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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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überhaupt was zu übergeben gab,
frohlockte Kaspar Olivier hinter ihrer Stirn.
Nach Meinung gewisser Leute hatte Mario nicht das Vermögen.
Sein Lachen wurde lauter.
Oh ja, der gute Mario war ein Blender, wie er im Buche steht …
    Eine Rochade, dachte Winnie. Das bedeutet, der König tauscht seinen Platz mit dem Turm. Wichtig gegen unwichtig. Ein einfacher Tausch …
    Ein falscher Feueralarm …
    Ein vermeintlicher Todesengel …
    Eine einschlägige Biographie. Verbrühte Genitalien. Verschwundene Medikamente. Verschwundene Schmuckstücke. Zerschlitzte Sessel. Kotverschmierte Wände.
    Ein todkranker Anwalt. Eine verunglückte Schwester. Eine verwirrte alte Frau. Gestapo-Leute und …
    Sie richtete sich mit einem Ruck auf.
    »Is’ was?«, fragte Nicole, die nun offenbar doch registriert hatte, dass hinter ihrem Rücken etwas vorging.
    »Ich sehe mal nach Frau Bach«, sagte Winnie, wobei sie Mühe hatte, ihre Aufregung zu verbergen.
    »Hm«, machte Nicole und wandte den Kopf ab. »Geht klar.«
    Im Gegensatz zu den Pflegestationen brannte auf den Gängen des Haupthauses nachts nur eine Notbeleuchtung. Es reichte, um sich problemlos zu orientieren. Mehr aber auch nicht. Die Botschaft war klar: Die Bewohner sollten ab einer gewissen Uhrzeit nach Möglichkeit in ihren Zimmern und Apartments bleiben und nicht mehr im Haus herumlaufen.
    Winnie überlegte, wo sie am besten ihre Ruhe hatte, und entschied sich kurzerhand für die Damentoilette.
    »Könnt ihr mich mit Werneuchen verbinden?«, flüsterte sie in das Mikro unter ihrem Shirt.
    »Klar«, antwortete Bredeney. »Wieso?«
    »Frag nicht, tu’s.«
    »Schon gut. Kommt.«
    »Stefan?«, fragte Winnie, nachdem es in ihrem Ohr mehrfach geknackt hatte.
    »Ja.« Werneuchens Stimme klang leicht verzerrt, war aber trotzdem gut zu verstehen. »Ich höre dich.«
    »Ich habe noch mal ’ne Frage.«
    »Tu dir keinen Zwang an.«
    »Du hast doch gesagt, dass Mario Beltings Schwester bei einem Unfall ums Leben kam, oder?«
    »Ja. 1953 .«
    »1953«, wiederholte Winnie sinnend.
    »Verdammt lange her, was?«
    Ihr Blick irrte ziellos in der blitzsauberen Kabine hin und her. »Und … was für ein Unfall war das? Kannst du mir mehr darüber erzählen?«
    »Tja, das ist leider alles erst mal untergegangen«, bekannte Werneuchen, »aber ich wäre deswegen sowieso noch auf dich zugekommen.«
    »Wieso?«, fragte Winnie, die nach wie vor Mühe hatte, ihre Emotionen im Zaum zu halten. »Was ist denn mit ihr?«
    »Es gab ein paar interessante Begleitumstände im Zusammenhang mit ihrem Tod.«
    »Nämlich?«
    »Zum Beispiel, dass in derselben Nacht, in der Beltings Schwester starb, auch ein Mädchen aus seiner Klasse verschwand.«
    »Wie bitte?« Winnie glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen.
    »Der Name des Mädchens war Rebecca Nolde, aber sie wurde von allen nur Becky genannt«, erklärte Werneuchen. »Professorentochter. Erstklassige Schülerin. Gute Erziehung. Warte mal kurz …«
    Winnie hörte, wie er etwas in eine Tastatur tippte.
    »Ja, hier ist es«, meldete er sich gleich darauf zurück. »Beckys Mutter meldete ihre Tochter als vermisst, nachdem sie im Anschluss an eine Party bei den Beltings nicht nach Hause zurückgekehrt war.«
    »Und in dieser Nacht verunglückte auch Mario Beltings Schwester?«, hakte Winnie noch einmal nach.
    »Genau. Sie war auch auf der Party, erwischte zu viel Alkohol, fiel in den Pool und ertrank.«
    »Vielleicht hat diese Becky ja irgendwas beobachtet, das mit dem Unfall in Verbindung stand«, schaltete sich Verhoeven ein, der das Gespräch offenbar ebenfalls aufmerksam verfolgt hatte.
    »Unwahrscheinlich«, widersprach Werneuchen. »Die ermittelnden Kollegen waren damals trotz der zum Teil noch recht provisorischen Nachkriegsbedingungen bemerkenswert gründlich. Zumindest, was die Befragung der Partygäste anging. Und die sagten übereinstimmend aus, dass Becky Nolde die Party gegen 22 Uhr 30 verlassen hat.« Er machte eine Pause. Dann sagte er: »Es gab da wohl einen ziemlich unschönen Auftritt von Marios Mutter, die damals bereits schwere Alkoholprobleme gehabt haben soll und einige Jahre später an einer Leberzirrhose gestorben ist.«
    Winnie lehnte sich gegen die kühle Wand.
Die Ewings waren ein Scheißdreck gegen diese Familie …
    »Jedenfalls ist Mama Belting irgendwann auf dieser Party aufgetaucht und hat die gesamte Meute rausgeworfen.«
    »Wie peinlich für den smarten Mario«, bemerkte Winnie bissig.
    »Allerdings«, bestätigte Werneuchen. »Er

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