Schnellkurs in Sachen Liebe
auffliegen und gefährden alle, die darin involviert sind“, gab Trig zu bedenken.
„Diese Gefahr besteht immer“, versetzte Lena. „Das hat dich vorher auch nicht davon abgehalten, nach ihm zu suchen.“
„Weil wir vorher überhaupt keine Informationen hatten. Jetzt schon. Und ich denke, wir sollten uns fragen, ob wir nicht aufhören sollten, uns zu sorgen und Jared einfach seinen Job machen lassen.“
„Ich denke, Trig hat recht, Lena“, sagte Poppy ruhig. „Die Akte enthielt gute Neuigkeiten, keine schlechten. Ich glaube nicht, dass wir nach ihm suchen müssen.“
„Und wie willst du das beurteilen können, Poppy? Wo ist deine Erfahrung in Geheimoperationen, die dich zu diesem Schluss kommen lässt?“
Poppy nahm die verbale Ohrfeige schweigend hin und beobachtete, wie Lena sich umdrehte und mühsam durch die offene Glastür am Pool vorbei in den Garten hinkte.
Trig seufzte schwer und fuhr sich mit der Hand durch das kurze braune Haar. „Sie meint es nicht so“, murmelte er.
„Ich weiß.“
„Sie hat sich einen Muskel im rechten Bein gezerrt. Der Physiotherapeut hat ihr verboten, sich bis an die Schmerzgrenze zu treiben, aber du kennst doch Lena. Jetzt darf sie gar keine Übungen mehr machen. Der Physiotherapeut hat ihr einen Krankenhausaufenthalt und Bettruhe angedroht, wenn sie es weiterhin so übertreibt.“
„Oh.“ Poppy zog eine mitleidige Grimasse. „Was für tolle Neuigkeiten.“
Trig erlaubte sich, wie das personifizierte Leiden auszusehen. Byron war nichts gegen Trig in Sachen Tragik.
„Darf ich einen Vorschlag machen?“ fragte Poppy.
„Bitte, nur zu“, forderte er sie auf. „Rette mich.“
„Geh“, sagte sie sanft. „Lena treibt sich nur noch härter an, wenn du da bist. Das war schon immer so. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass sie dich schlagen oder dich beeindrucken will – wahrscheinlich weiß sie das selbst nicht so genau. Aber solange du hier bist, wird Lena nicht wirklich auf ihren Körper hören und sich ausruhen. Außerdem weißt du mehr über Sentinel , als du zugibst. Wenn du dieser Sache nachgehen willst, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt dafür.“
„Du bist genauso schlimm wie deine Schwester.“
„Oh, vielen Dank, Adrian“, entgegnete Poppy, denn das war sein richtiger Name, auch wenn nur sie und seine Mutter ihn manchmal so nannten. „Du schmeichelst mir wirklich.“
„Gib mir ein paar Tage, um einiges zu arrangieren, und dann gehe ich“, sagte er. „Aber nur, weil ich Dinge zu tun habe. Nicht, weil du denkst, deine Schwester würde es langsamer angehen, wenn ich nicht da bin. Das ist verrückt.“
„Wenn du meinst“, erwiderte Poppy. „Wer kocht heute Abend?“
„Du“, erwiderte er sofort.
Lena kam zu Poppy in die Küche und umarmte sie stumm.
„Es tut mir leid, Poppy. Ich bin so frustriert, weil ich nichts tun kann. Beim kleinsten Anlass reißt mir die Geduld. Trig treibe ich auch schon in den Wahnsinn. Ich bin total verrückt.“
„Nur ein bisschen.“ Poppy schnibbelte weiter Paprika für das Dinner. Sie wollte eine Gemüsepfanne mit Hähnchenresten machen, die sie im Kühlschrank entdeckt hatte. „Hey, Weinkellner“, rief sie zu Trig. „Schenk uns mal etwas ein.“ Woraufhin er prompt auftauchte, den Clown gab und die beiden Damen in übertriebener Weise den Wein probieren ließ. Schließlich lächelte sogar Lena. Nach dem Dinner verschwand er in Damons Büro. Lena schaute ihm mit einem Stirnrunzeln hinterher, hielt ihn aber nicht auf.
„Wahrscheinlich will er uns ein bisschen Schwestern-unter-sich-Zeit geben“, meinte Poppy. „Er ist wirklich sehr rücksichtsvoll in dieser Hinsicht.“
„Also, wie war Toms Insel?“
„Wunderschön. Sehr abgeschieden.“
„Und Toms Bruder?“
„Sebastian“, sagte Poppy.
„Wie war er?“
Poppy nickte und trank ihren Wein praktisch in einem Zug aus. „Er war gut.“
Bonnie sah dünner aus, als Seb sie in Erinnerung hatte. Hagerer im Gesicht, aber sie begrüßte ihn mit einem herzlichen Willkommenslächeln, während sie ihn ins Haus drängte.
„Cal ist hinten im Garten mit einem Freund“, sagte sie. „Die beiden wollen heute Abend dort zelten. Sie haben sogar ein Lagerfeuer aufgebaut mit allem Drum und Dran.“
Seb ging auf die Schiebetür zu, die zum Garten führte. „Sieht eher wie ein Signalfeuer aus.“
„Tja, nun.“ Bonnie zuckte die Achseln. „Jungs. Hey, Cal!“, rief sie, ehe Seb sie daran hindern konnte. „Seb ist hier!“
Im nächsten Moment
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