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Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Titel: Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Wittekindt
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bitte!«
    »Zweite Frage: Was ist mit dem Säbel?«
    »Grenier sagt, der Säbel stammt aus dem Schuppen.«
    »Aus dem Schuppen mag er stammen, aber wie kommt er neben die Leiche? Der Säbel lag auf einer dünnen Schicht Schnee, genau wie die Tote.«
    »Vielleicht hatte Geneviève ihn dabei. Oder er lag schon dort. Du hast doch gesehen, wie es da aussieht. Überall liegt Müll rum, Kondome und …«
    »Richtig, Ohayon! Die Kondome!«
    »Wieso?«
    »Verstehst du denn nicht? Wir haben gedacht wie Steinzeitmenschen!«
    »Renn dich nicht wieder fest!«
    »Ein fehlendes Höschen und ein Säbel. Wenn neben der Toten eine Schere gelegen hätte oder eine lange Stricknadel, dann hätten wir an eine Frau als Täterin gedacht. Aber bei einem Säbel und einem fehlenden Höschen … Wir sollten denken, dass es ein Mann war!«
    »Und weshalb?«
    »Irgendwer hat doch bestimmt einen Abschlussbericht verfasst.«
    »Ich.«
    »Ist er präzise?«
    »Ich hab alles aufgeschrieben.«
    »Bring her.«
    Als Ohayon ihm den Ordner bringt, schüttelt Roland Colbert den Kopf. »Das ist ein Buch, Ohayon, kein Abschlussbericht.«
    »Wo willst du mit deiner Verdrehtheit und deinen Kondomen denn überhaupt hin?«
    »Zum Mond, Ohayon! Und jetzt lass mich allein.«

    Eine Stunde später ruft der Kommissar Ohayon und Grenier in sein Zimmer. Grenier ist genauso beunruhigt wie Ohayon, als sie sieht, dass Roland den Abschlussbericht vor sich auf dem Schreibtisch liegen hat.
    »Ich verstehe das nicht, Roland. Ich verstehe vor allem nicht, was du eigentlich von uns hältst.«
    »Worum geht’s jetzt, Grenier?«
    »Worum es geht? Wir haben den Fall abgeschlossen. Ich habe die Walze gefunden, die Geneviève auf den Kopf gefallen ist. Sie ist rund …«
    Roland unterbricht sie. »Ihr habt das überprüft, und sie kam sechs Mal runter. Hab ich alles gelesen.«
    »Tat höllisch weh, obwohl sie nur meine Schulter gestreift hat!«
    »Alles, was Kristina gesagt hat, ist nicht nur möglich, es ist Tatsache. Wozu jetzt neue Möglichkeiten? Ich kann das nur so verstehen, Roland, dass du uns für Idioten hältst. Du warst in Spanien, wir haben den Fall abgeschlossen, und das gefällt dir nicht.«
    »Ihr habt den Fall abgeschlossen?« Roland Colbert ist erschüttert. »Ohne mich? Ihr habt einfach den Deckel zugeklappt. Wisst ihr, was das bedeutet? Die Staatsanwaltschaft wird nicht ohne Weiteres zulassen …«
    »Wir haben den Fall nicht abgeschlossen.«
    Greniers Kopf schnellt herum. »Was soll das heißen, Ohayon? Du hast doch einen Abschlussbericht verfasst!«
    »Ja, er liegt da auf dem Tisch.«
    »Du hast ihn nicht abgegeben?« Ohayon schüttelt denKopf, der Kommissar lächelt, Grenier fühlt sich verarscht. »Was ist hier los? Ein Geheimnis, dass ich nicht kenne? Männliche Solidarität?« Der Kommissar ist jetzt doch etwas erschrocken, wie wütend Grenier geworden ist. Irgendwas schwelt da … Und er erfährt auch, was: »Wir sind alle darüber hinweggegangen, Roland. Wir haben uns gesagt, so was kann mal vorkommen. Aber ich darf dich daran erinnern, dass du Kristina insgesamt sieben Stunden verhört hast. Und wenn! Und wenn sie am Ende gestanden oder jemanden angeschwärzt hätte, wäre das für mich nur ein Zeichen dafür gewesen, dass sie Angst vor dir hatte! Angst, Roland! Du hast richtig Scheiße gebaut!«
    Danach spricht eine Weile keiner. Dann blättert der Kommissar in Ohayons Bericht.
    »Ich wollte gar nicht über Kristina mit euch sprechen, sondern über den Mond.«
    »Über was?«
    »Über den Mond, Grenier! Über den Mond und über den Himmel wollte ich mit euch reden. Hier steht:
Grenier hat den Himmel angeschrien
. Warum hast du den Himmel angeschrien, Grenier?«
    »Wann habe ich denn den Himmel angeschrien?«
    Ohayon erinnert sich. »Am Tatort. Du hast die Tote untersucht, Conrey und mir klargemacht, dass wir nicht auf der Leiche rumtrampeln sollen, und dann bist zu Richtung Wald gelaufen.«
    »Ach das. Lieber Gott, ja! Weil ich wütend war, wegen dem Schnee.«
    »Den Mond hast du nicht angeschrien?«
    »Was soll das, Roland? Verarschst du mich jetzt?«
    »Nein, ich frage nur, weil … Wenn man sich schon an die höheren Instanzen wendet, dann könnte man ja …«
    »… den Mond anschreien? Na großartig! Was für ein Einfall! Aber leider ist auch der falsch.«
    »Warum?«
    »Ganz einfach! Weil kein Mond zu sehen war hinter den Schneeflocken.«
    »Wann warst du am Tatort, Grenier?«
    »Ich bin sofort losgefahren, gleich nachdem Madame Darlan angerufen

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