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Schneller als das Licht (Orion 11)

Schneller als das Licht (Orion 11)

Titel: Schneller als das Licht (Orion 11) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Ausbruch per LANCET vereitelt. Sie wissen, worum es geht?«
    Tamara erklärte dem Mädchen den Umgang mit der Waffe.
    »Geben Sie einen Probeschuß ab«, sagte Villa. »Dorthin, in das dicke Buch mit dem Lederrücken!«
    Eine handkopierte Ausgabe von Cyrano de Bergeracs: Reyse zu den Mondreychen und Sonnenstaathen wurde genau getroffen und enthielt jetzt außer dem Text auch noch ein Lähmungsgift.
    »Wunderbar!« sagte der Oberst trocken. »Sie schießen gut, Mädchen.«
    Dann besprachen sie die Einzelheiten ihres Ausbruchsversuches.
     
    *
     
    Lautlos öffnete sich die Fronttür des riesigen Tiefkühlschrankes in der Robotküche des Geheimdienstchefs. Villa steckte den Lauf der Gasdruckwaffe durch den Spalt und feuerte. Fast lautlos, nur mit einem unverdächtigen Zischen, entlud sich die Waffe und jagte eine der Nadeln zwischen die Schulterblätter eines übernommenen Geheimdienstbeamten.
    »Nummer Eins!« flüsterte Villa und schlich gebückt aus dem Schrank. Seine Ohren und die Nasenspitze waren bereits leicht blaugefroren.
    Eine Handbewegung.
    Tamara und der weibliche Kadett huschten aus dem Seitenausgang. Einer der Männer wandte sich zufällig um, wurde von Tamara voll getroffen und krachte zu Boden. Das Mädchen verschwand nach rechts.
    Das Geräusch war gehört worden. Tamara lauschte, erkannte Fußtritte und wartete geduckt hinter einem der Sessel, die dem Durchgang zwischen den Räumen näherstanden. Ein Beamter kam in vollem Lauf in den Raum, stutzte an der Schwelle und brach getroffen zusammen. Tamara wechselte den Standort.
    »Hierher!« rief jemand.
    Zwei Agenten kamen hinter dem zusammengebrochenen Mann herein und wurden getroffen, noch ehe sie den Raum betreten hatten. Tamara raste zurück in die Küche, stob zum anderen Ausgang hinaus.
    Noch vier.
    »Wir ergeben uns!«
    Eine fremde Stimme.
    Tamara ging dem Geräusch nach und erkannten neben dem Türrahmen, durch die Breite eines Raumes getrennt, einen GSD-Mann. Er preßte sich flach an die Wand und schien auf jemanden zu warten, der sich im dahinterliegenden Raum befand. Dort mußte, nach dem abgesprochenen Einsatzplan, Villa warten.
    Tamara zielte und schoß.
    Dann lief sie durch das Zimmer bis an die Tür, spähte in das Zimmer und sah Villa, der sich eben hinter einer gewaltigen Sitzgruppe aufrichtete und in Richtung auf die Terrasse feuerte.
    Tamara schnippte mit den Fingern.
    Villa fuhr herum, erkannte sie und riß noch im Schießen die Waffe hoch. Die Nadel fuhr knackend in die Decke.
    Villa hob die Hand und streckte zwei Finger aus.
    Noch zwei Agenten!
    »Wo ist das Mädchen?« flüsterte Tamara.
    Wortlos deutete Villa in den angrenzenden Raum. Er sicherte sich ab, ergriff dann eine dekorativ herumstehende Glasschale und warf sie an eine der Wände. Es klirrte laut in der Ruhe des Hauses. Tamara warf sich in Deckung – keine Sekunde zu früh. Zwei Meter vor ihr sprang ein Agent durch ein offenes Fenster; er kam aus dem Park. Etwas zischte, und er brach im Fallen zusammen. Den anderen, der mit entsicherter Waffe durch den Eingang gerast kam, erledigte Villa aus seiner Deckung.
    Sie gingen schwer atmend über die Terrasse, sahen sich nach allen Seiten um und wußten, daß hinter ihnen der weibliche Kadett wartete. Wer immer sie angriff, konnte von hier aus eingesehen werden.
    »Wo?« fragte Tamara.
    »Hinter den Bäumen.«
    Sie erreichten eine kleine Baumgruppe, ohne daß etwas passierte. Während Villa dem Kadetten ein Zeichen gab, sah Tamara fünfzehn Meter unter sich den großen GSD-Wagen, der gerade angekommen war und an dessen offener Tür ein Agent lehnte und in die Richtung des Hauses blickte. Tamara legte den Lauf der Waffe an einen Stamm, visierte sorgfältig und schoß. Der Mann brach lautlos zusammen. Er war das zehnte Opfer.
    Zwischen den Bäumen öffnete sich der Startschacht.
    »Los!« rief Villa unterdrückt.
    Vom Haus aus kam der Kadett gerannt, blieb atemlos neben Tamara stehen und wischte sich über die Augen.
    »Furchtbar!« flüsterte das Mädchen. »Das ganze Haus voller bewußtloser Männer. Es ist schrecklich!«
    Tamara erwiderte ernst:
    »Furchtbarer für uns wäre es gewesen, wenn einer der Männer uns gesehen hätte. Einer von uns drei wäre jetzt ein Fremder. Wir wären verloren, und alles, was nur wir wissen, wüßten auch die Fremden.«
    Das Mädchen nickte schweigend und folgte Tamara die Treppe hinunter auf den Boden des Startschachtes. Dort stand die LANCET mit laufenden Maschinen, und Tamara kroch als letzte

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