Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
gesehen.«
    »Dann vermute ich, dass sie zurückkehren, um in den Bergen zu randalieren«, sagte Hubert. »Jedenfalls würde ich es tun, wenn ich an ihrer Stelle wäre.«
    »Du glaubst, dass all das wirklich geschehen könnte?«, fragte Feucht. »Das erkennst du an einem Haufen Röhren und Kübeln?«
    »Die Korrelation zu den realen Ereignissen ist sehr genau austariert, Herr Lippschwick«, sagte Hubert und zog dabei ein beleidigtes Gesicht. »Die Korrelation ist das A und O. Wusstest du, dass es eine erwiesene Tatsache ist, dass Rocksäume in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit nach oben wandern?«
    »Du meinst... ?«, begann Feucht, der keine Ahnung hatte, wie der Satz weitergehen sollte.
    »Die Röcke der Frauen werden kürzer«, sagte Hubert.
    »Und dadurch wird eine Wirtschaftskrise ausgelöst? Wirklich? Wie kurz werden die Röcke denn?«
    Herr Beuge hustete bleiern. »Ich glaube, wir sollten jetzt lieber gehen, Herr Lipwig«, sagte er. »Wenn du alles gesehen hast, was du sehen wolltest, möchtest du vermutlich keinen Augenblick länger als nötig hier bleiben.« Seine Worte hatten etwas Drängendes.
    »Was? Oh ... ja, sicher«, sagte Feucht. »Wahrscheinlich sollte ich mich jetzt auf den Weg machen. Vielen Dank, Hubert. Es war wirklich sehr lehrreich, so viel steht fest.«
    »Ich schaffe es bloß nicht, die Lecks in den Griff zu bekommen«, sagte der kleine Mann geknickt. »Ich schwöre, dass jede Verbindung wasserdicht ist, aber am Ende ist die Wassermenge immer geringer als zu Anfang.«
    »Natürlich, Hubert«, sagte Feucht und klopfte ihm auf die Schulter. »Das liegt daran, dass du das Gerät schon fast perfektioniert hast!«
    »Habe ich das?«, fragte Hubert mit weit aufgerissenen Augen.
    »Aber gewiss. Jeder weiß, dass man am Ende der Woche nie so viel Geld hat, wie man eigentlich haben müsste. Das ist eine allgemein bekannte Tatsache.«
    Der Sonnenaufgang der Freude erhellte Huberts Gesicht. Tüppi hat Recht, sagte sich Feucht. Ich kann einfach gut mit Leuten umgehen!
    »Was nun durch den Blupper demonstriert wird!«, hauchte Hubert. »Ich werde einen Aufsatz darüber verfassen!«
    »Tu das!«, sagte Feucht und schüttelte ihm herzlich die Hand. »Also gut, Herr Beuge, dann wollen wir uns mal losreißen!«
    Als sie die Haupttreppe hinaufstiegen, sagte Feucht: »In welchem Verwandtschaftsverhältnis steht Hubert zur derzeitigen Direktorin?«
    »Er ist ihr Neffe«, sagte Beuge. »Wie hast du ... ?«
    »Ich habe mich schon immer für Menschen interessiert«, sagte Feucht still lächelnd. »Und natürlich wegen der roten Haare. Warum hat Frau Üppig zwei Armbrüste auf ihrem Schreibtisch?«
    »Familienerbstücke, Herr«, schwindelte Beuge. Das war eine dreiste Lüge, und er schien gar keinen Hehl daraus machen zu wollen. Familienerbstücke! Und sie schlief in ihrem Büro. Nun gut, sie war gebrechlich, aber normalerweise taten Leute so etwas zu Hause.
    Sie hat nicht die Absicht, das Zimmer zu verlassen. Sie ist auf der Hut. Und sie achtet sehr genau darauf, wen sie hereinlässt.
    »Hast du irgendwelche Interessen, Herr Beuge?«
    »Ich erledige meine Arbeit mit Sorgfalt und Aufmerksamkeit, Herr.«
    »Ja, aber was machst du an den Abenden?«
    »Ich überprüfe noch einmal die Gesamtabrechnungen des Tages in meinem Büro, Herr. Ich finde das Rechnen sehr ... befriedigend.«
    »Du bist sehr gut darin, nicht wahr?«
    »Besser, als du dir vorstellen kannst, Herr.«
    »Wenn ich also dreiundneunzig Dollar und siebenundvierzig Cent pro Jahr sieben Jahre lang zu einem Zinssatz von zwei ein viertel Prozent spare, mit Zinseszins, versteht sich, wie viel... ?«
    »Achthundertfünfunddreißig Dollar dreizehn bei einmaliger Berechnung pro Jahr, Herr«, sagte Beuge ganz ruhig.
    Ja, und zweimal konntest du die genaue Uhrzeit nennen, dachte Feucht. Ohne auf eine Uhr zu schauen. Du kannst wirklich sehr gut mit Zahlen umgehen. Vielleicht sogar unmenschlich gut...
    »Kein Urlaub?«, sagte er laut.
    »Letzten Sommer habe ich eine Wanderung durch Überwald gemacht und die größeren Bankhäuser besucht, Herr. Es war höchst lehrreich.«
    »Das muss Wochen gedauert haben. Es freut mich, dass du in der Lage warst, dich wieder davon loszureißen.«
    »Ach, das war einfach, Herr. Fräulein Gardinia, unsere leitende Buchhalterin, hat mir täglich nach Feierabend verschlüsselte Klackernachrichten mit den Geschäftsergebnissen des Tages an meine jeweilige Unterkunft geschickt. Ich konnte sie mir nach dem Abendessen beim Nachtisch

Weitere Kostenlose Bücher