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Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Schneetreiben: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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sich wieder an Felicia Ott. »Notieren Sie einfach alles, woran Sie sich erinnern. Wer zum Freundeskreis Ihres Mannes gehörte. Mit wem er Poker spielte. Mit wem er gearbeitet hat, bevor er krank wurde.«
    Ihre Gesprächspartnerin zögerte. »Ich verstehe wirklich nicht, wozu das gut sein soll …«
    »Macht nichts«, gab Winnie fröhlich zurück. »Vertrauen Sie mir einfach!«

Dienstag, 16 . Dezember
    8
    »Was soll das?«, fauchte Hinnrichs, als Winnie am nächsten Tag im Anschluss an ihren Dienst im Präsidium auflief, um Bericht zu erstatten. »Was, zum Teufel, haben Sie mit Alexander Brieden zu schaffen?«
    Winnie blieb direkt unter dem Türrahmen stehen und bemühte sich um ein möglichst unschuldiges Lächeln. »Wieso?«
    »Hören Sie auf, mich für dumm zu verkaufen«, blaffte der Leiter des KK 11 . »Sie haben die verdammte Akte angefordert.« Sein Finger hämmerte auf die beiden Ordner ein, die vor ihm auf dem Schreibtisch lagen.
    Angesichts der Aussichtslosigkeit ihrer Lage entschied sich Winnie dafür, in die Offensive zu gehen. »Ich bin da vielleicht auf eine Spur gestoßen …«
    »Eine Spur?« Hinnrichs’ Miene verriet Argwohn. »In welchem Kontext?«
    Sie zuckte die Achseln. »Boris Mang. Joachim Ackermann. Keine Ahnung …«
    »Geht das vielleicht auch ein bisschen konkreter?«
    Winnie seufzte. »Auf dem mysteriösen Umschlag, den Ackermanns Verlobte für ihn aus dem Versteck geholt hat, standen ein paar Zahlen und Buchstaben.«
    »Ich habe Ihren Bericht gelesen«, fiel Hinnrichs ihr ins Wort. »Und?«
    »Und ich habe mich zuerst von Miriam Bandows Deutung beeinflussen lassen und die Buchstaben für Initialen gehalten«, erklärte Winnie. »Aber es sind keine Initialen.«
    Hinnrichs’ Reptilienaugen tauchten kurz über dem Rand seiner Brille auf. »Nicht?«
    »Nein.«
    »Sondern?«
    »Das Wort Ass in Großbuchstaben.« Winnie schenkte ihm ein triumphierendes Lächeln. »Und die Zahl Siebenunddreißig war in Wirklichkeit auch keine Siebenunddreißig, sondern eine Drei und eine Sieben.«
    »Ich verstehe kein Wort«, blaffte der Leiter des KK 11 , und wie immer, wenn er nicht folgen konnte, reagierte er aggressiv.
    »Puschkin«, erklärte Winnie eilig. »In einer seiner Erzählungen bedeutet die Kartenfolge Drei, Sieben und Ass den Schlüssel zu einem Riesenvermögen.« Sie zögerte kurz, bevor sie hinzusetzte: »Die betreffende Erzählung trägt den Titel
Pique Dame …
«
    Hinnrichs’ Brauen schnellten in die Höhe, doch er sagte nichts. Stattdessen bedachte er seine Untergebene mit einem langen, strengen Blick.
    »Ich warne Sie, Heller«, begann er nach einer Weile, und sein Ton war erstaunlicherweise nicht einmal besonders unfreundlich. Eher besorgt. »Wann immer Sie mit Dreck schmeißen, müssen Sie damit rechnen, dass die anderen zurückwerfen.«
    »Ich hatte nicht vor, mit Dreck zu schmeißen.«
    Hinnrichs’ Augen bohrten sich in ihre, während seine rechte Hand blind nach dem Aktendeckel tastete. »Sind Sie sicher?«
    Vorsichtshalber entschied sich Winnie, die Frage nicht zu beantworten.
    »Ach was«, machte Hinnrichs, indem er ihr in einer resignierten Geste die beiden Ordner über den Tisch reichte. »Sie lassen sich ja sowieso nicht aufhalten.«
    Ihr Blick blieb an dem Aktenzeichen hängen, das auf dem dunkelgrünen Karton vermerkt war. BRIEDEN , A., 06 / 06 / 1989 - XZ 2 .
    »Wenn Sie damit durch sind, kriege ich das unverzüglich zurück«, sagte Hinnrichs und meinte die Ordner.
    »Natürlich.«
    »Hm.« Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen, der die plötzliche Belastung mit einem vorwurfsvollen Quietschen quittierte. »Und dieses Heim?«
    Winnie nahm den Themenwechsel mit Erleichterung zur Kenntnis. »Ich weiß nicht recht«, gab sie zu. »Die meisten der Kollegen kann ich noch nicht wirklich einschätzen.«
    »Keine Chance, mal zwischendurch an die Personalakten ranzukommen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Die hält Frau Theunes unter Verschluss, ganz wie es sich gehört.«
    Hinnrichs stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Dann werde ich mich mit der Dame wohl noch mal in Verbindung setzen müssen. Vielleicht lässt sie sich erweichen.«
    Winnie überlegte, was er sich überhaupt davon versprach. Aber sie hütete sich, ihre Zweifel laut auszusprechen. Stattdessen sagte sie: »Soweit ich gehört habe, hat Jörg Thalau früher in einem ganz normalen Krankenhaus gearbeitet. Angeblich hat er sogar eine Ausbildung als Intensivpfleger.«
    »Intensivpfleger?« Ihr Boss reckte das Kinn

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