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Schneewittchens Tod

Schneewittchens Tod

Titel: Schneewittchens Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Aubert
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zusehen, wie sie … arbeiten.«
    »Nein«, wiederholte er und schüttelte den Kopf.
    »Sie lassen mich also fallen? Denn ich bin im Begriff zu fallen. Und das wissen Sie.«
    »Ich lasse Sie nicht fallen, ich will Ihnen helfen, aber nicht so.«
    »Doch so. Ich bitte Sie. Nur ein Mal.«
    »Verdammt, Sie treiben mich in die Enge!«
    »Morgen, um elf Uhr.«
    »Aber ich .«
    »Das ist mein einziger Augenblick der Freiheit.«
    Sie entfernte sich schon hin zum Licht und zu Charles, der ungeduldig auf den Fußballen wippte.
    Morgen um elf, Blanche bei ihm! Sofern diese Schwuchtel von Charles nichts mitgekriegt hatte! Charles, ein Schwuler! Mit Costa, dem Gärtner! Aber wie glaubwürdig war Louis-Marie, der Fabulierer? Jugendliche fabulieren oft. Könnte Elilou das Geheimnis von Charles aufgedeckt und gedroht haben, alles der Mutter zu erzählen? Doch warum sie umbringen, wenn der Vater bereits Bescheid wusste? Aber vielleicht hatte Andrieu geglaubt, dass es sich nur um einen einmaligen Ausrutscher seines ältesten Sohnes handelte, während Elilou wusste, dass es  ein Dauerzustand war? Oder ihn mit noch einem anderen überrascht hatte? Mit Chassignol oder Labarriere, zum Beispiel . Mit jemandem, der bereit war zu töten, um sich das Schweigen der Kleinen zu sichern . Aber welchen Bezug sollte das zur Vergewaltigung von Elilou haben? Gab es auf der einen Seite einen Kinderschänder und auf der anderen einen Mörder, der sich seiner Homosexualität schämte?
    Und Blanche, die ihn aufsuchen wollte und zuließ, dass er sie zu lange berührte, was wollte sie wirklich?
    Und Charles, der ihm seelenruhig erklärte: »Sie sind in meine Mutter verliebt.« So ein Quatsch, denn wenn er verliebt wäre, wüsste er es ja wohl, oder?
    Okay, er wusste es. Er war verliebt. Okay, jetzt war es raus. Er war in diese blöde, hochnäsige bourgeoise Ziege verliebt. Gut, er gab alles zu. Und was machen wir jetzt? Andrieu mit seiner weinenden Frau betrügen, der dann einen russischen Killer ausschickt und ihm bei lebendigem Leib das Fell abzieht? Das heißt, er würde gar nicht mit ihr schlafen können, weil sie ihm solche Angst machte, dass er total impotent wäre, das stand schon mal fest. Und überhaupt, warum, zum Teufel, wollte er mit dieser Frau schlafen, die nicht die richtige für ihn war?!
    O mein Gott . Wollte Gaelle nicht morgen kommen? Nein, sie hatte Vorlesung. Auf jeden Fall vorher prüfen, dass keine Nachricht auf seiner Mailbox war.
    INTERMEZZO 2
    Schwarze Schlampe »Au, au, aah!«
    Eine Hündin, die gedeckt wird
    ich habe genug von dir
    Quiek macht der Vogel
    Genick gebrochen
    Zerstückelt habe ich ihn
    gefressen habe ich ihn
    roh, blutig das Fleisch zwischen den Zähnen
    Herausreißen werde
    ich deine Brüste
    mit einem einzigen Biss
    und deine Mädchenmöse
    in Fetzen
    Bald …

KAPITEL 8
    Sieben Uhr morgens. Chib, barfuß in der Küche, die Stirn an die Fensterscheibe gedrückt. Die ganze Nacht fast kein Auge zugetan. Ein Gefühl, als wären seine Lider tonnenschwer. Draußen ein entfesseltes Meer, aufgewühlt von sintflutartigem Regen. Weiße Streifen von Möwen dicht über den Wellen. Wolken, von Windstößen gepeitscht, wie vom Lasso eines Gauchos. Der alte Holzponton, überspült von gierigem Schaum. Bilder von Fischern in gelbem Ölzeug, die Gesichter triefend von Salzwasser, Trawler, die durch gewaltigen Wellengang stampfen, »Mann über Bord!«, »Leck steuerbords!«, wie viele Filme, Bücher, bleierne Himmel und Männer, verschlungen von den tobenden Fluten.
    Er löste sich vom Fenster und vom flach einfallenden Licht, trank einen Schluck Grapefruitsaft und kratzte sich an der Brust. Er würde sich Eier und Kaffee machen. Nach einer Weile würde es schon besser werden. Der Kaffee und der Regen, heiß und kalt.
    Er hatte das Bedürfnis, zu trödeln, damit die Zeit stehen blieb. Damit der Morgen in diesem grauen Schimmer verharren möge. Er hatte Angst.
    Telefon. Er schreckte zusammen. Stolperte über das Stuhlbein, wäre fast gestürzt. »Mist! Hallo?«
    »Du scheinst ja in Hochform zu sein, mein Bester!« »Greg! Es ist noch nicht mal acht Uhr!« »Ja, ich weiß, aber ich brauche deine Karre.« »Was?«
    »Meine ist in der Werkstatt, und ich muss Aicha besuchen.« »Heute Morgen?«
    »Ja. Madame macht Besorgungen in der Stadt, und die Kinder sind bei der Großmutter.«
    »Und was will sie der Köchin sagen?«
    »Die Köchin kommt nicht, wenn die Kinder nicht da sind.«
    »Und der Gärtner?«
    »Der Gärtner ist bei den

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