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Schönbuchrauschen

Schönbuchrauschen

Titel: Schönbuchrauschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Weichold
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nichts Genaues. Und jetzt wird’s dramatisch.«
    17.10. Gerade von diesem konto hättest du die finger lassen sollen. Du machst mir ärger! Füll das konto sofort wieder auf, sonst vergesse ich meine diskretion
.
    j
.
    »Und jetzt brauchst du bloß weiterzulesen, und dann weißt du, wie ’s Judithle ihren Jugendfreund in den Schönbuch gelockt hat, mit der Aussicht auf eine Teilhaberschaft, wenn ich das mal kaufmännisch ausdrücken will.«
    19.10. Judith, mach dich nicht lächerlich. Deine lage begreift sogar ein naivling wie ich. Mindestens die hälfte von dem, was du für dein vermögen hältst, wärst du los. Das kannst du eigentlich gar nicht wollen. Also schön stillhalten. Vielleicht wäscht dann eine hand die andere. T
.
    20.10. Deine Dreckpfote wasche ich nicht. Überweise das geld, sonst passiert was. J
.
    20.10 Na was denn? Sei doch nicht so verbohrt. Wir sitzen doch im selben Boot. Da sollten wir uns doch den braten teilen. Groß genug ist er doch, oder? T
.
    21.10. Okay. Vielleicht sollten wir einmal in aller ruhe darüber reden. Ich komme anfang nov. ohnehin nach b. dann treffen wir uns, wenn du anständig bist. Aber nicht bei dir. Und keine dummheiten! Mail mir deine handynummer. Ich melde mich dann. j
.
    21.10. Wo solls denn sein? Was stellst du dir vor? T
.
    22.10. Am besten irgendwo, wo sich fuchs und has … j
.
    22.10. Okay. Melde dich, wenn du hier bist. 0163 75924583. T
.
    »Mein lieber Mann, der Junge war wirklich naiv«, meinte Feinäugle.
    »Einerseits ja, andererseits aber hatte er sie auch in der Hand. Sie hatte wahrscheinlich Angst, dass er den Behörden, dem Notar oder sonst irgendwem diese Börsenaktivitäten meldet, und dann wäre sie mindestens die Hälfte von ihrem Vermögen los gewesen. Und das wollte sie unbedingt behalten. Sie wollte eben ihren Freund Lipp ganz allein beerben.«
    »Und deswegen organisiert sie den Anschlag auf Andrea Lorenz und ihr Kind? Passt das?«
    »Gute Frage! Wenn ich mir ein Foto von ihr anschaue, will ich es eigentlich gar nicht glauben.«
    Die Auswertung der Festplatte lieferte die Hintergründe. Judith und Lipp hatten vor zwei Jahren bei einer Luxemburger Brokerfirma namens ›selftrade‹ ein Konto eröffnet und über diese Firma mit Hilfe verschiedener Broker an den internationalen Börsen spekuliert. Sie hatten mit Beträgen in der Größenordnung von 10 000 Euro angefangen und waren sehr erfolgreich gewesen. Lipp hatte darauf gesetzt, dass Judith ein Händchen für diese Geschäfte hatte, und so hatten mit seinem Einverständnis sich die eingesetzten Beträge schnell erhöht. Die gehandelten Einheiten waren nun nicht mehr fünf-, sondern sechsstellig. Lipp hatte seine Mietkonten und Wertpapier-Portfolios teilweise geplündert, zum Entsetzen seines Vermögensverwalters Dr. Klarwasser, wie Kupfer ja schon erfahren hatte. Inzwischen hatte allerdings Theo Krumms Zugriff so wenig flüssiges Geld übriggelassen, dass Judith Schwenk unter starken Druck gekommen war. Sie war vor einem halben Jahr mit einer horrenden Summe in ein Devisengeschäft eingestiegen, das gerade in der Woche, in der Lipp verunglückte, sich als Fehlgriff entpuppte. Es waren große Nachzahlungen zu leisten gewesen, für die sie nun nicht mehr auf Lipps Kapital hatte zurückgreifen können. Sie musste ihre eigene Hälfte des gewonnen Vermögens anzapfen.
    »Dumm gelaufen«, kommentierte Feinäugle diese Neuigkeiten. »Vielleicht war sie doch nicht so clever. Selbst ein guter Trader macht zu vierzig Prozent Verlustgeschäfte. Und wenn man mit Währungen spekuliert, dann sollte man sowieso nicht mehr als die Hälfte des Gewinns, den man erwarten kann, riskieren. Wenn du einen Tausender gewinnen willst, darfst du höchstens fünfhundert riskieren. Alles darüber ist sträflicher Leichtsinn.«
    »He, arbeite ich mit einem Zocker zusammen, ohne dass ich es mitgekriegt habe?«, wunderte sich Kupfer.
    »Nein, mangels Manövriermasse zocke ich bedauerlicherweise nicht. Aber ich habe auf der Homepage von dieser Firma nachgelesen.«
    »Und wie schlau bist du geworden?«
    »Jedenfalls schlauer als vorher. Finanztechnisch ausgedrückt, hat Theo Krumm der Firma Judith Schwenk, ehemals Schwenk und Lipp, die Kapitaldecke entzogen. ’s Judithle konnte munter spekulieren, solange sie dabei ihren Gewinn nicht riskieren musste und Lipp für die Kapitaldecke sorgte. Jetzt sah es aber anders aus. Jetzt ging es an ihr Eingemachtes. Und das war der Grund, warum sie so tat, als wollte sie sich mit Krumm auf

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