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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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Oberarme wie eine zweite Haut. Aufgrund meines nicht-vorhandenen Busens ist mir das Shirt oben herum viel zu weit und betont deutlich das, was nicht mehr da ist. Dafür quillt ein Stück meines neu erworbenen Bauchspecks unter dem Rand des T-Shirts hervor wie ein weiches Marshmallow. In die Kirche kann ich so unmöglich gehen.
    Völlig entnervt wühle ich ein buntes Seidentuch aus einer Schublade und lege es mir um die Schultern. Bravo, Frau Ammerschmidt wäre stolz auf mich. Jetzt sehe ich aus wie eine überalterte Bauchtänzerin. Aber zumindest kaschiert es meine Oberarme und lenkt von meinem nicht vorhandenen Busen ab. Fehlen nur noch ein paar Hosen oder ein Rock.
    So sehr ich mich auch bemühe, ich schaffe es nicht, diesen Hintern auch nur bis zur Hälfte in eine meiner Hose oder Röcke zu pressen.
    »Merde! Wie kann man sich bloß so gehen lassen? Das ist doch grauenhaft.«
    Hoffentlich werde ich diese Körperbaustelle so schnell wie möglich los und kann wieder in mein altes Ich schlüpfen. Frustriert feuere ich die Jeans in die nächste Ecke. Immerhin weiß ich jetzt, wie es sich anfühlt, wenn man wirklich nichts zum Anziehen hat. Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich an Etiennes Kleiderschrank zu bedienen. Wenigstens sind Boyfriend Jeans gerade in.
    Nach einigen gescheiterten Versuchen sehe ich ein, dass ich mit diesem Po nicht mal in eine von Etiennes Jeans passe. Stattdessen entscheide ich mich für eine dunkelgraue, leger geschnittene Anzughose, die mir leider 10 Zentimeter zu lang ist. Ich bin nun wirklich nicht klein, aber Etienne überragt mich mit seinen 190 Zentimetern deutlich. Hilft nur eins: die Hose muss umgeschlagen werden.
    Wenigstens hat mein neues Ich dieselbe Schuhgröße. Trotzdem gehe ich lieber auf Nummer sicher und verkneife mir meine geliebten High Heels. Meine roséfarbenen Ballerinas werden es auch tun.
    Obwohl mein erstes Anliegen ist, diesen unschönen Körper so schnell wie möglich wieder los zu werden, kann ich es mir nicht verkneifen, auch mein Gesicht etwas aufzupeppen. Zielsicher greife ich zu flüssigem Make-up, Puder, Rouge und Lidschatten. Gut, das Gesicht im Spiegel ist fast noch genauso hässlich wie vorher, aber zumindest fallen die Hautunreinheiten nicht mehr so auf. Gegen die fettigen Haare kann so schnell nichts getan werden, also stecke ich sie einfach zu einem Dutt zusammen und versuche die meisten unter einem breiten Haarband zu verstecken. Geschafft, ich betrachte das Ergebnis meiner halbherzigen Restaurierungsarbeiten: Hässlich auszusehen ist eine Sache, aber sich dann auch noch zu kleiden, als wäre man in eine Altkleidersammlung gefallen, ist wirklich eine Kunst. Missmutig starre ich die fremde Frau an, die mir aus dem Spiegel entgegen glotzt. Für Vivienne Westwood wäre das ja vielleicht noch in Ordnung, aber für mich ist es eine absolute Zumutung. Das ist einfach das genaue Gegenteil von mir. So kann ich mich doch unmöglich auf die Straße wagen. Aber was bleibt mir anderes übrig?
    Um sicherzugehen, dass mich meine Augen nicht verraten, setze ich eine große Pilotensonnenbrille auf und komme mir nur umso mehr vor, als wäre ich auf dem Weg zu einem skurrilen Kostümfest.
    Gerade will ich mich auf den Weg machen, als schon wieder mein Handy klingelt. Oh nein, Coco. Das Chaos im Geschäft habe ich ja ganz vergessen, so sehr war ich mit mir selbst beschäftigt. Oder eher mit dem, was davon übrig geblieben ist.
    »Coco, hallo?«
    »Mensch, Moni! Endlich erreiche ich dich! Du kannst dir gar nicht vorstellen, was hier für ein Durcheinander herrscht! Wo steckst du denn?«
    »Ich äh ... also das ist so, Coco. Ich kann heute unmöglich zur Arbeit kommen. Es ist ähm ... etwas Persönliches.«
    »Du kannst heute nicht .. was? Bist du krank? Das kann nicht dein Ernst sein? Die Majowski ist stinksauer auf dich, weil du die falschen Muster rausgeschickt hast! Wenn du hier nicht innerhalb der nächsten zwei Stunden auftauchst, garantiere ich für nichts mehr.«
    »Nein, ich bin nicht krank. Das heißt doch, irgendwie schon. Außerdem habe ich mit Sicherheit nicht so einen dummen Fehler gemacht! Da muss irgendetwas schief gegangen sein.« Warum denken die alle, ich hätte das verbockt? Je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass es mir aufgefallen wäre, wenn ich die Stücke der Frühjahrskollektion verschickt hätte. Das kann einfach nicht sein. »Coco, ich muss dir etwas sagen ...«, fange ich an. Ich muss mich meiner Freundin

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