Schnellkurs in Sachen Liebe
schließen. Ihre Sachen sind hier absolut sicher, das garantiere ich Ihnen. Es ist sonst niemand auf der Insel.“
Niemand, von dem er wusste.
„Was ist mit Piraten? Schiffbrüchigen Fischern? Kriechtiere? Blackbeard?“
Das trug ihr ein verschmitztes Grinsen ein, worauf ihr Körper sofort reagierte. „Wenn Blackbeard vorbeikommt, schreien Sie einfach nach mir.“
„Sie sind zu freundlich.“
„Ich weiß. Haben Sie irgendwelche Nachrichten für meinen Bruder?“
„Rufen Sie Tomas heute Abend an?“
Sebastians Blick glitt über ihr Gesicht und blieb an ihren Lippen hängen. „Ja.“
„Aus einem bestimmten Grund?“
„Ein Höflichkeitsanruf.“
„Oh.“ Poppy betrachtete ihn unsicher. „Nun, dann richten Sie ihm meinen Dank dafür aus, dass ich auf der Insel sein darf.“
„Sonst noch was?“
Ihr fiel nichts ein.
„Ich vermisse dich … wünschte, du wärst hier …“, schlug er vor.
„Oh. Diese Art Nachricht.“ Eine Nachricht, wie sie Liebende teilten. Sie hatte keine Ahnung, was man in einem solchen Fall sagte. „Ja.“ Sie hielt inne, denn Sebastians plötzliche Anspannung überraschte sie. „Richten Sie ihm meinen Gruß aus.“
3. KAPITEL
Seb aß das Meeresfrüchte-Curry heiß und nahm die Dusche kalt. Nur ein paar Tage, zwei Wochen höchstens, und die gescheite kleine Poppy West würde wieder von der Insel verschwinden. Genauso wie er selbst.
Aufs Festland fahren. Sich um einige Angelegenheiten kümmern. Er griff nach der Shampoo-Flasche und spritzte sich eine großzügige Menge des hellen Gels direkt auf den Kopf. Vielleicht würde er sich mit seiner Crew in Verbindung setzen und sich danach für eine Weile in einer Frau verlieren.
Eine kokette, erfahrene Blondine mit blauen Augen, die das Spiel kannte und nicht mehr von ihm erwartete als sexuelle Befriedigung zu gegebener Zeit.
Nicht Poppy West mit ihren Karamelllocken, den kornblumenblauen Augen und ihrer rätselhaften Art.
Sie nicht.
Seb schloss die Augen, seifte sich die Haare ein und zwang seinen Körper, sich nicht zu regen. Doch je mehr er sich dazu zwang, desto weniger gehorchte sein Körper.
Er wusch seine Brust und rubbelte die Arme mit einem Schwamm ab.
Anschmiegsam würde sie im Bett sein; vielleicht sogar ein wenig unerfahren.
In jedem Fall willig und kooperativ.
Seb fluchte – ein Wort, das ihm schon den ganzen Tag im Kopf herumgespukt hatte.
Selbst wenn sie keine Affäre mit Tom hatte, selbst wenn Tomas kein Interesse an ihr hatte, wäre es ein verdammt schlechter Stil, sich mit der Geschäftspartnerin seines Bruders einzulassen.
Tomas, der in allem der Beste war, einschließlich darin, ein guter großer Bruder zu sein.
Er hatte Seb in seiner verrückten Idee, eine erstklassige Schiffs- und Ölbohrcrew zusammenzustellen, bestärkt. Seitdem war es Seb gelungen, sich immer wieder zu beweisen, bis er schließlich selbst an sich und die Dinge, die er leisten konnte, glaubte. Er war nicht so clever wie Tomas. Nicht so kultiviert und weltgewandt, aber er war trotzdem etwas wert.
Bis eine Sekundenbruchteil-Entscheidung einen Mann das Leben und einen anderen das Gehör gekostet hatte.
Sebs Crew. Sebs Verantwortung.
Er wollte einen Drink.
Er wollte seinen Freund zurück.
Und in der selbstzerstörerischen Art, die ihm eigen war, wollte er das Mädchen seines Bruders.
Seb spülte die Seife ab, stellte das Wasser ab und ging nackt in sein Schlafzimmer hinüber. Dort trocknete er sich ab und schlüpfte in eine weite Baumwoll-Pyjamahose.
Er marschierte ins Büro und tat sein Bestes, den leicht blumigen Duft, der in der Luft hing, zu ignorieren. Und dann griff er zum Hörer und rief Tom an.
„Ich habe dein Paket bekommen“, sagte er, nachdem sein Bruder sich gemeldet hatte. „Was zur Hölle tut sie hier?“ Abgesehen davon, dass sie ihn mit ihrer Nähe quälte.
„Sie arbeitet“, entgegnete Tom. „Zumindest hatte sie das vor. Warum? Was tut sie denn bei dir?“
„Arbeiten“, gab Seb widerwillig zu. „Darum geht es nicht. Was ich wissen will, ist, warum du sie überhaupt hierhergeschickt hast. Fährst du auf sie ab? Hast du etwas Bestimmtes vor? Einen Blitzbesuch vielleicht?“
„Was?“, versetzte Tomas.
„Gott, du klingst sogar wie sie“, murmelte Seb. „Stehst. Du. Auf. Sie? Das ist doch keine schwierige Frage. Ein einfaches Ja oder Nein reicht völlig.“
„Was, wenn ich es täte?“, fragte Tom misstrauisch.
„Dann würdest du besser herkommen und sie holen, ehe ich vergesse, dass es
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