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Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Titel: Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Wittekindt
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eingelassen, obwohl sie wusste, dass Philippe scheiße ist.«
    »Wieso scheiße?«
    »Der hat schon versucht, welche zu vergewaltigen.«
    »Weißt du das sicher?«
    »Da können Sie jede fragen. Philippe ist brutal. Erst schleimt er, und wenn man allein ist mit ihm, wird er brutal. So, und die Jungs hängen sich an ihn ran, weil sie hoffen,dass sie durch ihn an Mädchen rankommen. Max zum Beispiel passt sonst gar nicht zu Philippe, Max ist in Ordnung. Aber das ist Philippes Trick, dass er immer Jungs bei sich hat, die in Ordnung sind. Wahrscheinlich ist Geneviève deshalb überhaupt mit ihm los. Weil Max dabei war.«
    »Kennst du Max?«
    »Geht in meine Parallelklasse. Max Steiner heißt er.«
    »Steiner? Ist der mit Marie Darlan verwandt? Die hieß früher mal Steiner.«
    »Die ist seine Großmutter, die war auch mal Lehrerin bei uns. Alle nennen sie die Hexe.«
    »Warum?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Weißt du, wo Max wohnt?«
    »Neben dem Kino. Gleich das Haus links. Mit seinen Eltern.«
    »Wann ist Geneviève hier weg?«
    »Um eins oder halb zwei.«
    »Mit wem?«
    »Na, mit Philippe und Max und noch einem. Ich glaube, der heißt Thomas. An den Feensee. Fragt sich nur, was die da im Winter wollen. Die können ja nicht alle im Auto … obwohl … Das war ein riesiger Schlitten!«
    »Welche Marke?«
    »Kenn ich mich nicht so mit aus, das wissen bestimmt die Jungs.«
    »Kanntest du Geneviève?«
    »Bisschen.«
    »Wie war sie?«
    »Ganz normal. ’n bisschen einfach gestrickt, und die wusste auch nicht genau, was sie wollte.«
    »Was meinst du damit?«
    »Dass sie alle Jungs angemacht hat und dann doch nicht wollte. Da hat sie bei Philippe echt schlechte Karten gehabt. Und dann ist noch, dass sie ein bisschen simpel war. Ihre Mutter ist ja … die putzt im Rathaus. Aber andererseits war sie in manchen Fächern ganz gut. In Kunst zum Beispiel,aber … bei ihr wusste man nie so genau, wo man dran war, mal war sie in einer Clique, und dann wollte sie wieder allein sein. Mit sechzehn ist das ja angeblich normal, dass man nicht weiß, was man will, obwohl ich da anders bin, und ich bin auch sechzehn.«
    »Du weißt, was du mal werden willst.«
    »Jedenfalls kein Model.«
    »Was dann?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Wollte Geneviève Model werden?«
    »Sie hat sich ziemlich aufgerüscht. In letzter Zeit jedenfalls. Gelesen hat sie aber auch. Alte Sachen.«
    »Kleist?«
    »Was?«
    »Hat sie Kleist gelesen?«
    »Wer ist das?«
    »Danke, Selina.«

    Der Kaffee schmeckt gut, was daran liegt, dass es kein Filterkaffee ist, weil Conrey sich Gedanken gemacht hatte. Ihm war nämlich irgendwann klar geworden, dass er einen großen Teil seines Lebens im Kommissariat verbringt, und dass der Kaffee dort nicht nur sauer schmeckt, sondern wahrscheinlich auch schlecht für den Magen ist.
    Conrey hatte also gefragt, ob sie nicht zusammenlegen wollen, um eine Espressomaschine zu kaufen. Keiner war interessiert. Also hat Conrey die Espressomaschine allein bezahlt. Es war eine gebrauchte Maschine aus einem Bistro, das Pleite gemacht hat, es war eine große Maschine. Nachdem sie da war, haben alle davon profitiert. Es hat ein paar Versuche gegeben, doch noch zusammenzulegen und Conrey einen Teil des Geldes zurückzugeben. Aber das hat nicht funktioniert. Es ist ihnen nicht mal gelungen, Geld für die Espressobohnen einzusammeln, die Conrey regelmäßig mitbringt. Conrey hat keine große Sache daraus gemacht. Es ist seine Maschine, es ist sein Espresso, alle profitieren davon.Außer Marie Grenier. Die trinkt weiterhin Kaffee aus der alten Kaffeemaschine.
    Besprechung. Der Kommissar fängt an.
    »Was ist bei euch rausgekommen? Conrey.«
    »Philippe war ein Arschloch. Gefährlich. Unberechenbar. Max war in Ordnung. Und es war noch ein dritter Junge aus der Disco dabei. Einige meinten, dass er Thomas heißt. Sie sind zwischen eins und halb zwei losgefahren. Die Jungs meinen, das war ein altes deutsches Auto. Ein Opel, hat einer gesagt. Sie wollten zum Feensee. Ja, und Max heißt Max Steiner, wohnt bei seinen Eltern neben dem Kino. Und Achtung! Er ist der Enkel von Madame Darlan.«
    »Ohayon?«
    »Das Gleiche. Bei mir meinte ein Junge, das Auto wäre ein alter Opel Admiral gewesen. Er hat lange über Autos geredet, kennt sich offenbar aus. Sonst das Gleiche wie bei Conrey. Außer dass ein Mädchen ausgesagt hat, dass noch ein vierter Junge dabei war.«
    »Weiß sie, wer das war?«
    »Nein.«
    »Was gibt’s, Conrey?«
    »Na, die wichtigste Frage!

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