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Schnellkurs in Sachen Liebe

Schnellkurs in Sachen Liebe

Titel: Schnellkurs in Sachen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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„Bitte, Seb. Frag einfach nicht.“
    Also fragte er nicht.
    Er ließ sie allein und ging zurück in die Küche, auch wenn ihn das einiges kostete. Er tat es um ihrer beider willen – damit Poppy ihre Geheimnisse und er seinen Abstand wahren konnte.
    Und wenn er viel zu häufig den Gang hinunterblickte, ob sie nicht bald kommen würde, dann war ja Gott sei Dank niemand da, der es sehen konnte.
    Er hatte den Tisch längst gedeckt und wollte ihr gerade einen Teller mit Spaghetti bringen, als sie endlich kam.
    „Riecht gut“, sagte sie. „Ich muss mich noch bedanken, dass du mich die ganze Zeit bekochst.“
    „Was hat den Stromausfall ausgelöst?“, fragte er.
    „Das Kühlgebläse. Ich habe es ausgeschaltet. Der Computer ist in Ordnung. Und wir können morgen die Insel verlassen.“
    „Wirklich?“ Er bemerkte ihre entspannte Schulterhaltung und das zufriedene Funkeln in ihren Augen. Sie lächelte – das fröhlichste Lächeln, das er je gesehen hatte. „Du hast es geschafft?“
    „Ich habe es geschafft.“
    „Also weißt du jetzt, wo dein Bruder ist?“
    „So in der Art.“
    „Und was passiert jetzt? Reist du zu ihm?“
    „Das ist gar nicht Teil des Plans. Die Hauptsache ist, wir wissen, dass Jared am Leben ist.“ Bei den letzten Worten zitterte ihre Stimme leicht, was Sebastian tunlichst ignorierte. „Ich weiß nicht, was jetzt passiert. Familienkonferenz. Lena wird wollen, dass wir irgendwie Kontakt mit ihm aufnehmen. Damon wird dafür plädieren, dass wir ihn in Ruhe lassen. Die Chancen stehen gut, dass ich mich auf Damons Seite schlage.“
    „Endlich ein wenig gesunder Menschenverstand. Wer hätte das gedacht?“ Sebastian ging zum Kühlschrank hinüber und nahm die Flasche Weißwein heraus, die sich darin befand. Er schenkte ihnen beiden ein und reichte ihr eins der Gläser. „Auf deinen Erfolg. Hoffen wir, dass dein Bruder bald wohlbehalten nach Hause zurückkehrt.“ Er hielt einen Augenblick inne. „Denn ich bin sehr dafür, dass er dich einen Kopf kürzer macht dafür, dass du an Orten nach Informationen schnüffelst, die dich nichts angehen.“
    Anstatt etwas darauf zu erwidern, entschied Poppy, dass es an der Zeit war, ihren Wein zu kosten.
    „Gott, du steckst wirklich voller Überraschungen“, begann er. „Ich habe einen Blick auf dich geworfen und sah das kleine Mädchen, das beinahe ertrunken wäre. Eine schüchterne junge Frau ohne wirklich Erfahrung, wie es in der Welt zugeht, aber das bist du gar nicht, Poppy, nicht wahr? Du weißt ganz genau, was du tust – wie gefährlich das Wissen in deinem Kopf sein kann. Du weißt ganz genau, was es mit Vorsicht, Mut und Abwägen auf sich hat. Du hast jeden Tag damit zu tun.“
    „Das würde ich so nicht sagen.“
    „Du hast mich komplett getäuscht.“
    „Oder das“, entgegnete sie ruhig. „Ich bin einfach ich. Und einige Leute wissen, dass ich die Summe vieler verschiedener Facetten bin – manche Facetten sind qualifiziert und kompetent und manche sind es nicht. Ein Großteil der Arbeit, die ich erledige, ist streng geheim. Das war immer so und wird immer so sein. Ich rede nicht darüber. Niemals. Dieser letzte Job war persönlicher Natur, und ich habe mit dir darüber gesprochen – was vermutlich sehr unklug war. Ich war ganz und gar nicht vorsichtig. Und was Mut angeht, so hatte ich nie besonders viel davon, aber ich arbeite dran. Ich bin im Meer geschwommen. Ich habe dich geküsst und wollte nicht aufhören. Wenn ich mich vor deinen Augen verändere, dann liegt es daran, dass ich mich tatsächlich wandle – im Hier und Jetzt – und ich finde das positiv. Kannst du nicht mehr von mir halten, weil ich meine Ängste bekämpfe, anstatt weniger?“
    Poppy verstummte, und auch Seb schwieg. Wein zu trinken schien eine gute Idee zu sein. Oder den Mund mit Essen zu füllen. Gegen Ende des Mahls versuchte er, seine Gefühle zu sortieren und in Worte zu fassen – zugunsten der Frau, die ihm gegenübersaß.
    „Ich halte mehr von dir“, gab er ein wenig barsch zu.
    Er sorgte sich auch um sie. Die Leichtfertigkeit, mit der sie ihre Küsse verschenkte. Wenn sie das nächste Mal ins Meer sprang, schwamm sie vermutlich einen Marathon, und was ihre Arbeit anging und die Schwierigkeiten, in die sie geraten konnte … darüber wollte er lieber gar nicht nachdenken.
    „Ich kann morgen früh aufbrechen“, sagte sie. „Ich muss nur schnell Marc anrufen und sehen, ob er mich abholen kann.“
    „Ich nehme dich mit. Ich muss sowieso

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