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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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ordentlich gestutzten, hohen Hecken, die den Garten einfassten. Alles war ruhig und friedlich, und Striker beschlich spontan ein unwohles Gefühl. Er zog seine Pistole und steuerte auf das Haus zu. Während er sich anschlich, schreckte ihn eine Stimme aus seiner Konzentration auf. »Haben Sie den Knall eben auch gehört?«, fragte eine Frau.
    Als er sich umdrehte, gewahrte er eine alte Dame in Fellhausschuhen. Sie hatte sich einen orangefarbenen Bademantel übergeworfen und hielt einen dampfenden Becher in der Hand. Neben ihr trottete ein altersschwacher Basset.
    Â»Was denn für ein Knall?«
    Sie deutete mit einem Kopfnicken zum Haus der Kwans. »Keine Ahnung, war bloß furchtbar laut. Klang fast so, als wäre da drin was explodiert. Sie kommen reichlich spät, ich hab vor über fünf Minuten angerufen.«
    Â»Gehen Sie zurück ins Haus«, wies Striker sie an.
    Er sprintete in geduckter Haltung über den Bürgersteig, vorbei an der gestutzten Hecke, und stürmte die Vortreppe hoch. Stoppte vor der Haustür. An das Treppengeländer gelehnt, versuchte er, durch das Flurfenster ins Innere zu spähen, der Vorhang war jedoch vorgezogen. Er registrierte das Flimmern eines Fernsehers und Sekunden später einen schrillen Aufschrei – eindeutig eine Frauenstimme, verzweifelt, gequält. Gefolgt von der eines Mannes, der ihr rigoros Anweisungen zuschnauzte.
    Kontrolliert.
    Â»Wo ist sie?«, bellte der Typ. »Wo ist Riku Aiyana Kwan?«
    Striker trat ein, zwei Schritte zurück und inspizierte den Zustand der Tür. Eiche, grundsolide, mit einem Sicherheitsschloss versehen. Sollte er versuchen, sie aufzubrechen? Falls ja, dann musste ihm das mit einem festen Tritt gelingen, sonst wäre das Überraschungsmoment verpufft und er eine Superzielscheibe für den Irren da drinnen.
    Keine Zeit. Ihm blieb keine Zeit.
    Und keine Option.
    Er entsicherte die Waffe und sprang seitlich vor, winkelte sein rechtes Bein an und trat mit dem Absatz seines Stiefels vor den Türknauf. Der Stahl gab keinen Millimeter nach, das Schloss hielt stand. Dafür landete der Rahmen mit einem lauten splitternden Knirschen auf den Flurfliesen.
    Â»Vancouver Police!«, schrie Striker.
    Er setzte blitzartig durch die Öffnung, schleunigst weg aus der kritischen Zone. Er prallte hart gegen die Wand, fing sich und sah den Amoktäter das erste Mal unmaskiert.
    Rotmaske stand rechts von Striker. Im Wohnzimmer.
    Ohne Maske.
    Der Anblick war geradezu ernüchternd. Er war Asiate, mit schmalen, harten Augenschlitzen, und wesentlich älter, als die Ermittler vermuteten. Definitiv kein Schüler der St. Patrick’s High. Schlagartig realisierte Striker, dass er die ganze Zeit richtiggelegen hatte.
    Er hatte es mit einem ausgebildeten Killer zu tun.
    Rotmaske wirkte weder überrascht noch irritiert, sondern völlig gefasst. Er verharrte in halb gebückter Haltung, sprungbereit. In seiner Hand hielt er eine glänzende schwarze Pistole, deren scharfe Konturen mit seinem dunklen Kapuzenshirt verschwammen.
    Â»Rotmaske«, ging es intuitiv über Strikers Lippen. Er hob die Sig, um das Feuer zu eröffnen, bevor er jedoch einen Schuss abgeben konnte, ließ der Killer von der stöhnenden Frau ab und stürzte sich in das anschließende Esszimmer.
    Er ist schnell, schoss es Striker durch den Kopf. Verdammt schnell.
    Ehe Striker Deckung suchen konnte, gingen die Schüsse los. Explosionsmäßiger Schnellfeuer-Kugelhagel: peng-peng-peng-peng-peng! Kugeln bohrten sich in die Wände, zerfetzten die Tapete, jagten wolkigen Mörtelstaub in die Luft.
    Das jahrelange Training machte sich bezahlt: Striker duckte sich geistesgegenwärtig und schnellte nach links. Weitere Schnellfeuersalven donnerten durch den Raum, zerschmetterten das Flurfenster. Der Spiegel links von ihm zersprang in tausende glitzernder Splitter. Eine weitere Kugel prallte von den Metallzargen der Tür ab und schoss mit einem scharfen Zischen durch den Flur. Andere knallten in die Bodendielen, woraufhin das Eichenholz laut krachend zerbarst.
    Striker verharrte in geduckter Haltung.
    Die Frau im Wohnzimmer rappelte sich mühsam auf.
    Â»Hilfe! Ich brauche Hilfe! Hilft mir denn niemand?«
    Â»Runter«, brüllte er. »Runter. Bleiben Sie, wo Sie sind!«
    Sie hörte nicht auf ihn. Sie kam auf die Füße, drehte sich wie in Trance um, und Striker bemerkte die dunkel schimmernden Flecken

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