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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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einzufahren.«
    Dorsett schaute ihn lächelnd an und bleckte seine gelb verfärbten Zähne. »Selbstverständlich stimmt es. Bis auf den schnellen Profit.«
    »Eins muß man Ihnen lassen, Arthur: Sie sind ehrlich.«
    »Ich habe nichts zu verbergen, nicht mehr.«
    »Sie können nicht einfach eigene Wege gehen und so tun, als gäbe es das Kartell nicht. Davon haben alle nur Nachteile.«
    »Sie und Ihre Freunde vom Kartell haben leicht reden. Ihr habt doch das Handelsmonopol über die weltweit geförderten Diamanten.«
    »Wieso aus einer Laune heraus den Markt verderben?« sagte Strouser. »Warum sollte man sich gegenseitig systematisch die Luft abschnüren? Wieso eine gesunde und blühende Branche ruinieren?«
    Dorsett hob die Hand und unterbrach ihn. Er nickte dem Kellner zu, der mit einem Servierwagen an den Tisch kam und ihnen Hummersalat vorsetzte. Dann starrte er Strouser unverwandt an.
    »Ich betreibe meine Geschäfte nicht aus einer Laune heraus.
    Ich habe in meinen Lagerhäusern weltweit über hundert Tonnen Diamanten liegen. Dazu kommen weitere zehn Tonnen aus meinen Minen, die jederzeit abtransportiert werden können. In ein paar Tagen werden fünfzig Prozent davon geschliffen und facettiert, und die gedenke ich über das House of Dorsett zu Einzelhandelspreisen von durchschnittlich zehn Dollar pro Karat zu verkaufen. Die Rohlinge biete ich den Händlern zu fünfzig Cent pro Karat an. Wenn ich fertig bin, wird der Markt zusammenbrechen. Dann gelten Diamanten nicht mehr als Kostbarkeit und lohnende Vermögensanlage.«
    Strouser war wie vor den Kopf geschlagen. Er war davon ausgegangen, daß Dorsett mit seiner Vermarktungsstrategie einen vorübergehenden Preisverfall herbeiführen und einen raschen Gewinn erzielen wollte. Jetzt erkannte er das ganze Ausmaß seiner Pläne. »Sie werden Tausende von Groß- und Einzelhändlern in den Ruin treiben, einschließlich Ihrer selbst.
    Was versprechen Sie sich von einem derart selbstmörderischen Unternehmen?«
    Dorsett, der den Salat nicht anrührte, zischte sein Bier weg und winkte nach einem neuen, ehe er fortfuhr. »Ich bin jetzt in der Position, in der das Kartell hundert Jahre lang gewesen ist.
    Es beherrscht achtzig Prozent des weltweiten Diamantenmarktes. Ich beherrsche achtzig Prozent des weltweiten Buntedelsteinmarktes.«
    Strouser kam sich vor, als schaukelte er auf einem Trapez.
    »Ich hatte keine Ahnung, daß Sie so viele Buntedelsteinminen besitzen.«
    »Das weiß auch sonst niemand. Sie sind nach meiner Familie der erste, der es erfährt. Es war ein langer und mühseliger Vorgang, in den Dutzende miteinander verflochtener Firmen einbezogen waren. Ich habe Anteile an jeder größeren Buntedelsteinmine auf der Welt erworben. Sobald ich dafür gesorgt habe, daß Diamanten wertlos sind, gedenke ich für Buntedelsteine zu ermäßigten Preisen zu werben, um die Nachfrage zu steigern. Dann hebe ich den Einzelhandelspreis allmählich an, streiche den Gewinn ein und expandiere.«
    »Aufs Raffen und Verramschen haben Sie sich seit jeher verstanden, Arthur. Aber nicht einmal Sie können etwas zerstören, das ein Jahrhundert lang aufgebaut wurde.«
    »Im Gegensatz zum Kartell habe ich nicht vor, den Wettbewerb auf Einzelhandelsebene zu unterdrücken. Ich werde in meinen Läden auf ehrlichen Wettbewerb achten.«
    »Sie zetteln eine Fehde an, bei der niemand gewinnen kann.
    Bevor Sie den Diamantenmarkt zusammenbrechen lassen, wird Sie das Kartell vernichten. Wir werden weltweit sowohl finanziell als auch politisch alle Hebel in Bewegung setzen, um Ihnen Einhalt zu gebieten.«
    »Sie legen sich vergebens ins Zeug, mein Bester«, sagte Dorsett hitzig. »Die Tage, da die Käufer in euren piekfeinen Geschäftsräumen in London und Johannesburg katzbuckeln mußten, sind vorbei. Niemand braucht mehr zu Kreuze zu kriechen, damit er bei euch als Aufkäufer geführt wird und die Ware abnehmen darf, die ihr ihm gnädig anbietet. Schluß mit der Heimlichtuerei und den Schwarzmarktgeschäften, auf die man sich einlassen mußte, wenn man euren Apparat umgehen und Rohlinge kaufen wollte. Weder irgendeine Polizeitruppe auf dieser Welt noch eure für teures Geld gekauften Sicherheitsdienste werden fortan gegen Leute vorgehen, die ihr scheinheilig als Kriminelle abstempelt, weil sie Steine schmuggeln und unter der Hand auf dem angeblich so gefährlichen und großen illegalen Markt verkaufen, der nichts als ein Märchen ist, das Ihre Gesinnungsgenossen sich ausgedacht haben. Fortan wird

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