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Schockstarre

Schockstarre

Titel: Schockstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Frau Palfy, inkognito zu ermitteln will gelernt sein.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
    Irmela Fenering rückte an ihrem Hut. Sie zog Fausthandschuhe aus der Tasche und schlüpfte hinein. Ihr Gesicht leuchtete warm und rosig in dem spärlichen Licht.
    »Sie arbeiten doch mit der Presse zusammen«, sagte sie leichthin. »Auch in der hiesigen Tageszeitung standen Berichte über Sie. Spektakuläre Fälle lösen Sie, das muss man sagen. Wobei ich ja meine, dass es sich als Detektivin leichter arbeiten lässt, wenn man unbekannt bleibt.«
    Katinka spürte wieder das Ziehen im Kreuz.
    »Haben Sie Informationen für mich?«
    Irmela Fenering ginge ein paar Schritte hin und her.
    »Konkret nichts.«
    »Gut«, sagte Katinka. »Das war’s dann wohl.« Sie drehte sich um und setzte den rechten Fuß auf die unterste Stufe.
    »Warten Sie!«
    Aha, dachte Katinka. Ihre Unruhe hat sie bisher gut überspielt.
    »Ich bin befreundet mit Maria Mendel«, begann Irmela Fenering. »Ich bin mit ihrem Mann ins Bett, dafür ist sie mit meinem intim gewesen. Egal.«
    »Stop!«, fuhr Katinka dazwischen. »Sie sind befreundet und haben die Männer in bestem Einvernehmen getauscht?«
    »Das ist der Kern der Geschichte. Maria Mendel hat normalerweise nicht viel Spaß in ihrem Leben, das kann ich Ihnen sagen.«
    Katinka dachte an die Version der Gruschkas. Die klang nicht so, als habe die Affäre zwischen Mendel und Irmela Fenering nur eine Nacht lang gedauert.
    »Weiter!«, sagte Katinka.
    »Maria rief mich letztes Wochenende an. Sie machte sich Sorgen. Natürlich hatte sie nicht die Bohne Ahnung, dass ihr Mann so schnell in die ewigen Jagdgründe eingehen würde. Aber sie hatte Ärger mit Edith.«
    Katinka unterdrückte das Klappern ihrer Zähne. Sie ahnte, was kommen würde.
    »Edith setzte Maria unter Druck. Der Punkt ist wohl, dass Marias Mann Ediths Mann zu riskanten Geldanlagen überredet hat. Hartmann hat sämtliche Sicherheiten bei diesem Experiment in die Luft geblasen, und nun sah Edith einen Grund, Maria in die Mangel zu nehmen.«
    Scheißkälte, dachte Katinka. Ihr Blick wanderte an den dunklen Fassaden hinauf. Dahinter sah sie Martin Luther auf und ab gehen, sich auf der Suche nach der rechten Übersetzung den Kopf an den Wörtern stoßend.
    »Edith sagte, jetzt, wo Maria sich scheiden ließe, würde sie doch eine Menge Geld einsacken. Ob sie davon nicht etwas an Edith abtreten könne. Ansonsten sähe Edith sich gezwungen, Marias erotische Abenteuer mit den Männern der Agentur Fenering weiterzutragen.«
    »Das sollte eine Drohung sein?«, wollte Katinka ungläubig wissen. »Mendel ist in ich weiß nicht wie viele Betten gekrabbelt. Und Edith Hartmann meines Wissens auch.«
    Zumindest in Gruschkas, dachte sie bei sich und beobachtete beinahe amüsiert das verblüffte Gesicht ihres Gegenübers.
    »Ja«, schob Irmela Fenering kühl nach, »die Scheidung der Mendels war in trockenen Tüchern. Sie wollten ja beide nicht mehr. Aber im Ehevertrag der Mendels gibt es einen Passus: Untreue verschlechtert die Ausgangsposition.«
    »Wäre nur der Mann untreu, bekäme die Frau mehr Geld …«
    »… als wenn die Frau auch untreu ist, klar!«, bestätigte Irmela Fenering fröhlich.
    Das wäre natürlich ein Motiv. Ein starkes Motiv. Motive gab es ja immer, wusste Katinka. Aber ein ausreichend starkes fehlte oft.
    »Sie glauben, Maria Mendel hat ihren Mann erschossen?«, fragte sie.
    Irmela Fenering sah ein wenig verwirrt drein.
    »Könnte nicht Edith Hartmann Mendel erschossen haben? Nun hat Maria noch mehr Geld, und in Ediths Weltsicht steht ihr, also Edith, ein gewisser Teil davon zu.«
    Krause Theorie, dachte Katinka. Sie rief sich ihr Plauderstündchen mit Edith Hartmann ins Gedächtnis. Die Frau erschien ihr immer rätselhafter. Wer ist diese Edith Hartmann eigentlich, überlegte Katinka. Ein Racheengel, der Mendel umlegt, weil der dem eigenen Ehemann die Ersparnisse abgeschwatzt hat? Und Maria Mendel spielt die Businessfrau, die ihre Scheidung zur perfekten Geschäftsgrundlage für einen Neuanfang ausarbeitet?
    »War da sonst noch etwas? Zum Beispiel mit Thurid Maas und Mendel?«, fragte Katinka angelegentlich.
    »Thurid Maas ist ein liebes Mädchen«, antwortet Irmela Fenering. »Sie ist mit den ganzen Machenschaften in der Agentur doch völlig überfordert. Edith Hartmann hat sie unter ihre Fittiche genommen. Sie kann ja sehr mütterlich sein, die gute Edith. Auf ihr Anraten hin hat sich Thurid ein paar Tage krankschreiben

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