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Schneegestöber (German Edition)

Schneegestöber (German Edition)

Titel: Schneegestöber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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zu können. So verließ also das Brautpaar die Kirche, gefolgt von St. James, der Mary Ann den Arm gereicht hatte, und der Dienerschaft. Der Viscount und der Pfarrer blieben noch einige Minuten in der Kapelle zurück.
    Der Hochzeitszug strebte in Richtung des Küchentraktes. Ohne zu überlegen, wollte sich Mary Ann ihm anschließen. St. James’ Stimme hielt sie zurück: »Halt, Schwester«, meinte er und verharrte im Schritt, »ich denke, wir sollten uns in Ruhe unterhalten. Du weißt, worüber ich mit dir sprechen möchte.«
    Mary Ann blickte sich um: »Natürlich weiß ich das. Aber doch nicht jetzt. Meine beste Freundin hat geheiratet. Ich möchte auf ihr Wohl anstoßen.«
    »Das kannst du, aber später. Zuerst will ich alles haargenau wissen. Ich bestehe darauf…«
    »Du bestehst darauf?« Mary Anns Zerknirschung war wie weggeblasen. Ihre Augen blitzten. Sie mochte es nicht, wenn er sie behandelte wie einen Dienstboten. Schon gar nicht nach dem, was gestern vorgefallen war. »Wie interessant. Doch auch ich warte auf eine Erklärung, wie du weißt. Und auch ich mußte mich gedulden. Daher hat auch meine Erklärung Zeit bis später. Zuerst möchte ich mit Kitty anstoßen. Wenn du nicht mitkommen willst, dann gehe ich alleine.« Sie machte kehrt und war mit raschen Schritten hinter der Tapetentür verschwunden.
    St. James starrte einige Minuten regungslos auf die geschlossene Tür. Diese Frau konnte einen wirklich in Wut versetzen. Was bezweckte sie bloß damit, ihn hinters Licht führen zu wollen? Warum hatte sie ihm nicht von vorneherein reinen Wein eingeschenkt? Er mußte herausbekommen, wie sie von seinem Auftrag an Mr. Goldsmith erfahren hatte. Daß er ihr Spiel nicht gleich durchschaut hatte! Das lag sicher nur daran, daß er bisher keinen Umgang mit Detektivinnen hatte. Wie hätte er wissen sollen, wie sich diese in Wirklichkeit verhielten! Kitty war also Charlotta Stapenhill. Sein Mündel, über dessen unziemliches Verhalten ihn seine Schwester Jane stets auf demlaufenden halten zu müssen sich bemüßigt fühlte. Es war nicht zu glauben! Es war einfach nicht zu glauben! Es war Mary Ann Rivingston gelungen, ihn die ganze Zeit im Glauben zu halten, sie sei nicht die, für die sie sich ausgab. Er hatte ihr vertraut, er hatte seine kostbare Zeit für sie geopfert. Doch sie hatte ihn zum Narren gehalten.
    »Ach, Sie sind das, Mr. Rivingston«, Paulinas Stimme, die von der Tür zum Salon zu ihm hinüberklang, veranlaßte ihn, sich umzuwenden. Sie kam gerade im richtigen Augenblick. Er schenkte ihr sein charmantestes Lächeln: »Ja, ich bin es, Miss Aldwin. Wie reizend, Sie zu sehen.« Er machte einige Schritte auf sie zu.
    »Warum stehen Sie in der kalten Halle, Sir? Gibt es hier etwas zu sehen?«
    »Nun, da Sie sie betreten haben, Miss Aldwin, ist die Halle nicht mehr kalt«, antwortete er galant. Na warte, Mary Ann, du sollst mich nicht ungestraft hinters Licht führen.
    »Sie schmeicheln mir, Sir.« Miss Aldwin schlug sittsam die Augen nieder. »Ich war eben auf dem Weg zur Bibliothek, um meine Stickerei zu holen. Ich habe sie schon überall gesucht. Vermutlich habe ich sie gestern abend dort vergessen.«
    »Ich werde Sie begleiten«, machte er sich umgehend erbötig. »Ich werde Sie bei der Auswahl der Farbsträhne beraten, wenn Sie gestatten.« Paulina lächelte und erklärte, sie gestatte es ihm gerne.
    Ha, St. James hätte den Triumph hinausschreien können. Nun war es also endlich soweit, er und Paulina alleine in der Bibliothek. Nun hatte er endlich Gelegenheit, seinen Heiratsantrag vorzubringen. Mary Ann würde schauen, wenn sie diese Nachricht erfuhr. Sie konnte Paulina nicht leiden. Es geschah ihr ganz recht, daß er eine Frau heiratete, die sie nicht mochte. Ein Gefühl tiefer Genugtuung breitete sich in ihm aus. Er würde Mary Ann schon zeigen, daß man ihn nicht ungestraft zum Narren hielt.
    »Ist die Trauung schon zu Ende?« erkundigte sich Paulina, die neben ihm ging. »Ich hätte so gerne der Zeremonie beigewohnt. Doch Mama meinte, es schicke sich nicht, bei Hochzeiten von Dienstboten dabeizusein.« Sie wartete, bis St. James die Tür geöffnet hatte, und betrat dann vor ihm den Raum.
    »Da ist ja meine Stickerei!« Sie eilte zu dem Körbchen, das sich seltsamklein auf dem weit ausladenden Ledersofa ausnahm. »Gefällt Ihnen das Motiv, Mr. Rivingston?« Sie hielt mit freudigem Lächeln ein quadratisches Stück Stoff in die Höhe, an dessen unterem Rand mehrere Reihen in verschiedenen

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