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Schöne Zeit der jungen Liebe

Schöne Zeit der jungen Liebe

Titel: Schöne Zeit der jungen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Sonne, die durch die Blätter des Apfelbaums schien, schlummerte er bald zufrieden ein.
    Jocelyn, der wieder in seinem Arbeitszimmer am Schreibtisch saß, hätte auch gern einen Mittagsschlaf gehalten, und versuchte jetzt vergeblich, sich auf sein Manuskript zu konzentrieren - irgendwie schweiften seine Gedanken immer wieder ab.
    Amanda hockte am Fenster ihres Zimmers und knüpfte entschlossen ihre Bettlaken zusammen. »Wage es nicht, die Tür wieder aufzumachen«, hatte Daddy gesagt. Sie würde die Tür nicht aufmachen. Aber ihren Brief würde sie trotzdem abschicken.
     
    Auf dem Tennisplatz sagte Christine jetzt: »Roger und ich spielen zusammen, ja?«
    »Ja«, stimmte Roger zu.
    »Ich spiele aber nicht sehr gut«, sagte Liz ängstlich.
    Aufschlag. Roger bog sich wie eine Feder zusammen, straffte sich und schoß den Ball pfeilschnell an Liz vorbei. »Fünfzehn Null«, sagte Christine.
    Erneuter Aufschlag, diesmal für Gaylord. Dummerweise war sein Schläger dem Ball im Weg, und der Ball schlug ihn Gaylord aus der Hand. Als Liz zum Schluß die Bälle zum Aufschlag einsammelte, sagte sie beklommen: »Ich bin wirklich nicht sehr gut.«
    »Macht nichts, ist doch nur ein Spiel«, sagte Christine freundlich.
    Als Roger und Christine mit 50 Null, 40 Null, 50-15, 50 Null gewonnen hatten, fragte Christine: »Wer hat Ihnen Tennis beigebracht, Liz?«
    »Niemand«, sagte Liz kleinlaut.
    Christine wandte sich an Roger. »So, jetzt spielen Sie mit Gaylord und ich mit Liz.« Sie kam zu Liz herüber. »So - halten Sie mal die Schläger so, ganz fest, und den Arm so.« Sie betrachtete den Schläger. »O weh, der sieht ja aus wie ein Fischernetz!«
    »Er ist noch von meiner Mutter«, sagte Liz. Und am liebsten hätte sie hinzugefügt: Ich will keinen Tennisunterricht von Ihnen - ich hatte mich auf einen Nachmittag mit Gaylord gefreut. Aber das wäre ungerecht gewesen. Christine war wirklich sehr freundlich und hilfsbereit, das mußte man ihr lassen.
     
    May stand über den Spültisch gebeugt, und plötzlich wurde ihr bewußt, daß sie mit Charles Bunting allein in der Küche war. Warum um Himmels willen hatte sie Christine so bereitwillig gehen lassen? Das Mädchen hatte sich doch angeboten, ihr zu helfen! Aus den Augenwinkeln sah sie, daß Charles sie auch jetzt, während er das Geschirr abtrocknete, unentwegt beobachtete. Nach langem Schweigen sagte er:
    »Eine schöne Frau wie du sollte nicht Geschirr spülen müssen.«
    »Unsinn. Und außerdem bin ich keine schöne Frau.«
    »Aber natürlich bist du schön. Gib’s doch zu und freu dich darüber. Es ist das größte Geschenk für eine Frau.«
    Sie hielt inne, sah ihn aber nicht an, sondern blickte nachdenklich in das Spülbecken. »Das größte! Größer als Intelligenz, meinst du?«
    »Aber natürlich. Großer Gott, wer will schon eine intelligente Frau? Und das weißt du auch! Deshalb tust du ja manchmal so borniert.«
    Jetzt sah sie ihn an, die grauen Augen weit vor Staunen. »Aber, Charles, ich tue doch gar nicht so!«
    Einen Augenblick starrten sie sich an. Dann sagte er: »Kluges Kind! Aber mir machst du nichts vor.« Er nahm einen Stapel Teller auf. »Hast du schon mal darüber nachgedacht, was es bedeutet, schön zu sein? Schönheit - das ist eine Wiese voller Narzissen, ein galoppierendes weißes Pferd, eine Kirschblüte... Und dazu gehörst du auch - weißt du das?«
    Sie sagte: »Bitte, sei vorsichtig mit diesem Krug, er hat schon einen Sprung.« Nach einer langen Pause sagte sie: »Ich möchte lieber doch nicht, daß du mich malst, Charles.«
    »Warum nicht?« fragte er aufgebracht.
    »Weil ich Angst habe. Ich will nicht, daß du in meine Seele blickst.«
    »Mein Gott, May, für mich ist es das wichtigste Bild, das ich je gemalt habe! Du kannst dich doch jetzt nicht drücken! In zehn Minuten sehen wir uns unten auf dem Rasen. Hier - wo soll das hin?« Er warf ihr das Geschirrtuch zu und stürmte hinaus.
    Nachdenklich ging May hinauf in ihr Schlafzimmer, um sich zurechtzumachen. Er kommandiert mich, dachte sie. Und ich lasse es mir gefallen. Warum - warum nur? Sie wußte es nicht. Aber als sie nach zehn Minuten unten auf dem Rasen erschien, stand dort ein Korbstuhl für sie, eine Zeitschrift lag darauf, und Charles erwartete sie ungeduldig. »Setz dich«, sagte er, ohne sie anzusehen. »Nimm die Zeitschrift in die Hand. Hast du eine Brille?«
    »Ich brauche keine Brille«, sagte sie mit einem etwas erschrockenen Lachen.
    »Ich dachte, du trägst eine Brille.

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