Schneespuren gibt es nicht (German Edition)
als alles was Berti und Konny zuvor in ihrem Leben gegessen hatten. Es schmeckte nach Gleichberechtigung. Es schmeckte nach Freundschaft. Es schmeckte nach Sicherheit, Liebe und Idylle. Sie waren glücklich. „Warum kann es nicht immer und überall so sein wie hier bei uns?“, fragte Berti schmatzend. „Wir sind schwu…“, er stoppte und sah auf die beiden Kinder. „Kannste ruhig sagen. Wir wissen, was schwul ist.“ „Karl-Heinz!“, entfuhr es Uschi Kapaunke. „Emre!“, stieß Fatima aus. „Von der Schule. Oder was glaubt ihr, worüber die Großen reden?“ „Nun ja, wenn ich daran denke, dass geil früher ein sogenanntes verbotenes Wort war, und jetzt sagt jedes Kindergartenkind zu etwas Schönem geil !“, half Ulf zu den Kindern. Uschi Kapaunke kannte ihren Mann nicht wieder. Er hatte sich in den letzten Tagen als äußerst liberal geoutet. Deswegen habe ich diesen Halunken damals geheiratet, dachte sie sich und war glücklich. „Also ein Männer-Paar, eine alleinstehende ältere Dame…“ „Danke, dass du nicht altes, schrulliges Weib gesagt hast.“ Berti grinste verdruckst, sprach aber trotz des Einwurfs von Frau Münz weiter. „… ein geschiedener Mann, eine türkische Familie, eine normale “, das Wort dehnte er, „deutsche Familie, und ein Ossi-Ehepaar, leben unter einem Dach.“ „Du hast das mit den Christen und Moslems vergessen“, fügte Hasan hinzu. „Wir alle leben friedlich unter einem Dach!“ „Na denn ma Prost! Des iss internationaaal!“, meldete sich Maik-Robin zu Wort und hob sein Bier hoch. Zwei Stunden später wurde er von Ulf und Hasan in seine Wohnung getragen. Er war betrunken am Tisch eingeschlafen. Das Fest war ein voller Erfolg.
Reisebekanntschaften
„Lass uns noch einmal alles durchgehen, Schatz!“
„Wir haben schon zweimal die Liste abgecheckt, Konny“, kam es von einem entnervten Berti. Aus dem Radio dröhnte ein angestaubter Hit der Rolling Stones. Konny begann mitzusingen. „… Paint it Black, I see … every day … your whole world is black …“, kam es bruchstückweise über die Lippen des Hobby-Sängers. „Wenn du nicht textsicher bist, solltest du lieber nicht mitsingen. Der alte Mick Jagger macht das auch ohne dich ganz gut“, grinste Berti. Gleichzeitig tanzte er durch die Wohnung. „Und du bist kein geborener Tänzer. Wenn ich deinen Körper so ansehe, werde ich mehr an Wellenreiten erinnert, als an einen Tanz!“ „Du bist ja nur neidisch!“ Das Lied war zu Ende. Nachrichten folgten. Berti ging ins Badezimmer. „Soll ich für die Fahrt den Norweger-Pulli anziehen?“ „Sei mal leise. Ich möchte unser Reisewetter hören!“ „ ... gibt der Deutsche Wetterdienst eine Warnung für den Alpenraum …“ „Oder soll ich den Pulli für einen Spaziergang aufheben und lieber das Flanellhemd …“ „Berti, ich höre nichts!“ „ … heftige Schneestürme … teils bis ins Flachland …“ „Also doch lieber den Norweger-Pulli!“ „ … die Temperaturen fallen nachts auf Minus ….“ „Ach, irgendwie ist das auch doof. Im Nachtzug kann man doch nicht mit einem Elchmuster herumrennen. Ich schwitze ohnehin so leicht.“ „Mensch Berti“, schmollte Konny, „Jetzt habe ich den Wetterbericht nicht ganz verstanden.“ Berti trat aus dem Badezimmer. „Wie wird denn das Wetter?“ Konny runzelte die Stirn. „Was issn los?“, schob Berti nach, der in ein verzweifeltes Gesicht blickte. „Ach nichts, Berti. Gar nichts. Ich habe lediglich die Wettervorhersage nicht ganz mitbekommen.“ „Hättest du halt zugehört! Du laberst aber auch immer so viel! Also, was soll ich anziehen?“ Der Autor atmete tief durch. Naja, Berti war eben Berti. „Ich habe zumindest verstanden, dass es am Wochenende Schnee geben wird. Viel Schnee!“ „Konny, wir sind Glückskinder! Vor uns liegt ein Traumwochenende in einem Luxus-Ski-Hotel und dazu haben wir das passende Wetter.“ „Du träumst doch schon wieder von Kaminfeuer, Schlittenfahrten durch eine verträumte Schneelandschaft und …“ „… und einem Heiratsantrag.“ Broke Back Mountain Teil zwei. Wieder Prickeln, Gänsehaut, Herzrasen und was alles dazugehört. „Jetzt lass uns erst mal dort ankommen. Wann müssen wir am Bahnhof sein?“, wich der angenehm überraschte Konny aus. „Um 21.00 Uhr. Unser Zug fährt eine halbe Stunde später ab.“ „Ich finde, die haben das toll gemacht. Im Schlafwagen nach München, von dort mit einem Luxus-Bus ins Skigebiet, und mit dem Taxi hinauf in die
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