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Schneller als das Licht (Orion 11)

Schneller als das Licht (Orion 11)

Titel: Schneller als das Licht (Orion 11) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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des Planeten ein; sie war dünner als die Terras.
    »Klar.«
    Sie gingen langsam auf die Kuppel zu, dann umrundete sie der Kommandant einmal und bückte sich schließlich. Er hatte die geschützte Vertiefung entdeckt und setzte den Impulsschlüssel an. Das Schloß knackte leise, und dann ertönte ein Summen, das aus der Erde kam. Sand begann zu rieseln, und die flache Kuppel hob sich zwischen Hasso und Cliff senkrecht hoch.
    Cliff winkte.
    Eine zweite Falltür hob sich, und darunter wurden die Stufen einer flachen Treppe sichtbar. Die beiden Männer gingen die Stufen hinunter, ein Lichtschalter klickte, und dann schwang die zweite Tür der Schleuse auf – nach innen, in die rechteckige Halle. Lichter flammten auf und beleuchteten die Stapel der Materialien, die sauber und exakt auf den einzelnen Feldern des Bodens standen. Hasso ging nach rechts, hob den Arm und fuhr die Liste von oben nach unten entlang. Er las die Eintragungen, die von den Männern anderer Schiffe gemacht worden waren. Jedem terranischen Schiff standen diese Depots offen. Sie enthielten fast jede Art von Ausrüstung, vordringlich die großen Würfel der Energiezellen. Die Zellen waren aufgefüllt worden, denn ein großer Stapel von mindestens fünfzehn Stück befand sich an der Rückwand der Vorratshalle.
    Hassos Stimme war seltsam gebrochen und erschrocken, als er sagte:
    »Cliff! Komm her!«
    Der Kommandant, mitten in dem Raum zwischen zwei Kistenstapeln, blieb stehen und hörte den Unterton der Panik aus den drei Worten heraus.
    »Ich komme«, sagte er und lief. Er stand neben Hasso und starrte auf die Stelle der langen Liste, auf die der Zeigefinger des Ingenieurs wies.
    »Das muß ein Irrtum sein«, sagte er und schüttelte den Kopf.
    Er begegnete dem prüfenden Blick des alten Freundes.
    »Ein Irrtum – ja. Aber keine vier Irrtümer. Nicht hier, nicht von dem Versorgungsschiff.«
    Cliff las noch einmal.
    Hier waren vier Daten vermerkt. Zur Sicherheit blickte Cliff noch einmal auf das Datumsfenster seiner wertvollen Uhr, dann erstarrte er. Diese vier Daten waren in mittleren Abständen von fünf Tagen vermerkt. Also waren insgesamt vier Schiffe hier gelandet. Das erste war morgen gelandet, das zweite fünf Tage später, das dritte zehn Tage, und das vierte zwanzig Tage nach dem Versorgungsschiff. Das bedeutete ...
    »Wir haben heute den Zweiten«, sagte Cliff heiser unter der Maske hervor.
    »Richtig«, erwiderte Hasso. »In unserem Bezugssystem. Im System des Schiffes AZTRAN Beta.«
    »Und das letzte Schiff war am Zweiundzwanzigsten hier und hat drei ›Anhaeuser-Röhren‹ für das Hyperfunkgerät mitgenommen. Es war die NASH.«
    Langsam begriff Cliff, was passiert war.
    »Ein unerwarteter Effekt, nicht wahr?« fragte Hasso lächelnd.
    »Du kannst noch grinsen?« fragte Cliff aufgebracht.
    »Warum nicht? Es ist nichts anderes passiert, als daß wir durch den Ausfall der einen Garrardmaschine um genau zwanzig Tage in die Zukunft geschleudert worden sind.«
    Zwanzig Tage in der Zukunft ...
    »Ja, aber ... das heißt, daß wir schon jetzt zwanzig Tage von der Erde entfernt sind, obwohl wir in Wirklichkeit nur rund fünfzehn Stunden zurückgelegt haben!«
    Hasso nahm den magnetischen Schreiber und zeichnete neben dem Datum, das die eigenen Uhren anzeigten, die Entnahme von zehn Energiewürfeln ab. Entnommen von Cliff McLane mit dem Testschiff AZTRAN. Cliff preßte seine Identifikationsplakette neben die Ziffern und Buchstaben.
    »Und?«
    Cliff sagte kopfschüttelnd zu Sigbjörnson:
    »Ich bin bestimmt nicht leicht aus der Fassung zu bringen, aber ich bewundere dich! Wir sind aus dem normalen Zeitgefüge hinausgeschleudert worden, und dein ganzer Kommentar besteht aus einem: ›und?‹ Das ist unnatürlich!«
    Hasso lehnte sich an die Wand neben der Liste und erklärte ruhig:
    »Ohne Maske wirst du mich besser verstehen. Wir sind dieses Risiko eingegangen, und das ist auch nicht besonders tragisch zu nehmen. Wir kommen vermutlich zur rechten Zeit wieder an, wenn wir abbremsen oder durch ein anderes Manöver. Das Lustige daran ist, daß niemand außer uns weiß, daß wir in der Zukunft sind. Was ist an unserer Situation derart aufregend?«
    Cliff senkte den Kopf und erwiderte nach einer Pause:
    »Du hast recht. Ich muß mich erst an den Gedanken gewöhnen.«
    »Bitte!«
    Dann gingen sie daran, schnell und ohne Aufenthalt die zehn Energiezellen abzutransportieren. Eine Stunde später waren die großen Würfel im Schiff verstaut, und da genügend

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