Schnittmuster
so ein Hemd getragen.
Der Detective blickte von der Kugel zu den Shirts, die die beiden Frauen trugen. Er loggte sich erneut bei Infochannel ein und lieà Patricia Kwan auf Herz und Nieren prüfen. Kaum hatte er das Ergebnis, wählte er Felicia an. Sie ging beim dritten Klingeln ran.
»Steh auf«, erklärte er ohne Umschweife.
»Was? Es ist noch keine sechs Uhr!«
»Ich bin im Haus der Kwans.«
»Hast du das Mädchen gefunden?«, fragte seine Kollegin, plötzlich hellwach.
»Nein.«
»Was dann?«
»Patricia Kwan«, sagte er. »Sie ist ein Cop .«
58
Courtney wurde wach und starrte an die Zimmerdecke. Morgendliche Helligkeit flutete durch die Vorhänge. Die AuÃenbeleuchtung war verdammt grell, fand sie und kniff die Augen zusammen. Sie hatte rasende Kopfschmerzen. Fühlte sich verkatert, als hätte sie sich mit etlichen Alkopops zugedröhnt. Ihr Mund war staubtrocken â sie brauchte Wasser.
Sie stand auf, schlurfte in die Küche und goss sich ein Glas Wasser aus der Filterkanne ein. DrauÃen war der Himmel tristgrau, passend zu ihrer Stimmung. Sie dachte automatisch an Raine, wie schon die ganze Nacht hindurch.
Hatte Raine es getan?
Hatte sie Sex mit Que gehabt?
Das junge Mädchen runzelte die Stirn. Sie wünschte Raine zwar alles Glück dieser Welt und hoffte, dass ihr erstes Mal perfekt gewesen war, trotzdem fühlte sie sich plötzlich einsam und ausgegrenzt, als hätte der Verlust der Unschuld einen Keil zwischen sie und Raine getrieben. Und ihre Freundin hatte seit gestern noch nicht wieder angerufen. Das war irgendwie beunruhigend.
Sie setzte sich an die Küchenbar. Es ist alles im grünen Bereich. Mach dir um Himmels willen keinen Kopf, versuchte sie sich einzuschärfen. Sie starrte aus dem Fenster auf den japanischen Pflaumenbaum im Garten. Die Ãste waren trist kahl. Alles war verflucht vertrackt, nicht bloà in ihrem Kopf, auch in ihrem Herzen. Sie saà da, trank Wasser in kleinen Schlucken und dachte an Raine und Que und Bobby Ryan und dann an Dad. Mit gemischten Gefühlen. Als ihre Gedanken dabei automatisch zu ihrer Mom wanderten, stand sie abrupt auf.
Sie duschte und zog sich an. Ignorierte ein paar entgangene Anrufe von Schulfreundinnen und tippte stattdessen Raines Nummer ein.
Nichts. Dann besann sie sich, dass ihre Freundin ja das iPhone benutzte, das Que ihr geliehen hatte. Daraufhin wählte sie diese Nummer.
Und landete auf der Mailbox.
Courtney fluchte. Sie hinterlieà eine Nachricht, nahm sich ein paar Münzen aus Dads Schreibtischschublade und lief zur Haustür. Starbucks war bloà zwei Blocks entfernt. Sie hatte Lust auf einen Americano und was SüÃes. Sie war kaum zwei Schritte aus dem Haus, als neben ihr ein Streifenwagen anhielt. Ein uniformierter Cop stieg aus und marschierte zu ihr. Er war jung, so um die zwanzig, und heià . Kurze gewellte braune Haare, tiefblaue Augen und ein umwerfendes Lächeln.
»Zurück ins Haus, Courtney«, sagte er knapp.
Sie blinzelte verwirrt. »Wie bitte?«
»Der Amokschütze ist noch immer auf freiem FuÃ.«
Sie überlegte kurz und nickte. »Ich weiÃ, aber was hab ich damit zu tun?«
»Anweisung von deinem Vater.«
»Ich bin fast sechzehn, ich kann tun und lassen, was ich will.« Es war die Höhe. Sie hätte vor Ãrger und Wut platzen mögen.
Seine Miene verhärtete sich. »Komm schon, Kiddy, du bringst mich sonst in eine blöde Situation.«
Kiddy?
Ihre Wangen fühlten sich mit einem Mal heià an. Logo, dass sie vor Entrüstung rot anlief. Oh ScheiÃe, sie bekam einen feuerroten Kopf! Also wirbelte sie herum, stampfte die Vortreppe hinauf, lief ins Haus und knallte die Tür hinter sich zu. Einen Wimpernschlag lang stand sie in dem dämmrigen Flur und fühlte sich komplett gedemütigt. Sie stapfte zum rückwärtigen Eingang und bemerkte dort einen weiteren Streifenwagen. Der Cop darin telefonierte. Er klappte eben sein Handy zu und blickte zum Haus, als wäre er von seinem Kollegen gewarnt worden, dass sie möglicherweise versuchte, durch den Hintereingang zu verschwinden.
Es war total frustrierend. Sie schnappte sich ihr Handy und rief ihren Dad an. Er nahm beim dritten Klingeln ab.
»Morgen, SüÃe.«
»Was soll der Scheià hier?«
Er tat überrascht. »Was â¦Â«
»Das Haus ist von Cops umstellt, vorn und hinten â sie
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