Ellen streckte gierig eine Hand aus.
    »Na los«, sagte Challis, »verpassen Sie sich einen Zuckerflash.«
    »Mach ich.«
    Sie rupfte das Croissant auseinander, strich Marmelade darauf und begann zu essen. Ihre Zunge jagte den Krümeln hinterher. Dann erstarrte sie. Ein Wagen war in die Einfahrt eingebogen. Sie sah angespannt aus dem Fenster. »Erwarten Sie Besuch?«
    In diesem Augenblick wusste er ganz genau, woran sie jetzt dachte. Ellen hatte Angst, ihr Mann könnte ihr gefolgt sein. Es tat nichts zur Sache, dass sie einen Grund für ihre Anwesenheit hier hatte. Alan Destry war ein Mann, der von einem tief sitzenden Misstrauen getrieben wurde und auch danach handelte. Challis berührte kurz ihr Handgelenk, stand auf und trat ans Fenster. Er kannte den Wagen nicht. Die Insassen waren in der Zwischenzeit an der Haustür angekommen und klopften. »Wahrscheinlich im Namen des Herrn unterwegs«, murmelte er. Als er den Raum verließ, hörte er, wie sie aufstand und ans Küchenfenster trat.
    Challis öffnete die Tür und sah zwei Männer vor sich, die in ihren unauffälligen grauen Anzügen und mit den kurz geschnittenen Haaren wie austauschbar wirkten. Bis auf die Tatsache, dass der eine von ihnen dürr und der andere untersetzt war. Die beiden sahen so aus, als seien sie schon seit Stunden auf. Sie hielten ihm ihre Dienstmarken von der Federal Police hin. Der eine sagte: »Christina Traynor«, der andere beobachtete ihn.
    Federal Police?, dachte Challis. Bin ich in irgendwelches Kompetenzgerangel geraten? Immer stärker hatte er den Eindruck, all die Klischees einer Krimiserie im Fernsehen zu durchleben. »Das hätten wir auch in meinem Büro erledigen können«, sagte er besänftigend.
    »Nein«, antwortete der Dürre.
    Challis zuckte mit den Schultern. »Wieso interessieren Sie sich für Christina Traynor?«
    »Falsche Frage«, konterte der Dürre. »Wieso interessieren Sie sich für sie?«
    »Kommen Sie rein«, sagte Challis und führte sie in die Küche. Ellen sprang auf und beobachtete sie argwöhnisch.
    Die Männer blieben stehen, sahen Challis fragend an, und er

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