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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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Augen und erntete eine verständnislose Geste von Lübke. »Ja, sicher. Ich weiß schon. Was ist denn damit?«
    »Eigentlich nichts. Es ist nur … Mir ist eingefallen, dass etwas draufstand.«
    Winnie hätte angesichts der unfassbaren Beiläufigkeit dieser Bemerkung beinahe den Hörer fallenlassen. »Oh Mann«, stöhnte sie. »Und was?«
    »Ich hatte es, wie gesagt, ganz vergessen, weil ich natürlich auch gar nicht verstanden habe, worum es geht … Aber dann musste ich plötzlich daran denken, dass Achim so furchtbar darüber gelacht hat, wissen Sie, und da ist es mir wieder eingefallen.«
    Winnie Heller schob Lübke beiseite, der sich dicht an sie heranbeugte, um etwas von dem Gespräch mitzubekommen.
    Miriam Bandow holte geräuschvoll Luft. »Auf der Rückseite von dem Umschlag, da, wo man normalerweise den Absender hinschreibt, stand die Zahl 37 und die Initialen A. S.«
    »A. S.?« Winnie angelte sich einen Zettel aus ihrer Notizzettelbox. Dann kritzelte sie eine Drei, eine Sieben und die Buchstaben A und S darauf, während ihr der oberste Spurensicherer neugierig über die Schulter blickte.
    »Ja, A. S., da bin ich sicher.« Miriam Bandow schien zu lächeln vor Stolz, etwas richtig behalten zu haben. »Als ich den Umschlag aus dem Versteck geholt habe, dachte ich noch, dass Achim vielleicht einen zweiten Vornamen hat, aber als ich ihn später mal danach fragte, sagte er, dass er nur Achim hieße.«
    Nicht mal das, dachte Winnie, aber egal …
    »Na, wie auch immer, als ich ihm bei seiner Entlassung die Blumen mit dem Umschlag drin überreichte, sagte er so etwas wie: ›Ja, ja, der gute alte Roger …‹ Und als ich wissen wollte, wer das ist, fing er ganz fürchterlich an zu lachen und sagte: ›Mach dir keinen Kopf, mein Schatz, das brauchst du gar nicht zu verstehen.‹«
    »Roger?« Winnie Heller schüttelte in wachsender Verwirrung den Kopf. »Wer ist jetzt wieder Roger?«
    »Keine Ahnung.«
    »Das bedeutet, Sie kennen niemanden, der so heißt?«
    »Nein.«
    »Und Ihr Verlobter hat den Namen auch vorher nie erwähnt?«
    »Nee, bestimmt nicht.«
    »Wie steht es mit den Initialen A. S.?«, fragte Winnie, indem sie auf ihre Notizen hinunterblickte. »Können Sie damit rückblickend irgendwas anfangen?«
    »Leider nicht«, antwortete Miriam Bandow. »Ich hab schon hin und her überlegt, aber ich wüsste wirklich nicht, wo ich das hinstecken sollte.«
    »Hat Ihr Verlobter jemals einen Mann namens Jerry erwähnt?«
    »Jerry?« Sie lachte. »Sie meinen so wie Tom und Jerry?«
    Nein, so wie Jerry, der Informant, dachte Winnie mit einem sarkastischen Seitenblick auf ihre Notizen. Laut sagte sie: »Ja, genau.«
    »Tut mir leid.«
    »Sicher nicht?«
    »Sicher nicht.«
    »Okay. Und was ist mit …« Winnies Blick suchte Lübke. Sie wollte Bredeney auf keinen Fall in irgendwas reinreiten, aber sie musste es einfach wissen. »… einer Organisation namens OPID ?«
    Die Hans-Albers-Augen des obersten Spurensicherers verdüsterten sich sichtlich, und er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Winnie brachte ihn mit einer knappen Geste zum Schweigen.
    »O-P-I-D?«, wiederholte derweil ihre Gesprächspartnerin, und es war offenkundig, dass sie mit dem Wort weniger als nichts anfangen konnte.
    Trotzdem buchstabierte Winnie noch einmal geduldig, was sie selbst erst vor ein paar Minuten erfahren hatte.
    »Nein«, antwortete Miriam Bandow bedauernd, »nie gehört.«
    »Macht nichts«, entgegnete Winnie, die schon aufgrund von Lübkes Reaktion keinen gesteigerten Wert darauf legte, das Thema weiter zu vertiefen. »Trotzdem vielen Dank, dass Sie mir das von dem Umschlag erzählt haben.«
    »Ist doch klar. Ich meine … das ist doch das Einzige, was ich für Achim noch tun kann, nicht wahr?« Ein leises Schniefen am anderen Ende der Leitung verriet, dass Miriam Bandow drauf und dran war, wieder in Tränen auszubrechen. »Ich wünschte nur, ich wäre hartnäckiger gewesen. Aber … wenn er über irgendwas nicht sprechen wollte, war er schwer zu knacken, wissen Sie. Und ich wollte ihn auch nicht bedrängen.«
    »Das haben Sie ganz richtig gemacht«, erklärte Winnie ohne jede Überzeugung.
    Doch das schien Miriam Bandow nicht zu bemerken. Die Dankbarkeit für den Trost war ihrer Stimme deutlich anzuhören, als sie sagte: »Hauptsache, Sie finden die, die ihm das angetan haben.«
    »Wir tun unser Bestes«, versprach Winnie.
    Dann unterbrach sie die Verbindung.
    »Was soll das, von wegen OPID und so?«, fragte Lübke, und sein

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