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Schneckle im Elchtest

Schneckle im Elchtest

Titel: Schneckle im Elchtest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ruehle
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entgegnete er misstrauisch.
    Aha, dann hatte er sich gestern bei Herrn Scheiffele also vorgestellt! Und ich hatte gedacht, ihm wäre der Marillenschnaps in die Nase gestiegen. Der arme Kerl – anscheinend reagierte er sehr sensibel auf blöde Witze rund um seinen bescheuerten Nachnamen.
    »Nur so«, sagte ich deshalb betont beiläufig. »Namen sind Schall und Rauch. Was meinst du, wie viel Spaß man im Leben hat, wenn man ›Schneck‹ heißt? Mir ist das Jacke wie Hose«, erklärte ich wegwerfend.
    »Na, wunderbar. Wenn man Jacke und Hose hat … Dann kriech doch mal her, du kleine Nacktschnecke. Oder dauert das die ganze Nacht?«, frotzelte er wahnsinnig originell.
    Ich verdrehte die Augen und erklärte meinerseits: »Könnte sein. Aber dafür muss man den richtigen Auslöser drücken.«
    Er kicherte und breitete zum zweiten Mal die Decke über uns aus. Leise summte ich dabei: »Mir sann die lustigen Holzhackerbuam …«

    »Er ist was, dein Neuer?«, wollte meine Freundin Nina, die das letzte Vierteljahr beruflich in Japan verbracht hatte und erst vor ein paar Tagen zurückgekehrt war, von mir wissen.
    »Der neue Fotogra-haf. In unserem Verla-hag!«, brüllte ich ins Telefon.
    Ich wusste schon, warum ich ihr diese Neuigkeit bisher verschwiegen hatte, obwohl sie von Silke schon einiges gehört hatte und vor Neugier fast platzte.
    »Wie du von Silke sicher weißt, haben wir uns vor drei Monaten, kurz nachdem du davongeflogen bist, bei einem Job kennen gelernt«, erklärte ich etwas leiser, aber nicht weniger genervt.
    Ihre Begeisterung über meine neueste Errungenschaft hielt sich erwartungsgemäß in Grenzen. »Was willst du denn mit einem Knipser? Die haben am Wochenende und an Weihnachten nie frei. Rauchen alle, bis die Fingerkuppen nicht mehr gelb, sondern grün sind. Tragen knarzende Lederjacken und Schnellfickerschuhe. Haben chronisch schlechte Laune, sind eingebildet, eitel – und dazu auch noch untreu, weil sie so viel herumkommen, dass sie immer ein armes, einsames und bedauernswertes Mädel finden, das sie erhört.« Man merkte, dass sie ihre ganz eigene Erfahrung mit diesem Berufsstand während ihres Studiums nach wie vor nicht allzu hoch bewertete. Doch sie legte noch einen drauf: »Außerdem: Wenn er in eurem Saftladen arbeitet, verdient er nicht mal die Hälfte von dem, was der deutsche Durchschnittsmann jeden Monat nach Hause bringt. Wie soll er denn damit jemals eine Familie ernähren? Und besondere Karriereaussichten hat er ja wohl auch nicht. Kein normaler Mensch würde so einen Job annehmen!«
    »Moment mal«, echauffierte ich mich. »Ich arbeite schließlich auch in dem Laden.«
    »Ja, aber nicht mehr lange«, grunzte Nina in den Hörer. »Bei dir war das ein Durchgangsbahnhof. Das war von vornherein klar. Du warst da die einzige Ausnahme zwischen lauter Vollpfosten.«
    »Du hörst dich an wie meine Mutter«, motzte ich. »Und was soll das mit ›Er kann mit dem Gehalt keine Familie ernähren‹? Wer sagt denn, dass ich jetzt schon eine Familie will?«
    »Ich«, motzte Nina zurück. »Du bist dreiunddreißig Jahre alt. Und wenn du jetzt abstreitest, dass deine biologische Uhr tickt und dass du sowieso nie Familie willst, belegt das nur, dass du selber ganz genau weißt, dass dein Charles dir das nie und nimmer wird bieten können.«
    »Charles heißt Steve«, schnappte ich. »Und er hätte mir sehr wohl etwas zu bieten. Du hast ja keine Ahnung, was er schon alles erlebt und wo er überall gewohnt hat! Er ist der interessanteste Mann, den ich seit langem kennen gelernt habe. Außerdem sieht er sehr gut aus, hat sehr coole rote Locken und dramatische blaue Augen …«
    Ich seufzte. Seit der Dornröschen-Nummer hatte ich mein Bestes gegeben, um mich tatsächlich in Steve zu verknallen. Und es war mir ganz gut gelungen.
    Nina holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück. »Das einzig wirklich Dramatische an ihm ist wahrscheinlich sein blöder Name. Charles, William, Harry, Steve … Ist doch alles dieselbe Sauce. Am besten, ich nehme den Burschen sofort und direkt unter die Lupe, bevor das noch was Ernstes wird. Ich lade euch für nächsten Freitagabend zum Essen ein – keine Widerrede!«, trompetete sie, als ich Protest einlegen wollte. »Ihr kommt. Und Silke soll auch kommen. Zusammen werden wir dem Bürschchen mal auf den Zahn fühlen.«
    »Ja, ja, mach das mal«, maulte ich in den Hörer. »Um acht sind wir da. Und dann ist wohl eine Entschuldigung fällig!«
    »Wir werden sehen«, erklärte

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