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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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an.«
    »Darf ich ihr das sagen?«
    »Sicher.«
    Er nickte. »Ach so, ich habe ja auch noch was für Sie …«
    Winnie Heller zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Es ist in meinem Schreibtisch.«
    Sie gingen hinüber in das Büro, das sie sich nun schon seit mehr als zwei Jahren teilten, und Verhoeven zog eine quietschbunte Kinderzeichnung aus der obersten Schublade seines Rollcontainers.
    »Die ist ja cool«, staunte Winnie, ehrlich beeindruckt von der detailgenauen Fröhlichkeit, die die Zeichnung verströmte. »Dann habe ich ja schon zwei Bilder von ihr. Wobei das erste ja noch aus ihrer neorealistischen Phase stammt.« Sie lachte und zeigte auf die Wand in ihrem Rücken, wo das Bild hing, das Nina ihr unmittelbar nach ihrer ersten Begegnung gemalt und Verhoeven ihr zum Einstand gerahmt und geschenkt hatte. Es zeigte Winnie, damals noch mit knallroten Haaren, die sie einer völlig verunglückten Tönung verdankt hatte. »Aber inzwischen hat sie sich echt rausgemacht, das muss man sagen. Und, hey, vielleicht sind diese Werke irgendwann mal ein Vermögen wert!«
    »Von mir hat sie das nicht«, bekannte Verhoeven mit einem Lächeln. »Ich kann nicht mal ein Haus oder einen Baum zeichnen.«
    Weil du nicht einen Hauch von Phantasie hast, dachte Winnie boshaft. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass Verhoeven selbst kein Bild seiner Tochter an seinem Arbeitsplatz hatte. Keine Zeichnung an der Wand, kein Foto auf dem Schreibtisch. Nicht mal im Sichtfenster seines Portemonnaies trug er ein Bild seiner Frau oder seiner Kinder spazieren.
    Das Klingeln ihres Telefons beendete den kurzen privaten Moment abrupt.
    »Hier ist Felicia Ott«, meldete sich eine wohlbekannte Stimme, nachdem Winnie ihren Namen genannt hatte. »Ich … ich wollte nur sagen, dass ich die Liste habe, um die Sie mich gebeten hatten.«
    Besagter Jerry kommt also eines Tages an und behauptet, im Besitz einer Liste mit Namen zu sein …
    »Super, danke«, sagte Winnie und verdrängte die unbehagliche Assoziation. »Dann komme ich am besten gleich noch kurz bei Ihnen vorbei, wenn es recht ist.«
    »Ich weiß nicht …« Ein nervöses Räuspern. »Wie ich schon sagte, erinnere ich mich eigentlich kaum noch an irgendwas.«
    Winnie sah auf die Uhr. »Ich könnte in einer halben Stunde bei Ihnen sein.«
    »Gut«, sagte Felicia Ott, beinahe resigniert. »Ich erwarte Sie …«
    Verhoeven hatte sich derweil an seinem Schreibtisch niedergelassen und tippte irgendetwas in seinen Rechner. »Neuigkeiten?«, fragte er, ohne aufzublicken.
    »Ich hoffe«, antwortete sie. »Ich hatte Frau Ott um eine Liste der Leute gebeten, die ihren Mann vor dessen Tod regelmäßig besucht haben.«
    Sie sah die Frage, die ihm auf der Zunge lag, doch er stellte sie nicht. Stattdessen sagte er nur: »Aha.«
    »Ich fahre auf dem Heimweg bei ihr vorbei und hole sie ab.«
    »Ja, tun Sie das.«
    Winnie stutzte und überlegte, ob er wohl erwartete, dass sie ihn aufforderte, ihn zu begleiten. Aber wozu? Sie lehnte sich zurück und betrachtete seine Wirbelsäule, die sich unter dem hellblauen Hemd abzeichnete, während er tippte. Dann warf sie einen kurzen Blick in die Akten, die Hinnrichs ihr überlassen hatte. Sie enthielten offenbar nicht nur die Berichte zu Briedens Tod selbst, sondern auch all jene Vorgänge, an denen der verunglückte Kriminalbeamte vor seinem tragischen Unfalltod gearbeitet hatte. Erfreut stopfte Winnie die beiden Ordner in ihre Tasche und nahm ihre Jacke vom Haken neben der Tür. Sie war nicht sicher, ob Verhoeven begeistert wäre, wenn sie ihn schon wieder störte. Aber eine Sache wollte sie unbedingt wissen.
    »Sagen Sie, haben Sie irgendwann mal etwas über einen Kollegen namens Alexander Brieden gehört?«
    Verhoeven wandte sich um. »Brieden?« Er schüttelte den Kopf. »Nicht dass ich wüsste. Wieso?«
    Winnie zögerte. »Ach, das ist alles sehr mysteriös«, antwortete sie ausweichend. »Alexander Brieden kam 1989 bei einem Autounfall ums Leben. Das heißt, es ist nicht klar, ob es wirklich ein Unfall war.«
    »’89?« Verhoeven schob nachdenklich die Unterlippe vor. »Hat die Sache mit unserem Fall zu tun?«
    »Ich weiß nicht«, gab sie ihm ehrlich zur Antwort. »Ich denke, eher nicht.«
    Und wieso fragen Sie dann?,
versetzten seine Augen, doch auch dieses Mal sprach er seine Gedanken nicht aus.
    »Brieden war zum Zeitpunkt seines Todes hinter einer Gruppe von Leuten her, die … na ja, so eine Art von Geheimbund unterhalten haben sollen.«
    Und mit einem Mal sah

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