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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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anvertrauen, sonst verliere ich echt noch meinen Job, wenn das so weitergeht.
    »Ich bin heute nicht ich selbst. Also ich sehe nicht mehr so aus wie ich, bin aber immer noch die Gleiche, verstehst du?«
    Ich höre Coco am anderen Ende der Leitung schnaufen, ehe sie ins Telefon flüstert: »Sag mal, hast du etwa getrunken?«
    »Nein, natürlich nicht!«, erwidere ich empört. »Naja, ich habe einen kleinen Schluck Whiskey ... aber darum geht es jetzt nicht. Ich versuche dir etwas zu erklären!«
    »Okay, Moni«, unterbricht sie mich. »Ich lasse mir eine Ausrede einfallen, um die Majowski zu beruhigen, aber sieh zu, dass du in spätestens zwei Stunden hier auf der Matte stehst! Trink einen Espresso, wirf ein paar Aspirin ein und geh kalt duschen. Bis dann!« Ohne meine Antwort abzuwarten, legt sie auf.
    Verdammter Mist aber auch! Nur zwei Stunden? Dann sollte ich den Weg zur Kirche besser rennen.

Kapitel 9
    U ngeachtet des Zeitdrucks entscheide ich mich, den Bus zu nehmen. So wie ich mich fühle, würde ich mein Auto nur gegen den nächsten Baum fahren. Mit zittrigen Knien marschiere ich zur nächstgelegenen Haltestelle.
    Entgegen meiner momentanen Pechsträhne kommt der Bus pünktlich auf die Minute und ich verliere keine kostbare Zeit. Ich kaufe vorne beim Fahrer ein Ticket und ignoriere den Blick, mit dem er mich und mein Outfit bedenkt. Möglichst weit hinten im Bus suche ich mir einen Sitzplatz und bin froh, dass außer mir nur vier weitere Fahrgäste an Bord sind. Vorne links sitzt ein junges, frisch verliebtes Pärchen, das kaum die Hände voneinander lassen kann. Die beiden verhalten sich genau wie Etienne und ich, als wir noch nicht lange zusammen waren. Wehmütig erinnere ich mich zurück an die Tage, in denen unser Leben noch nicht von Arbeit, Alltag und Gewohnheit beherrscht wurde. Egal, da kann man nichts machen. Ewig schillernde Liebe gibt es nur im Kino. Damit habe ich mich abgefunden. Bin schließlich realistisch. Das, was uns in Filmen immer so vorgegaukelt wird, hat doch absolut nichts mit dem wahren Leben zu tun. Meinen sie, Romeo und Julia wären auch mit Mitte 40 immer noch total verliebt? Julia wäre zu einer frustrierten Hausfrau mutiert, die ihrem Romeo den Haushalt schmeißt und jedes Jahr ein neues Balg in die Welt setzt. So war das nämlich zu der Zeit. Aber mit dem Ende hätte Shakespeare es bestimmt nicht zu Weltruhm gebracht. Der Tod war da doch eine weitaus pragmatischere Lösung.
    Trotzdem kann ich es nicht lassen, dem Paar hin und wieder einen neidischen Blick zuzuwerfen. Oh man, jetzt juckt auch noch mein Hals. Wenn irgendjemand sieht, wie ich mich ständig kratze, sitze ich gleich alleine im Bus. Die alte Frau, die direkt hinter dem Fahrer Platz genommen hat, merkt es mit Sicherheit nicht. Ihr Schnarchen ist sogar bis hier hinter zu mir zu hören und das, obwohl der Bus, der aussieht, als würde er aus den frühen 70ern stammen, brummt und röchelt, dass einem angst und bange werden kann. Möglichst unauffällig reibe ich mein Gesicht an meiner Schulter, um diesem furchtbaren Jucken endlich Herr zu werden. Der junge Mann, der schräg vor mir sitzt und die ganze Zeit mit seinem Handy spielt, schaut verstohlen zu mir herüber.
    Hm, gar nicht mal so übel. Blond ist er und hat blaue Augen. Normalerweise ist der skandinavische Typ nicht mein Geschmack, aber der vermutlich mehr als durchtrainierte Body, den er unter seinem Abercrombie T-Shirt nur unzureichend versteckt, ist nicht zu verachten. Aus der Gewohnheit heraus schenke ich ihm ein verführerisches Lächeln. Er schaut mich noch einen Moment lang an, ehe sich eindeutige Abscheu auf seinem Gesicht widerspiegelt. Bevor er aufsteht und sich drei Plätze weiter vorne wieder hinsetzt, murmelt er: »Mit diesem Ausschlag würde ich zum Arzt gehen. Ist doch ekelhaft so was.«
    Ausschlag? Oh, mein Gott! Deshalb juckt meine Haut, als hätte ich mich in einen Haufen Brennnesseln gesetzt! Mit knallrotem Kopf stürme ich zur Tür und springe an der nächsten Haltestelle raus, ohne mich noch einmal umzudrehen. Verflucht, jetzt bin ich auch noch falsch ausgestiegen. Das war ja klar. Wütend stampfe ich mich dem Fuß auf und fische den kleinen Kosmetikspiegel aus meiner Handtasche, um mir ein Bild von meinem offensichtlich abstoßenden Hautproblem zu machen. Zahlreiche rote Pusteln haben sich über mein Gesicht und meinen Hals ausgebreitet. So ein Ärger! Offensichtlich hat dieser falsche Körper auch noch eine Allergie gegen mein Make-up. Aber

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