Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Titel: Schnupperküsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
Vom Netzwerk:
erwidere ich dankbar für die Richtigstellung und freue mich über die menschliche Gesellschaft. »In der Küche steht eine Flasche Wein. Möchten Sie ein Glas?«
    »Wenn Sie sie für mich nicht extra aufmachen müssen.«
    »Sie ist schon auf.«
    »Dann nehme ich ein kleines.«
    »Ich weiß, Sie stehen beim ersten Hahnenschrei auf.«
    »Ja«, sagt er.
    Ich mache das Licht an, blase die Kerzen und Teelichter aus und nehme Guy mit in die Küche, wo ich zwei Gläser Wein einschenke. Er setzt sich an den Tisch, während ich mich gegen den AGA lehne und mich frage, wie wir ein Gespräch in Gang bekommen.
    »Ich war heute mit Lucky beim Tierarzt«, beginne ich. »Fifi hat offenbar schon mit der Dame am Empfang über mich geplaudert … Wie heißt sie noch mal?«
    »Frances.« Guy lächelt. »Sie und Frances meinen es gut, doch mischen sie sich gerne ein und sind fürchterlich herrisch. Sie leben schon seit Jahren hier in Talyton und denken, der Ort würde ihnen gehören. Seit Mums Krankheit fühlt sich Fifi für mein Wohlergehen verantwortlich. Ständig erzählt sie mir, vorsichtig zu sein … sie meint, Sie wären nicht der Typ Frau, mit dem ich Umgang pflegen sollte«, fährt er fort.
    »Was meint sie denn bitte damit ?«, rufe ich aus, eher amüsiert als beleidigt. »Abgesehen davon müssen Sie mit mir ›keinen Umgang pflegen‹, wie Sie es gerade so höflich ausgedrückt haben, wenn Sie nicht wollen.«
    »Ich sage hier nur, was Fifi denkt, nicht, was ich denke, Jennie.«
    »Und was denkt sie so genau? Das müssen Sie mir jetzt schon verraten.«
    Guy neigt seinen Kopf zur Seite und wird rot. »Sie meint, Sie seien ein liederliches Frauenzimmer.«
    Ich muss lachen. Wie drollig.
    »Als das bin ich noch nie vorher bezeichnet worden.«
    »Fifi neigt dazu, Dinge zu übertreiben«, sagt Guy lächelnd. »Sie ist nun mal eine Klatschtante.«
    »Aber ich habe mit einem liederlichen Frauenzimmer überhaupt nichts gemein. Ich war einmal verheiratet und hatte eine ernsthafte Beziehung davor.« Ich höre schnell auf zu reden. Zu viel Information. Jetzt werde ich rot.
    »Fifi urteilt gerne vorschnell. Ich habe ihr gesagt, sie könnte solche Vermutungen nicht anstellen, nur weil sie alleinstehend sind und sich jugendlich kleiden.«
    »Jugendlich kleiden?« Ich schaue an mir herunter und betrachte meine Tunika und Leggings.
    »Nun ja, Sie laufen eben nicht mit Perlenkette und Twinset herum«, sagt er schmunzelnd.
    »Vielen Dank, dass Sie für meine Ehre eintreten.«
    »Ist mir ein Vergnügen.« Guy hält inne. »Sie vermissen Ihre Kinder, nicht?«
    »Durch das Alleinsein ist mir bewusst geworden, wie still es hier draußen ist«, sage ich schwermütig.
    »Aber ich dachte, deswegen seien Sie aufs Land gezogen?«, bemerkt Guy grinsend. »Dann können Sie sich jetzt nicht darüber beschweren.«
    »Ich weiß.« Ich setze mich hin und trinke einen Schluck Wein. Es ist ein Rotwein, der nach Lakritz und schwarzer Johannisbeere schmeckt. Ein eigenartiger Gegensatz – ein bisschen wie das Stadt- zum Landleben. »Mir fehlen die Kinder fürchterlich, aber auch meine Mum, meine Schwester und meine Freunde.«
    »Die werden sie bald auch haben«, versichert mir Guy.
    »Das hoffe ich.«
    »Sie haben doch mich«, sagt er und schaut mir fest in die Augen.
    »Danke, Guy«, antworte ich so ruhig ich kann, denn mein Herz rast gerade, und meine Gedanken überschlagen sich, so wie das Wasser vom Mühlbach am Talymill Inn, an dem ich heute mit Lucky vorbeiging. Hier sitze ich nun – allein in meinem Haus mit einem Mann, den ich zwar kaum kenne, dafür aber äußerst attraktiv finde, zumindest körperlich, und der mir gerade gesagt hat ich »hätte ihn«, was wahrscheinlich im Sinn von einer Art »Freund« gemeint ist, aber wie kann ich mir da sicher sein? Ich werde mich bestimmt nicht zum Narren machen indem ich nachfrage.
    Guy nimmt den Chronicle in die Hand, der, seit David mit den Kindern weggefahren ist, immer noch auf dem Küchentisch liegt.
    »Hat sich schon jemand bei Ihnen auf die Anzeige hin gemeldet?«, fragt er.
    »Noch nicht«, erwidere ich, immer noch optimistisch.
    »Ihre Kuchen sprechen für sich«, sagt er. »Sie müssen sich keine unnötigen Sorgen machen. Haben Sie schon mal daran gedacht, sie auf dem Bauernmarkt zu verkaufen? Der findet jeden ersten und dritten Samstag im Monat statt. Sie könnten sich einfach bei der nächsten Gelegenheit einen Standplatz mieten.«
    Die Idee finde ich gut.
    »Wann wird Adam anfangen, bei mir zu

Weitere Kostenlose Bücher