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Schneckle im Elchtest

Schneckle im Elchtest

Titel: Schneckle im Elchtest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ruehle
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wissen.
    »Na, da gehen doch nur die Umländer rein«, winkte ich ab.
    »Die was?«
    »Umländer. Die Ludwigsburger, Waiblinger, du weißt schon … Aber wir kommen vom Thema ab. Ich werde heute sicher nicht mit dir in welches Kino auch immer gehen. Ich bin nämlich verabredet«, erklärte ich.
    »Aha. Hört sich ja irre konspirativ an«, meinte er.
    Ich seufzte. »Im Gegenteil. Heute ist Mittwoch. Da treffe ich mich mit MO am Bärensee zum Laufen.«
    »Und wer ist MO?«, fragte er misstrauisch.
    Ich witterte Morgenluft. Hier bot sich eine großartige Gelegenheit, mich für die Amaya-Episode zu revanchieren.
    Also seufzte ich theatralisch und erklärte mit schmachtendem Blick: »MO ist der schönste Mann, den ich kenne. Der wiedergeborene Cary Grant. Sogar noch größer als du. Mit herrlichen grünen Augen, rabenschwarzen Haaren, einem markantem Kinn, griechischem Profil und Waschbrettbauch.«
    Die Tour zog ganz wunderbar. Denn Volker schluckte, biss sich auf die Lippen und fragte dann hoffnungsfroh: »Aber er ist furchtbar dumm? Hinterwäldlerisch? Benimmt sich peinlich?«
    Ich lachte. »Ich kenne keinen Menschen mit höherem IQ und sein Sinn für Humor ist exquisit. Er ist Germanistikprofessor, spricht ungefähr zwanzig Sprachen fließend und bietet in seiner Freizeit architektonische Führungen durch Stuttgart an.«
    »Und er ist glücklich verheiratet?«, fragte Volker verzweifelt.
    Er sollte noch ein bisschen leiden. Deshalb erklärte ich seufzend: »Nein. Er ist sehr wählerisch. Leicht entflammbar, aber schwer zu halten, könnte man sagen.«
    »Lass uns hinfahren. Ich zermalme ihn zu Brei«, knurrte Volker.
    Das funktionierte fantastisch. Ich beschloss, ihn noch bis zum Treffen mit MO in seinem Saft schmoren zu lassen. Frei nach dem Motto: »Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.« So schnell würde der Kerl nicht mehr fremdgucken!
    Leider gab es da ein kleines Problem … MOs und meine Mittwochs-Joggingrunden verliefen nämlich immer nach demselben Muster: Wir rannten formschön los, bis einer von uns Seitenstechen bekam. Was in der Regel höchstens fünf Minuten dauerte. Anschließend mussten wir notgedrungen gemütlich bis zum Bärenschlössle spazieren und ein Radler trinken, bevor wir gemütlich zurückspazierten. Wenn Volker mitkam, musste ich am Ende die ganze Strecke rennen! Ein entsetzlicher Gedanke. Hoffentlich machte MO schnell schlapp.
    Meine Miene hellte sich auf. Das war’s. Ich stand dann als Sportskanone da, die ihre Ambitionen selbstlos der mitfühlenden Freundschaft opfert. Heldenhaft. Großartig.
    »Hast du Sportzeug mit?«, fragte ich Volker.
    »Ich brauche kein Sportzeug, um diesen griechischen Helden zu Brei zu klopfen«, meckerte er.
    »Warum willst du ihn denn zu Brei klopfen? Du kennst ihn doch gar nicht«, fragte ich mit unschuldigem Augenaufschlag.
    »Aber er wird mich gleich kennenlernen. Los!« Volker griff nach meiner Hand und zog mich zur Tür.
    »Jetzt lass mich wenigstens noch mein Sportzeug anziehen!«, beschwerte ich mich.
    Fünf Minuten später trabte ich mit einem extrem grimmigen Volker zu meinem Auto. Auf der Fahrt zum Parkplatz am Bärensee sprach er kein Wort mit mir. Dafür hüllte er sich immer mehr in eine fast greifbare, giftgrüne Wolke.
    Auf dem Parkplatz sah ich schon von Weitem MO seine Aufwärmübungen machen – wie immer perfekt gestylt und wie aus dem Ei gepellt, in einem hellblauen Designer-Top, hautengen, strahlend weißen Shorts und einem ebensolchen Stirnband, das ihn endgültig zurück in die Achtziger beamte.
    »Da ist er schon!«, rief ich und wies Volker die Blickrichtung.
    Volker räusperte sich und ging, kaum, dass ich den Corsa geparkt hatte, mit geballten Fäusten auf MO zu. »He!«, pöbelte er ihn an. »Ich bin …«
    »Sag es nicht, Schätzchen«, fiel ihm MO ins Wort, der natürlich mitbekommen hatte, dass Volker zu mir gehörte. »Du bist Sabines Retter. Ich habe schon unendlich viel von dir gehört, Süßer. Danke, danke, danke! Es wäre doch in der Tat grässlich gewesen, diesen imbezilen Kretin von einem Gelegenheitsknipser auch nur eine Sekunde länger ertragen zu müssen. Danke, dass du uns von dieser Plage befreit hast!« Er ging auf Volker – der überhaupt nicht wusste, wie ihm geschah – zu, drückte ihn kurz an seine Heldenbrust, bevor er ihn grazil und doch schallend auf beide Wangen küsste. Dann seufzte er glücklich und legte ihm den rechten Arm um die Schultern. »Sabine, Herzchen. Ich

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