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Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Titel: Schnupperküsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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treibt. Hugo hat mir zwar ein Account eingerichtet, bevor wir hierher zogen, doch Adam entfernte mich ziemlich schnell aus seiner Liste der Freunde. Obwohl ich mehrfach darum bat, wieder aufgenommen zu werden, blieb es dabei.
    Zurück in der Küche wickle ich die Kuchen ein, versehe sie mit den Etiketten und räume weiter auf. Von David ist weit und breit nichts zu sehen, und langsam mache ich mir Sorgen. Ich versuche, ihn sowohl auf seinem Handy als auch auf der Festnetznummer zu erreichen, aber er antwortet nicht. Wo zum Teufel steckt er?
    Um Mitternacht klingelt das Telefon.
    »David, wo bist du? Die Kinder warten schon den ganzen Abend auf dich. Adam ist krank vor Sorge.«
    »Ja, ich hätte mich früher melden sollen, aber ich war bei meinem Anwalt.«
    »Den ganzen Abend?« Er hört sich an, als hätte er getrunken, doch dann erinnere ich mich, dass die beiden sich von der Uni kennen und miteinander befreundet sind. »Ich verstehe nicht, warum du nicht ans Telefon hast gehen können.«
    »Nun, ich werde es wiedergutmachen. Ich werde das Sorgerecht für die Kinder beantragen – ich möchte, dass die Kinder bei mir und Alice leben.«
    »Was willst du?« Ich kann nicht glauben, was er da gerade sagt. »Das kannst du nicht … Oder?«
    »Jennie, du hattest deine Chance, aber die Vereinbarung funktioniert nicht – weder für mich noch für die Kinder. Ich habe mit Ross gesprochen, und seiner Meinung nach spricht nichts dagegen, sie wieder rückgängig zu machen, was bedeutet –«
    »Ich weiß genau, was das bedeutet«, falle ich ihm ins Wort, »und das ist nicht fair. Sie sind noch dabei, sich hier einzuleben. Du kannst sie nicht schon wieder aus ihrer neuen Umgebung wegreißen.« Ich breche in Tränen aus. »Das kannst du nicht tun, David. Ich bin ihre Mutter … Sie brauchen mich.« Und ich brauche sie.
    »Sie brauchen vor allem Stabilität in ihrem Leben«, erwidert David ruhig. »Und genau die können Alice und ich ihnen bieten.«
    »Aber ihr beide arbeitet den ganzen Tag.«
    »Das ist kein Problem. Alice wird ihre Stunden herunterfahren – wir brauchen keine zwei vollen Gehälter.«
    »Willst du etwa damit sagen, Alice wird sich um meine Kinder kümmern? David, was für eine völlig –« Ich fluche laut.
    »Komm mir jetzt bitte nicht mit diesem Mist, ›Nur ich kann mich um meine Kinder richtig kümmern‹«, erklärt er mir, und meine Hand umklammert den Hörer, »denn in letzter Zeit hast du diese Aufgabe alles andere als glänzend erledigt.«
    »Ach, und du denkst, du schaffst das mit Alice zusammen besser?«
    »Es gibt keinen Grund, verächtlich zu schnauben«, unterbricht mich David. »Wir haben genügend Platz in der Wohnung. Außerdem leben wir in der Zivilisation, und Adam kann wieder auf seine alte Schule zurückgehen. Aber das versteht sich von selbst.«
    »Gar nichts versteht sich von selbst, denn du hast weder Verstand noch Herz«, sage ich.
    »Du kannst mich für die Situation nicht verantwortlich machen, Jennie, denn in die hast du dich selbst hineinmanövriert. Andauernd essen die Kinder Kuchen. Sie gesund zu ernähren ist dir anscheinend völlig egal.«
    »Das stimmt nicht. Sie bekommen genauso viel Obst und Gemüse.«
    »Auch wenn es dich erstaunen mag, sie vertrauen mir«, bemerkt David, »weshalb ich auch weiß, was in ihrem Leben passiert. Zum Beispiel, dass du sie allein zu Hause lässt, um dich um dein Geschäft zu kümmern.«
    »Adam ist vierzehn, fast fünfzehn, und somit alt genug, hier und da mal für eine Stunde auf Georgia und Sophie aufzupassen.«
    »Die Vorstellung, dass meine Kinder irgendwo am Ende der Welt allein sind, gefällt mir aber nicht.«
    »Guy ist ja auch noch hier«, werfe ich ein.
    »Der Prolet – gut, dass du ihn erwähnst. Adam meint, er würde viel bei euch herumlungern. Außerdem hat er euch quasi ›in flagranti‹ erwischt. Wie widerlich!«
    »Er hat uns überhaupt nicht ›in flagranti‹ erwischt!«, fauche ich ihn an.
    »Ach, dann hat sich Adam geirrt? Zwischen dir und deinem Nachbarn läuft nichts?«
    »Das geht dich überhaupt nichts an!« Ich halte für eine Sekunde inne und denke über die möglichen Auswirkungen nach, wenn ich irgendeine Art von Beziehung mit Guy zugeben würde. »Nur zu deiner Information, Guy und ich sind nicht mehr als Freunde.« Okay, das ist glatt gelogen, aber ich würde auch England belügen, wenn ich so meine Kinder behalten könnte. »Ich sehe keinen Grund, warum ein Gericht dir das volle Sorgerecht für unsere Kinder geben

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