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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Unterlippe herum. Falsche Beratung hin oder her, das war ein Punkt, über den sie genauso stolperte wie Bredeney. »Vielleicht hatte er irgendwas in Aussicht, wenn er brav seine Klappe hält«, folgte sie einer spontanen Eingebung.
    »Also, Ihre Theorien in allen Ehren«, schnappte Hinnrichs, »aber das müssen Sie mir erklären.«
    »Na ja«, begann Winnie, »zunächst mal ist er doch angesichts dreier Tötungsdelikte und dem ganzen Staub, den die Sache aufgewirbelt hat, eigentlich ziemlich glimpflich davongekommen, oder?«
    »Wenn Sie so wollen«, gab Hinnrichs zu.
    »Und einer der Gründe dafür, dass er so glimpflich davonkam, war, dass er keine Vorstrafen hatte und dass man ihm – wie wir gerade gehört haben – auch sonst wenig ans Zeug flicken konnte.«
    »Sie meinen …?« Hinnrichs brach ab und starrte sie an.
    »Wir haben drei Tote, die nachweislich durch Rocuronium gestorben sind.«
    Frau Dr. Kerr blickte amüsiert auf. Offenbar durchschaute sie bereits, worauf Winnie Heller hinauswollte. »Richtig.«
    »Und das heißt doch mal zuallererst, dass irgendjemand diesen drei Menschen das Zeug injiziert haben muss.«
    »Was heißt hier irgendjemand?«, fuhr Hinnrichs auf, doch Amanda Kerr bedeutete ihm mit einer knappen Geste, dass sie hören wollte, worauf Winnie Hellers Theorie hinauslief.
    Dann wandte sie sich Winnie zu und bedachte sie mit einem aufmunternden Lächeln.
    »Nehmen wir mal an, Ackermann hatte einen Kollegen oder eine Kollegin, von der er wusste, dass er oder sie für die Morde verantwortlich war«, bemühte sich Winnie um einen möglichst neutralen Tonfall. »Und weiter angenommen, die besagten Morde fliegen auf.«
    »Ja, und?«, unterbrach Hinnrichs sie ungeduldig, doch dieses Mal ließ Winnie sich nicht aus der Reserve locken.
    »Was, wenn Ackermann gewusst hat, dass der wahre Täter – nennen wir es mal – erschwerende Faktoren in seiner Biographie hatte?«, fuhr sie in aller Gemütsruhe, bestärkt durch Amanda Kerrs unerwartete Hilfestellung, fort. »Etwas von dem, was Frau Dr. Kerr gerade aufgezählt hat.«
    »Ha!«, rief Hinnrichs. »Wollen Sie etwa andeuten, Ackermann ist zu dem wahren Täter marschiert und hat gesagt: ›Okay, mein Freund, ich bin bereit, für dich in den Knast zu gehen, wenn du mir dafür …‹« Seine stahlblauen Augen fixierten einen Punkt zwischen Winnie Hellers Brauen. »Was?«
    »›… die Summe x gibst, sobald ich wieder rauskomme‹«, ergänzte Winnie bereitwillig. »Wir wissen vielleicht nicht viel über Ackermann. Aber wir wissen, dass er – gelinde gesagt – ziemlich beschissen verdient hat. Und dass er von seiner Qualifikation her auch nicht gerade überwältigende Aufstiegschancen hatte.«
    »Aber er konnte unmöglich wissen, dass die Sache so vergleichsweise gut für ihn ausgeht«, widersprach Bredeney. »Für drei Morde hätte er gut und gern auch fünfzehn Jahre und länger einfahren können.«
    »Ist er aber nicht.«
    »Nein«, meldete sich nun auch Verhoeven wieder einmal zu Wort. »Ist er nicht. Stattdessen hat er seiner Freundin gesagt, dass sie sich um die gemeinsame Zukunft keine Gedanken machen soll.«
    »›Mach dir keine Sorgen, Mäuschen‹«, zitierte Winnie aus ihrem Gespräch mit Miriam Bandow, »›wir werden ein wunderschönes Leben haben. Es muss nur erst alles in trockenen Tüchern sein …‹«
    Hinnrichs kniff die Augen zusammen. »Sie meinen also, Ackermann erwartete eine Art Honorar?«
    »Warum nicht?«, sagte Winnie. »Es wäre zumindest eine Möglichkeit.«
    Amanda Kerr, der Miriam Bandows Aussagen offensichtlich neu waren, hatte interessiert zugehört. »Nach allem, was ich über Joachim Ackermann weiß, glaube ich nicht, dass er Skrupel gehabt hätte, den wahren Täter auf freiem Fuß zu lassen«, sagte sie, und Winnie Heller wäre ihr am liebsten gleich wieder um den Hals gefallen, weil die Psychologin ihre Theorie nicht von vornherein verwarf. »Wenn er noch dazu die Aussicht auf eine wie auch immer geartete Bezahlung gehabt hätte, wäre er wahrscheinlich zu dem Schluss gekommen, dass das Leben dreier alter, kranker Menschen kein allzu hoher Preis ist.«
    »Vielleicht hat er sogar darauf gehofft, dass der wahre Täter weitermordet, auffliegt und er auf diese Weise rehabilitiert wird«, spann Winnie den Faden weiter.
    »Falls er darauf spekulierte, müsste er aber vorher bezahlt worden sein«, wandte Verhoeven ein. »Sonst hätte die Entdeckung des wahren Täters für Ackermann zwar eine Chance auf Rückkehr in die

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