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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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Goran’s Blick war hasserfüllt und voller Verachtung. Dieser dreckige Penner hatte ihn in seinen grausamen, bluttriefenden Gedanken gestört, doch wenn er ihn nicht bald losließ, würde er ihm wahrscheinlich noch zwischen den Fingern verrecken. Und dann konnte er nicht einmal mehr erfahren, was er gewollt hatte – und vielleicht würde es ihn ja interessieren.
    Er schleuderte den Kerl mit einer geschmeidigen Bewegung, die den erfahrenen und kaltherzigen Kämpfer verriet, zu Boden und brüllte ihn wieder an.
    »Was, verdammt? Was fällt Dir ein, Du dreckiger Bastard, mich zu stören? Was, zum Teufel, denkst Du, könnte
so
wichtig sein?«
    Der Mann kniete auf der regennassen, aufgeweichten Erde und versuchte keuchend und hustend seine Stimme wieder zu erlangen. Sein langes, schmierig dünnes Haar klebte an seinen Wangen und verlieh ihm ein bemitleidenswertes Aussehen. Goran fluchte und wendete sich der Gruppe bei den Wagen zu, den kantigen Schädel mit dem militärisch kurz geschorenem Haar und der Narbe, die sich von der Nasenwurzel über die linke Wange zog, vorgestreckt, wie ein zum Angriff bereiter Stier.
    Geduld zählte nicht zu seinen herausragenden Tugenden und er hatte keine Lust zu warten, bis der Trottel dort wieder Luft bekam. Also bellte er noch einmal durch den Regen.
    »Was ist los, verdammt? Kann mal einer von Euch das Maul aufmachen?«
    Als er die Gruppe Männer, die sich in den Wagen verschanzt hatte erreichte, schlug ihm deren Angst wie Gestank entgegen. Er kannte diese Bande erst seit ein paar Tagen. Er war über Billy zu ihnen gekommen. Billy mit dem er zwei Jahre im Knast verbracht hatte und der jetzt wie eine halb ersäufte Katze, nach Luft japsend, oben auf dem Hügel kauerte. Billy war nur ein kleiner Gauner mit einem Hang zur Brutalität – vor allem Frauen gegenüber. Aber etwas an Goran hatte Billy sofort magisch angezogen und sowar er ihm im Gefängnis nicht mehr von der Pelle gewichen. Und Goran hatte ihn – ganz im Gegensatz zu seinen
üblichen
Gepflogenheiten – gewähren lassen. Er hatte instinktiv gespürt, dass ihm dieser kleine Pisser noch gute Dienste leisten würde. Und noch etwas hatte diese beiden Männer von Anfang an verbunden – ihre Vorliebe für das Okkulte.
    Bei Billy war es mehr das Ausleben seiner perversen, sexistischen und angeborenen sadistischen Neigung, die ihm an solchen Veranstaltungen, wie schwarzen Messen und dergleichen gefiel. Es war ihm dabei völlig egal, wer oder was da angebetet oder beschworen werden sollte – er glaubte sowieso nicht an diesen ganzen Mist.
    Aber Goran ging das gleiche Ziel aus einer völlig anderen Richtung an. Er
wusste
um die Kraft und die Macht des Bösen und er wollte viel, viel mehr als sich Billy überhaupt vorstellen konnte.
    Und so hatten sich diese ungleichen Brüder zusammengetan und Billy hatte seinen Kontakt zu der Gang spielen lassen, die sich großspurig
Hellraiders
nannte. Ein Haufen Penner und Streuner, die sich mit Überfällen auf Läden und Tankstellen über Wasser hielten und ab und an ihren tristen Alltag mit einer kleinen Vergewaltigung aufpeppten. Und so hatten sie Billy und Goran in
ihre
Gang aufgenommen, nicht wissend, dass Goran sie nur für seine Zwecke gebrauchen würde. Nie würde er einen solchen Haufen Verlierer auch nur annähernd als gleichwertig betrachten. Aber er hatte ein paar Leute zur Unterstützung, für diese beiden Schlampen, gebraucht.
    Und dabei war ihm noch nicht einmal ganz klar, was es mit diesem Angriff genau auf sich hatte – und das störte ihn. Doch dessen ungeachtet
kannte
er seine Aufgabe. Diese schweren Träume waren eindeutig gewesen und so intensiv, dass er sie einfach nicht ignorieren
konnte
. Er hatte von Anfang an gewusst, dass dies die Art seines Meisters war, mit ihm zu sprechen und schließlich hatte sich alles so gezeigt, wie es ihm verheißen worden war.
    Als er der Gang den Plan unterbreitet hatte, den beiden Weibern in der Hütte einen kleinen Besuch abzustatten, waren sie Feuer und Flamme gewesen und ihre Gier und Geilheit hatte sich wie schwerer Nebel um sie her ausgebreitet. Goran hatte es tunlichst vermieden, ihnen zu sagen, was sie wirklich dort oben erwarten würde – er hatte es ja selbst nicht genau gewusst. Aber es war ihm klar gewesen, dass sie nur als Vorhut und Ablenkung dienen würden – das Vorprogramm so zu sagen, für
ihn
.
    Die Hellraiders glotzen immer noch nervös und furchtsam auf den Wahnsinnigen, den sie da bei sich aufgenommen hatten und

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