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Schöne Zeit der jungen Liebe

Schöne Zeit der jungen Liebe

Titel: Schöne Zeit der jungen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Mädchen benehme? Das ist wirklich nicht meine Absicht, Mrs. Pentecost.«
    »Aber, Christine - wie käme ich dazu, so etwas zu denken!«
    »Geben Sie mir bitte doch schon das Tablett«, sagte Jocelyn.
    Sie gab es ihm. »Zitrone konnte ich leider nicht finden. So - jetzt gehe ich und mache mich anständig, damit ich Opa den Tee bringen kann.« Sie ging zur Tür.
    »Ich glaube, Sie warten besser bis acht«, meinte May. »Er ist sicher noch nicht ganz ausgeschlafen...«
    »Gut, dann bringe ich ihm den Tee um acht.« Aber sie war noch immer nicht ganz beruhigt und wandte sich noch einmal um. »Sie finden doch auch nicht, daß ich mich wie ein loses Mädchen benehme, Mr. Pentecost?«
    »Um Gottes willen, nein!« sagte Jocelyn. Enttäuscht betrachtete er das Glas mit dem Tee ohne Milch und ohne Zucker, in dem unzählige Teeblätter schwammen. Als die Tür sich hinter Christine schloß, sagte er: »Sie hat lauwarmes Wasser genommen.«
    »Wie spät ist es?« fragte May erschöpft.
    »Zehn nach sechs.«
    Schweigend tranken sie ihren Tee. Wieder klopfte es.
    »Herein!« rief Jocelyn und blickte erwartungsvoll zur Tür. May war noch zu schläfrig, um es wahrzunehmen.
    Christine kam herein. Sie trug jetzt einen Rollkragenpullover und einen dicken Wollschal. Jocelyn gab sich alle Mühe, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
    »Ich hab jetzt meine Brust bedeckt. Ist es besser so?«
    »Ich finde schon, Kind. Morgens jedenfalls. Das andere wäre sehr schön bei einem großen, festlichen Ball...«
    »Vielen Dank. Ich möchte mich gern richtig benehmen. Und nun, wenn es Ihnen recht ist, werde ich Ihnen Ihr Bad einlassen. Fünfundfünfzig Celsius, oder hätten Sie es lieber kalt?«
    »Hören Sie, Miß Haldt«, sagte May, »wir stehen gewöhnlich nicht so früh auf. Ich schlage vor, daß Sie wieder zu Bett gehen und gegen acht aufstehen. Wir frühstücken dann um halb neun.«
    »Ja. Vielleicht gehe ich wieder ins Bett, vielleicht auch nicht. Ich könnte ja schon mit dem Staubsaugen anfangen.« Sie bedachte May mit dem süßesten Lächeln und verschwand.
    May ließ sich stöhnend zurücksinken. »Versuch noch etwas zu schlafen, Jocelyn. Wenn sie um halb sieben morgens mit Staubsaugen anfängt, kriegt dein Vater einen Wutanfall und weckt das ganze Haus auf.«
    Die Tür öffnete sich. May fuhr auf wie von der Tarantel gestochen. Aber diesmal war es nur Gaylord. »Morgen, Mum. Kann ich mit dem Ruderboot fahren?«
    »Jetzt? Weißt du, wie spät es ist, Junge?«
    »Viertel nach sechs. Es ist so ein herrlicher Morgen...«
    »Ja. Aber sei vorsichtig, hörst du?« Es wäre ihr lieber gewesen, wenn er noch etwas gewartet hätte. Später am Morgen waren mehr Leute unterwegs, die ihn herausfischen konnten, wenn er ins Wasser fiel. Aber solche Ängste behielt sie für sich. »Und fahr nicht zu dicht ans Wehr, ja?«
    »Ich werde mich bemühen.« Erlachte und küßte sie auf die Stirn. »Bis dann. Wiedersehen, Dad. Zum Frühstück bin ich wieder da.«
    Er schloß die Tür und ging nach unten. Christine war in der Küche und versuchte, den Staubsauger aus dem Besenschrank zu holen. Sie lächelte ihn freundlich an und fragte: »Möchten Sie Frühstück!«
    »Nein, danke. Ich gehe fort!«
    Er hätte sie gern aufgefordert mitzukommen. Andererseits wollte er sich den schönen friedlichen Morgen nicht durch das Geplapper eines Mädchens verderben lassen. Er wunderte sich über ihren dicken Pullover. »Sie wollen wohl Ski laufen?« fragte er.
    Sie blickte ihn kühl an. »Soll das ein Witz sein?«
    »Ja. Entschuldigen Sie, Christine.«
    Sie war beschäftigt. »Mrs. Pentecost möchte, daß ich passend angezogen bin, wenn ich Opa den Tee bringe.«
    »Aha. Ich verstehe«, sagte Gaylord. Wenn er es recht bedachte, hatte sie eigentlich vorher sehr hübsch ausgesehen. Sehr anziehend. Ein alter Mann wie Opa würde so etwas doch gar nicht bemerken. Er seufzte. Mum war manchmal reichlich penibel. Immerhin. »Also, bis nachher«, sagte er und ging hinaus in den Morgen.
    Er ging über den Hof und über die taubeglänzte Wiese. Die Äpfel im Obstgarten schimmerten im Licht der Morgensonne rund und rosig an den Zweigen. Er schritt durch das hohe, nasse Gras, er roch den herben Duft von Gras und Brennesseln, und jetzt stieg ihm auch der sommerliche Geruch des Flusses in die Nase. Er kam zur Flußbiegung und zu dem kleinen Anlegesteg, wo das Boot vertäut war.
    Er sprang ins Boot, stieß ab und war mit ein paar kräftigen Ruderschlägen in der Mitte des

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