Schöne Zeit der jungen Liebe
darüber sprechen.« Er machte noch einmal einen Versuch, Amanda fortzuschicken. »Also bis später, Mandy.«
»Oh, ich hab’s nicht eilig«, sagte Amanda und drängte sich zwischen Christine und Gaylord auf die Bank. »Also dann wollen wir mal darüber sprechen.« Was bildeten die sich ein? So leicht ließ sie sich nicht abschieben!
»Findest du nicht, es sieht dumm aus«, begann Gaylord, »wenn du jetzt nach drei Tagen wieder nach Hause fährst, wo du doch eigentlich ganz lange fortbleiben wolltest?«
Christine ließ den Kopf hängen. »Meine Mutter weiß gar nicht, daß ich als Au-pair-Mädchen nach England gefahren bin. Sie hatte es mir verboten.«
Gaylord sah sie fassungslos an. »Und was glaubt sie, wo du bist? «
»Im Harz in einer Jugendherberge.« Sie sah jetzt bedrückt aus. »Und das ist auch ein Grund, warum ich nach Hause will. Ich mag eigentlich so eine Lügerei nicht und schon gar nicht, wenn sie mir nicht einmal Spaß einbringt.«
»Soll das heißen«, fragte Amanda, »daß du deiner Mum gesagt hast, du fährst in die Jugendherberge, und dann bist du in Wirklichkeit nach England gefahren?«
»Ja«, sagte Christine beschämt.
»Mann!« sagte Amanda und musterte ihre Feindin voller Respekt und Bewunderung. »Die wird toben, wenn sie dahinter kommt. Wetten?«
»Deshalb will ich nach Hause und ihr alles sagen.«
»Mann, in deiner Haut möchte ich nicht stecken«,
sagte Amanda. »Trotzdem, je länger du hierbleibst, desto schlimmer wird es, das ist klar.«
»Und wenn nun meine Mutter an deine Mutter einen Brief schreibt und ihr alles erklärte?« fragte Gaylord.
Christine schüttelte den Kopf.
»Das macht es doch nur noch schlimmer«, sagte Amanda und sah Christine mitfühlend und verständnisvoll an. »Ich wette, du hast Heimweh. Die Berge und Wälder... Ich wette, hier kommt dir alles flach wie ein Pfannkuchen vor.«
»Ja, das stimmt.«
Amanda deutete in Richtung des Elektrizitätswerks jenseits des Tals. »So was Häßliches siehst du da, wo du wohnst, sicher auch nicht. Wetten?«
»Hör doch mit deinem ewigen »Wetten« auf!« sagte Gaylord gereizt.
»Warum soll sie nicht >Wetten< sagen?« fragte Christine. »Ist es vulgär?«
»Nein. Aber man sagt so etwas nicht dauernd.«
Christine sah ihn an. Amanda sagte: »Oben von der Wiese aus kann man fünf Elektrizitätswerke sehen.«
»Bei uns zu Hause«, sagte Christine wehmütig, »kann man die Zugspitze und die hohen Gipfel der Bayerischen Alpen sehen.«
»Warum bist du dann bloß nach England gekommen? Und ausgerechnet in die Midlands?« fragte Amanda.
»Das möchte ich auch gern wissen«, antwortete Christine.
8
»Wie eiskalt ist dein Händchen«, sang Charles Bunting leise vor sich hin, während er seine Pinsel und Farben zusammenpackte. La vie de bohème, dachte er, während er alles im Kofferraum seines Rolls-Royce verstaute.
»Du, Liz«, rief er, »vergiß nicht, daß wir bei den Pentecosts zum Lunch eingeladen sind.«
»Ich komme nicht mit«, sagte Liz müde.
»Klar kommst du mit. Was ist denn los? Ärger gehabt?« Er sah sie prüfend an. »Hat doch wohl nichts damit zu tun, daß Gaylord sich gestern auf die Deutsche gestürzt hat?«
»Er hat sich nicht auf sie gestürzt«, sagte sie empört, er hat ihr bloß einen Handkuß gegeben!«
Er lachte und sagte scherzend: »Deine kleine Pfote hat er sicher noch nie geküßt, wie?«
»Hör doch auf!« sagte Liz kühl.
O Gott, dachte er. »Entschuldige«, sagte er reuevoll. »Da bin ich wohl mal wieder ins Fettnäpfchen getreten!«
Sie ließ sich nicht erweichen.
»Komm, bitte nur ein ganz kleines Lächeln, bitte, bitte.«
Ein trauriges Lächeln glitt über ihr Gesicht. »Er wird sich ganz bestimmt in sie verlieben, Vater.«
»Unsinn. Warum sollte er, wenn er ein so nettes Mädchen wie dich um sich hat?«
»Gründe gibt’s genug. Sie ist hübsch und sehr intelligent.«
»Das bist du auch, mein Kind.«
»Nein, Vater, das bin ich nicht. Und außerdem sieht er mich gar nicht als Frau«, sagte sie kläglich. »Gestern habe ich’s mal einen Moment geglaubt, und ausgerechnet da kam sie dazwischen.«
Er blickte aus dem Fenster auf all das Blau und Grün und die unzähligen anderen Farbtöne da draußen. »Und du meinst, wenn du ihr die Bahn überläßt, ist das der beste Weg, das Rennen zu gewinnen?« fragte er nachdenklich.
Sie schwieg einen Augenblick. Dann sagte sie: »Es ist ganz egal, ob ich mitkomme oder nicht, er würde mich gar nicht bemerken.«
Er kam
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