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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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mit Söhnlein ist eine Falle«, sagte Winnie.
    Aus dem Knopf in ihrem Ohr drang pure Fassungslosigkeit. »Was sagen Sie da?«
    »Er ist nicht der, den wir suchen«, flüsterte Winnie in ihr Mikro. »Söhnlein ist nicht der gesuchte Imperator. Er ist nur ein Bauernopfer. Und …« Sie schlug sich die Hand vor den Mund. »Oh mein Gott! Darum also!«
    »Warum was?«
    »Der Feueralarm von eben … Ich weiß jetzt, wozu sie den gebraucht hat.«
    »Wozu?«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und rannte los.
    »Verdammt noch mal!«, schrie Verhoeven aufgebracht. »Reden Sie mit mir!«
    Doch Winnie war bereits den langen Gang hinunter, im Treppenhaus. Sie nahm zwei Stufen auf einmal. Flog um die Kurve. Rannte weiter. Der Flur, auf dem Elisabeth Ferstens Zimmer lag, war verwaist. Ein kurzer Blick nach rechts. Eine rasche Vergewisserung, dass die Türen ringsum geschlossen waren. Dass sie allein war. Unbeobachtet. Dann klopfte sie an die Tür mit der Nummer 247 .
    Keine Reaktion.
    Winnie zog ihre Waffe aus dem Holster und drückte vorsichtig auf die Klinke. »Herr Söhnlein?«
    Keine Reaktion. Noch immer nicht.
    Die Vorhänge vor den beiden hohen Fenstern waren nicht zugezogen, sodass das hereinfallende Mondlicht ihr ein wenig Orientierung ermöglichte. Winnie schob sich weiter, fasste die Waffe mit der rechten Hand und stieß die Tür zum Bad auf, das – genau wie bei Elisabeth Fersten – im rechten Winkel zum Eingang lag. Doch der kleine Raum, in dem noch das Aroma von Melissengeist und Zahnpasta hing, war leer. In einem Glas auf dem Waschbeckenrand schwamm ein Gebiss. Der große Panoramaspiegel war beschlagen. Nachdem sie das Bad abhaken konnte, betätigte Winnie den Lichtschalter neben der Tür und sah sich um.
    Söhnlein lag im Bett.
    Sein Mund war leicht geöffnet, aber er wirkte nicht so, als ob er schliefe. Während sie langsam auf das Bett zuging, suchten Winnies Augen nach möglichen Verstecken, auch wenn sie eigentlich sicher war, dass sie allein waren. Wenn sie mit ihren Vermutungen richtiglag, hatte Cordula Belting diesen Raum nicht einmal betreten müssen, um Söhnlein zu töten. Zumindest nicht an diesem Abend.
    »Winnie, verdammt!«, rasselte Verhoevens Stimme aus dem Knopf in ihrem Ohr. Offenbar war er inzwischen auf hundertachtzig.
    »Ja«, flüsterte sie eilig. »Ich bin da.«
    »Was ist passiert? Warum reden Sie nicht mit uns?«
    Winnie trat an das Kopfende des Bettes und tastete nach Söhnleins Hand. Sie war erschreckend kühl. Und noch immer zeigte der ehemalige Landtagsabgeordnete keinerlei Reaktionen. Ihr Blick fiel auf das leere Medikamentendöschen auf dem Nachtschrank. Wie sie gedacht hatte!
    »Winnie!«
    »Söhnlein ist tot«, sagte sie tonlos.
    »Was?«
    »Wenn ich mich nicht irre, wurde er vergiftet. Ich rufe jetzt die Kollegen.«
    »Verdammt«, echauffierte sich Verhoeven in ungewohnt scharfem Ton, »so läuft das nicht, klar? Was immer Sie da drin treiben, es ist hiermit beendet. Und nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Das hier ist eine dienstliche Anweisung Ihres Vorgesetzten. Haben Sie mich verstanden?«
    »Das geht nicht«, protestierte Winnie.
    »Wieso?«
    »Weil es noch nicht vorbei ist.«
    »Doch, das ist es«, entschied Verhoeven. »Und das bedeutet, wir kommen jetzt rein. Keine weiteren Diskussionen.«
    »Nein«, flehte sie. »Noch nicht. Bitte.«
    Er zögerte.
    »Es muss jetzt den normalen Gang gehen, verstehen Sie? Sonst kriegen wir sie niemals dran.«
    »Wen?«
    »Cordula«, flüsterte Winnie. »Ich glaube nicht, dass sie einen Verdacht gegen mich hegt oder die Polizei im Haus vermutet. Sie wusste nur, dass wir früher oder später auf Tannengrund kommen. Mit Sicherheit hat Papen sie darüber informiert, dass wir in den alten Geschichten stochern. Und deshalb hat sie beschlossen, uns einen Imperator zu liefern, der genau in unser Bild passt.« Ihre Augen glitten über die düsteren Möbel. »Ich wette, Söhnleins Zimmer ist bis zur Decke vollgestopft mit Beweisen. Dabei hatte er vermutlich nie auch nur das Geringste mit der Organisation zu tun …«
    »Und das Handy?«
    »Das hat sie ihm untergeschoben. Wahrscheinlich wusste er nicht mal, dass es da ist.«
    Verhoeven schien zu überlegen.
    »Bitte«, wiederholte Winnie hoffnungsvoll. »Lassen Sie mich tun, was Cordula Belting erwartet.«
    »Und das wäre?«
    »Alarm schlagen. Söhnleins Tod melden.«
    Es ist die Vorhersehbarkeit, die mich beim Schach stört,
hörte sie sich selbst sagen, wobei ein paar flüchtige Sekunden

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