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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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»Ja, gerne. Zeig mir ... zeig mir, was passiert, wenn die Leute genug von Banken haben.«
    »Ach ja, ein sehr beliebtes Problem. Igor, stell Programm Fünf ein!«, rief Hubert einer unsichtbaren Gestalt in dem Wald aus Glasröhren zu. Man hörte, wie Schrauben quietschend gedreht wurden, und dann, wie Flüssigkeitsbehälter sich gluckernd füllten.
    »Igor?«, sagte Feucht. »Du hast einen Igor?«
    »Aber ja«, sagte Hubert. »So kriege ich dieses wunderbare Licht. Sie kennen das Geheimnis, wie man Licht in Gefäßen speichert! Aber lass dich dadurch nicht beunruhigen, Herr Lippspick. Nur weil ich einen Igor beschäftige und in einem Keller arbeite, bin ich noch lange kein Verrückter, ha ha ha!«
    »Ha ha«, pflichtete Feucht ihm bei.
    »Ha hah hah!«, sagte Hubert. »Hahahahahaha! Ahahahaha- hahhhhh!!! «
    Beuge klopfte ihm auf den Rücken. Hubert hustete. »Entschuldigung. Das liegt an der Luft hier unten«, murmelte er.
    »Er sieht auf jeden Fall sehr ... komplex aus, dein Apparat«, sagte Feucht im Bestreben, wieder Normalität einkehren zu lassen.
    »Äh, ja«, sagte Hubert, der immer noch etwas neben sich stand. »Und wir sind ständig dabei, ihn zu verbessern. Zum Beispiel gibt es Schwimmer, die auf ausgeklügelte Weise mit gefederten Klappen an ganz anderen Stellen im Blupper verbunden sind, wodurch der Flüssigkeitsstand in einem Gefäß automatisch den Fluss in mehreren anderen Teilen des Systems reguliert...«
    »Wozu ist das hier gut?«, fragte Feucht und zeigte wahllos auf eine runde Flasche, die mitten im Gewirr der Glasröhren hing.
    »Das ist das Mondphasenventil«, sagte Hubert ohne Zögern.
    »Der  Mond  beeinflusst, wohin Geld fließt?«
    »Wir wissen es nicht. Aber es könnte sein. Auf jeden Fall tut es das Wetter.«
    »Wirklich?«
    »Aber gewiss!«, rief Hubert freudestrahlend. »Und wir fügen ständig neue Einflüsse hinzu. Ich werde erst zufrieden sein, wenn meine wunderbare Maschine auch noch das letzte Detail des Wirtschaftskreislaufs unserer großen Stadt imitiert!« Eine Klingel ertönte, dann rief er: »Danke, Igor! Es kann losgehen!«
    Etwas klirrte, und farbiges Wasser schwappte schäumend durch die größeren Röhren. Hubert hob nicht nur die Stimme, sondern außerdem einen langen Zeigestock.
    »Wenn wir also das öffentliche Vertrauen in das Banksystem verringern - gebt auf diese Röhre dort Acht -, seht ihr hier den Abfluss des Bargeldes von den Banken in Flasche Achtundzwanzig, umgangssprachlich auch als Alte-Socke-unter-der-Matratze bezeichnet. Nicht einmal reiche Leute möchten, dass sie keine Kontrolle mehr über ihr Geld haben. Seht ihr, wie die Matratze voller wird - oder sollte ich vielleicht sagen, dicker?«
    »Das sind aber viele Matratzen«, stimmte Feucht ihm zu.
    »Ich stelle es mir lieber als eine einzige Matratze von fünfhundert Metern Höhe vor.«
    »Wirklich?«, sagte Feucht.
    Schwapp!  Irgendwo öffneten sich Ventile, und das Wasser strömte auf einem anderen Weg durch den Apparat.
    »Jetzt könnt ihr sehen, wie sich das Kreditwesen der Banken reduziert, während das Geld in die Socke fließt.«  Glucker!  »Beobachtet Reservoir Elf da drüben. Das bedeutet, dass sich die wirtschaftliche Expansion verlangsamt ... immer weniger ... und weniger ...«  Tropf!  »Jetzt achtet auf Kübel Vierunddreißig. Er kippt... immer weiter ... da! Die Skala auf der linken Seite von Flasche Siebzehn zeigt übrigens, wie die kleineren und mittleren Wirtschaftsunternehmen verschwinden. Seht ihr, dass Flasche Neun immer voller wird? Das sind die Kündigungen von Hypotheken. Der Verlust von Arbeitsplätzen ist Flasche Sieben ... und da geht das Ventil von Flasche Achtundzwanzig auf, weil die Socken wieder hervorgezerrt werden.«  Wusch! » Aber was gibt es noch zu kaufen? Hier drüben sehen wir, dass Flasche Elf auch schon fast leer ist...«  Tropf.
    Bis auf ein gelegentliches Gluckern kam die Wasseraktivität fast völlig zum Stillstand.
    »Am Ende befinden wir uns in einer Situation, in der wir uns nicht mehr rühren können, weil wir sozusagen auf unseren Händen stehen«, sagte Hubert. »Arbeitsplätze verschwinden, Leute ohne Ersparnisse darben, die Löhne und Gehälter sind niedrig, Bauernhöfe werden von der Wildnis zurückerobert, randalierende Trolle kommen von den Bergen herunter ...«
    »Sie sind bereits hier«, sagte Feucht. »Einige gehören sogar zur Wache.«
    »Bist du dir ganz sicher?«, fragte Hubert.
    »Ja, sie haben Helme und so weiter. Ich habe sie selbst

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