Schnittmuster
vermerkt?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nicht in dieser Akte. Aber es gibt Listen von anderen Shadow Dragons.«
Striker loggte sich ins Criminal Automated Booking System, kurz CABS, ein und stellte seine Anfragen.
»Lass uns die mal alle durchchecken«, schlug er vor. »Einen nach dem anderen.«
Felicia las den ersten Namen vor, Striker tippte ihn in die Suchmaske und drückte auf Senden. Sekunden später erschien das Foto auf dem Bildschirm. Als es nicht Rotmaske war, starteten sie eine neue Suche.
Zwanzig Minuten und neunundzwanzig Namen später rief Striker das letzte Foto auf. Es war wieder nicht der Gesuchte.
»Der Nächste«, meinte er.
»Das warâs, wir haben alle durch.«
»Alle?«, seufzte er frustriert. »Okay, mit welchen anderen Gangs könnte WeiÃmaske â also dieser Tran Sang Soone â in Verbindung gestanden haben? Wir starten mit denen, die am wahrscheinlichsten sind, und arbeiten uns dann weiter vor.«
»Der Golden Lotus«, rief Ibarra, der eben ins Zimmer glitt.
Striker notierte sich den Namen. »Ich hab schon mal was von einer Bande namens Lotus läuten hören, aber noch nie den Namen Golden Lotus.«
»Das liegt daran, dass sie aus Toronto sind.«
»Toronto?«
»Tja, ich hab schlechte Nachrichten für euch«, sagte Ibarra. »Mein Team hat diese Typen ein gutes Jahr lang rund um die Uhr beschattet â die Gang schleust eine Menge illegal eingereister Kumpel ein. Aus China, Singapur, Macau. Da waren so viele neue Gesichter, dass wir kaum mitkamen, trotz pausenloser Ãberwachung. Bedaure, wenn ich eure Seifenblase platzen lasse, aber dieser Typ könnte von Fernost zu uns rübergekommen sein â ein so genannter FOB-K.«
Felicia blickte fragend von Striker zu Ibarra. »Ein FOB-K?«
»Ein-Fresh-of-the-boat-Killer â kaum von Bord und schon ein Killer.«
Auf Strikers Stirn bildeten sich mehrere tiefe Querfalten. Die Vorstellung behagte ihm gar nicht. Falls der Schütze wirklich aus dem Ausland kam, bedeutete das mehr Einsatzkommandos, mehr Kooperation â mit Interpol, dem FBI, den Feds und so weiter. Realistisch betrachtet, ging die Chance, den Kerl zu identifizieren, gegen null. Ein andauerndes Katz-und-Maus-Spiel, und die einzige Möglichkeit, Rotmaske zu schnappen, bestand darin, auf seinen nächsten Anschlag zu warten.
Keine Ahnung, wie viele Tote es dann geben würde.
Ibarra warf eine dünne Akte auf den Schreibtisch. Sie war ockergelb und verstaubt, die Ecken verbogen. »Das ist alles, was ich zu Tran Sang Soone hab.«
Felicia knöpfte sich die Akte systematisch vor. Striker fuhr fort, sich durch die Ãberwachungsfotos von 14K-Triad-Mitgliedern und verdächtigen Komplizen zu scannen. Bei einem der letzten Fotos fiel ihm etwas auf. Tran Sang Soone saà an einem Banketttisch. Er lachte aufgeräumt, während er sich mit einem anderen Bandenmitglied unterhielt. Hinter ihm schleppte die Kellnerin weitere Platten aus der Küche herbei.
»Wo wurde das gemacht?«
Ibarra neigte sich vor. »Das Foto wurde vor über einem Jahr gemacht, in der Chongmin Banquet Hall. War ein groÃer, aufgemotzter Schuppen. Ist aber inzwischen geschlossen. Weil da in irgendwelchen Hinterzimmern eine Spielhölle und ein Puff betrieben wurden.«
Bei genauerem Hinsehen entdeckte Striker auf dem Foto einen hochgewachsenen Mann, der mit einer umgebundenen weiÃen Schürze im Türrahmen stand. Der Hintergrund war zwar sehr grob gerastert, trotzdem machte es spontan Klick bei Striker.
»Wer ist dieser Typ?« Er zeigte auf den Mann mit der Schürze.
Ibarra spähte ihm über die Schulter. »Der Koch.«
»Sicher?«
Ibarra nickte. »Wir haben jeden auf Herz und Nieren überprüft, der sich in ihrem Dunstkreis aufhielt. Jeder, der sich in irgendeiner Form verdächtig gemacht hat, ist unter Komplizen aufgelistet.«
»Und wie heiÃt er«, bohrte Striker weiter.
Ibarra warf einen weiteren Blick auf das Foto. »Den Namen weià ich zwar nicht, aber das Gesicht hab ich mir gemerkt. Merkwürdiger Vogel. Stand bloà da und stierte die halbe Zeit Löcher in die Luft. Die meisten Typen dachten, er würde an der Nadel hängen oder so. Wir checkten ihn durch, und er war komplett negativ. Kein krimineller Background, keine Vorstrafen, nichts. ScheiÃe, ich glaub sogar, der hatte noch nie ein Knöllchen
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