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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Gedanken zu verschwenden.« Maeve erschauderte unwillkürlich. »Die einzigen Bewohner sind Pinguine. Außerdem schneit es dort häufig.«
    »Offenbar führen kältere Strömungen aus der Antarktis vorbei.«
    »Wenn du auch nur eine verpaßt, blüht uns eine weite Fahrt übers offene Meer bis nach Südamerika«, wandte Giordino ein.
    Pitt schirmte die Augen ab und musterte den weiten, leeren Himmel. »Wenn uns die kalten Nächte nicht schaffen, wird uns der Wassermangel erledigen – es sei denn, es regnet –, ehe wir den Fuß auf festen Boden setzen. Meiner Meinung nach sollten wir Kurs auf die südlichen Inseln halten und hoffen, daß wir auf eine treffen. Man könnte auch sagen, wir verteilen unsere Eier auf mehrere Körbe, um das Risiko zu mindern.«
    »Dann versuchen wir doch einfach unser Glück mit den Macquaries«, sagte Giordino.
    »Das ist unsere einzige Hoffnung«, pflichtete Pitt ihm bei.
    Mit Giordinos tatkräftiger Hilfe setzte Pitt kurz darauf das Segel, so daß sie leicht lavierten und laut Kompaß einen Kurs von etwa fünfundsiebzig Grad einschlugen. Das Behelfsruder funktionierte so gut, daß sie schließlich sogar bis auf annähernd sechzig Grad anluven konnten. Der Erfolg gab ihnen neuen Auftrieb, und sie schöpften wieder Hoffnung, als ihnen klar wurde, daß sie nicht mehr völlig hilflos auf ein fernes Ziel zugetrieben wurden. Giordinos Ausruf hob ihre Stimmung noch mehr.
    »Eine Wetterfront hält auf uns zu.«
    Am westlichen Himmel waren plötzlich schwarze Wolken aufgetaucht, die so rasch auf sie zutrieben, als rollte ein Riese einen Teppich über ihnen aus. In Minutenschnelle trommelten die ersten Tropfen auf das Boot. Dann fielen sie dichter und schwerer, bis es wie aus Eimern schüttete.
    »Öffnet sämtliche Stauräume und stellt alles auf, was sich als Gefäß benutzen läßt«, befahl Pitt, während er hektisch das Nylonsegel einholte. »Haltet das Segel eine Minute lang schräg über die Bordwand, damit die Salzkruste abgewaschen wird.
    Anschließend funktionieren wir’s zu einer Rinne um und leiten damit das Wasser in die Kühlbox.«
    Als der Regen anhielt, legten sie alle den Kopf in den Nacken, sperrten den Mund weit auf und schluckten das köstliche Naß wie gierige junge Vögel, die ihre Eltern um Atzung anbetteln.
    Es war ein unbeschreiblich angenehmes Gefühl, als das reine, frische Wasser süß wie Honig durch ihre ausgedörrten Kehlen lief. Ganze zwölf Minuten lang genossen sie diese Sintflut, während der Wind über die See blies und der Regen ihnen jede Sicht nahm.
    Wie Trommeln hallten die Schwimmkörper unter den Tropfen wider, die auf die pralle Neoprenhaut klatschten. Schon nach kurzer Zeit war die Kühlbox voller Wasser und lief über. Der lebensspendende Schauer war ebenso rasch vorbei, wie er gekommen war. Sie hatten so gut wie keinen Tropfen verschwendet. Sie legten ihre Kleidung ab und wrangen sie über dem Mund aus, schöpften dann das übergelaufene Wasser aus dem Boden des Bootes und füllten damit jedes Behältnis, das ihnen in den Sinn kam. Nachdem die Wetterfront abgezogen und ihr gröbster Durst gestillt war, faßten sie wieder neuen Mut.
    »Was meinst du, wieviel wir aufgefangen haben?« fragte Maeve sich laut.
    »Zwischen zehn und zwölf Liter«, schätzte Giordino.
    »Wenn wir’s mit Seewasser mischen, können wir es um drei Liter strecken«, sagte Pitt.
    Maeve starrte ihn an. »Forderst du damit nicht das Verhängnis heraus? Mit Salz versetztes Wasser stillt nicht gerade den Durst.«
    »Bei heißem, schwülem Tropenwetter kann es passieren, daß die Menschen sich eimerweise Wasser in den Hals schütten, bis es ihnen fast zu den Ohren wieder rauskommt, und trotzdem noch Durst haben. Der Körper nimmt mehr Flüssigkeit auf, als er eigentlich braucht. Da wir wie verrückt schwitzen, braucht unser Organismus in erster Linie Salz. Schon möglich, daß du erst mal zurückzuckst, wenn du das Seewasser schmeckst, aber glaub mir, wenn wir das frische Wasser damit mischen, stillt es den Durst genausogut, ohne daß dir davon schlecht wird.«
    Nachdem sie sich an rohem Fisch gütlich getan und ihrem Körper neue Flüssigkeit zugeführt hatten, kamen sie sich beinahe wieder menschlich vor. Maeve entdeckte unter der Instrumentenkonsole, dort, wo einst die Zuleitungen zum Motor angebracht gewesen waren, etwas Fett und verrührte es mit dem Öl, das sie aus einem gefangenen Fisch gepreßt hatte, zu einer Art Sonnencreme. »Lichtschutzfaktor minus sechs«, verkündete

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