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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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fertig waren und Sandecker auf den Anlegesteg trat, hatten sie immer noch kein Wort miteinander gesprochen. Gunn blickte auf den alten Walfänger hinab.
    »Falls Sie den jemals hergeben sollten, melde ich hiermit Vorkaufsrecht an.«
    Sandecker schaute ihn an und sah, daß Gunn zutiefst aufgewühlt war. »Sie sind doch nicht rausgefahren, weil Sie mein Boot bewundern wollen.«
    Gunn ging zum Ende des Anlegestegs und starrte mit grimmiger Miene auf den trüben Fluß hinaus. »Die neuesten Nachrichten seit Dirks und Als Verschwinden von der
Ocean Angler
in Wellington sind nicht gut.«
    »Berichten Sie.«
    »Zehn Stunden, nachdem unsere Satellitenkameras Dorsetts Jacht aus den Augen verloren haben…«
    »Die Aufklärungssatelliten haben sie verloren?« unterbrach ihn Sandecker wütend.
    »Bei unseren militärischen Nachrichtendiensten gilt die südliche Hemisphäre nicht unbedingt als feindliches Aufmarschgebiet«, erwiderte Gunn säuerlich. »Da die Etats eingefroren sind, gibt es südlich von Australien keinen Satelliten, der scharfe Bilder von der Erde liefern kann.«
    »Daran hätte ich denken sollen«, grummelte Sandecker enttäuscht. »Fahren Sie bitte fort.«
    »Die National Security Agency hat ein Telefongespräch aufgefangen, das Arthur Dorsett von seiner Jacht aus über Satellit mit seinem Betriebsleiter auf Gladiator Island geführt hat, einem gewissen Jack Ferguson. Demnach wurden Dirk, Al und Maeve in einem kleinen, antriebslosen Boot weit unterhalb des fünfzigsten Breitengrades ausgesetzt, dort, wo der Indische Ozean und die Tasmansee ineinander übergehen. Die genaue Position wurde nicht genannt. Außerdem sagte Dorsett, daß er auf seine Insel zurückkehren werde.«
    »Er hat seine eigene Tochter in Lebensgefahr gebracht?«
    murmelte Sandecker ungläubig. »Ich halte das für undenkbar.
    Sind Sie sicher, daß man das Gespräch richtig verstanden hat?«
    »Ein Irrtum ist ausgeschlossen«, sagte Gunn.
    »Aber das ist kaltblütiger Mord«, versetzte Sandecker. »Das hieße ja, daß sie am Rand der Roaring Forties ausgesetzt wurden. Diese Breitengrade werden fast das ganze Jahr über von heftigen Stürmen heimgesucht.«
    »Es kommt noch schlimmer«, sagte Gunn ernst. »Dorsett hat sie hilflos vor einen nahenden Taifun treiben lassen.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Sie wurden vor mehr als achtundvierzig Stunden ausgesetzt.«
    Sandecker schüttelte den Kopf. »Selbst wenn sie heil davongekommen sein sollten, dürfte es unheimlich schwer werden, sie zu finden.«
    »So gut wie unmöglich, wenn man bedenkt, daß weder unsere Navy noch die Australier irgendein Schiff oder Flugzeug für eine Suchaktion zur Verfügung stellen können.«
    »Glauben Sie das etwa?«
    Gunn schüttelte den Kopf. »Nicht eine Sekunde.«
    »Wie groß ist die Chance, daß sie von einem vorbeifahrenden Schiff entdeckt werden?« fragte Sandecker.
    »Sie befinden sich weitab von allen Schiffahrtswegen. Dort kommen allenfalls Walfänger vorbei und ab und zu vielleicht ein Versorgungsschiff für eine Forschungsstation am Südpol.
    Zwischen Australien und der Antarktis ist die See buchstäblich leer und verlassen. Es gibt so gut wie keine Aussicht, daß jemand sie aufliest.«
    Rudi Gunn wirkte seltsam müde und niedergeschlagen.
    Angenommen, sie wären eine Football-Mannschaft mit Sandecker als Trainer, Pitt als Quarterback und Giordino als Offense-Tackle, dann säße Gunn oben auf der Tribüne, würde das Spiel analysieren und die entsprechenden Anweisungen nach unten durchgeben. Er war unentbehrlich und stets guter Dinge. Um so verblüffter war Sandecker, als er sah, wie bedrückt er war.
    »Anscheinend geben Sie ihnen keine großen Überlebenschancen.«
    »Drei Menschen, die auf einem kleinen, hilflos dahintreibenden Boot hocken, dem heulenden Sturm und der schweren See ausgesetzt. Falls sie wie durch ein Wunder den Taifun überlebt haben sollten, fallen sie dem Hunger und dem Durst zum Opfer. Dirk und Al sind mehr als einmal wieder von den Toten auferstanden, aber ich fürchte, diesmal haben sie sämtliche Naturgewalten gegen sich.«
    »Wie ich Dirk kenne«, sagte Sandecker im Brustton der Überzeugung, »pfeift er was auf den Sturm und bleibt am Leben, selbst wenn er mit dem Boot bis nach San Francisco paddeln muß.« Er schob die Hände tief in die Taschen seiner alten Seemannsjoppe. »Verständigen Sie jedes NUMA-Forschungsschiff im Umkreis von fünftausend Kilometern und schicken Sie es in das Gebiet.«
    »Entschuldigen Sie meinen

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