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Schönes Chaos: Mein wundersames Leben (German Edition)

Schönes Chaos: Mein wundersames Leben (German Edition)

Titel: Schönes Chaos: Mein wundersames Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benoît B. Mandelbrot
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werden, wäre es mir eine Ehre, dabei zu sein.«
    »Vielen Dank. Kommen Sie morgen Mittag wegen der versprochenen Belohnung.«
    »Leider muss ich schon heute Mittag in den Zug nach Paris steigen.«
    »Das tut mir wirklich leid. Bitte kommen Sie bald wieder.«
    »Zu Befehl, Colonel.«
    Ich habe nie wieder etwas von ihm oder über ihn gehört.

Pariser Hauptquartier am Boulevard Victor
    Mein nächstes Kommando war im Luftwaffenhauptquartier in Paris im Büro für wissenschaftliche Forschung am Boulevard des Maréchaux, einer Paris umschließenden Ringstraße, die man zu Ehren der engsten Helfer Napoleons benannt hat. Die genaue Adresse lautete Boulevard Victor – ein guter Name für einen Marschall, eine gute Adresse für ein Hauptquartier und eine gute letzte Adresse für eine militärische Karriere, die im Camp de la Folie begonnen hatte.
    Mein Oberst hatte irgendwie schon von mir gehört und beschlossen, mich als wissenschaftlichen Verbindungsmann zur akademischen Welt einzusetzen. Ich spielte den Verbindungsmann mit Hingabe, und alle waren entzückt. Im Übrigen trug ich keine Uniform und wohnte zu Hause.

© Benoît B. Mandelbrot Archives

    Einige Jahre später begeisterte sich ein Freund über seine militärische Verwendung. »Jungs, vom Luftwaffenbüro für wissenschaftliche Forschung kann ich sagen, dass es durch und durch zivil ist, auch wenn das unglaublich klingt.« Er wandte sich mir zu und fuhr fort: »Es sieht so aus, als würdest du mir nicht glauben!« Ich erwiderte: »Selbstverständlich glaube ich dir; ich habe es selbst nach meinen Bedürfnissen zugeschnitten, und es freut mich, dass es auch deinen entspricht.«
    In einem seriöseren Sinn war die Funktion als Verbindungsmann eine gute Gelegenheit, sich nach Themen für eine Dissertation umzusehen. Am Caltech hatte ich Claude Shannons grundlegende Aufsätze zur Informationstheorie gelesen und wollte mehr wissen. Eine Tagung in London zu diesem Thema interessierte mich sehr, so fragte ich nach, ob ich teilnehmen könnte. Die Luftwaffe tat mir den Gefallen und schickte mich hin. Es war meine erste wissenschaftliche Konferenz.

Noch kein Ende der Dienstzeit?
    Das Ende meiner zwölfmonatigen Dienstzeit rückte näher, und ich zählte die Tage. Im letzten Moment beschloss Frankreich jedoch, sich mit dem Kraftakt der USA in Korea solidarisch zu zeigen, und verlängerte die Wehrpflicht auf 18 Monate. Das Gesetz nahm Wehrpflichtige, die – wie Léon – als Studenten zurückgestellt waren, davon aus. Ich glaubte, diese Klausel gelte auch für mich, doch der vorgesehene letzte Tag kam und ging zu Ende, ohne dass jemand anrief und mich gehen ließ.
    Ich fragte nach und wurde an den zuständigen Oberst verwiesen. »Danke, dass Sie gekommen sind. Leider muss ich sagen, dass ich keine gute Nachricht habe. Wie Sie wissen, ist Ihre Militärakte – äh – ungewöhnlich. Wir haben so getan, als wären Sie fürs Studium zurückgestellt, doch in Ihrer Akte ist davon nirgends die Rede. Wir haben tagelang über Ihre Angelegenheit diskutiert und nach einer Lösung gesucht, aber keine gefunden. Im Gesetz ist eindeutig festgelegt, dass Sie weitere sechs Monate abzudienen haben.«
    »Aber …«
    »Tut mir sehr leid!«
    Ich kämpfte meine Panik nieder, nahm die Sache selbst in die Hand und eilte zur Carva, um mir dort Unterstützung zu holen. Der zuständige Major war zu meiner Zeit Hauptmann gewesen. Prompt fand er den Durchschlag eines Briefs des kommandierenden Generals der École Polytechnique an den kommandierenden General der Streitkräfte in Paris. Sie kannten einander, und der Brief lautete: »Lieber Freund, ein Student, Benoît Mandelbrot, der gerade seinen Abschluss macht, benötigt ein Ausreisevisum, um ein Stipendium in den USA wahrnehmen zu können. Seine Militärakte sieht lächerlich kompliziert aus. Ich kümmere mich selbst darum, den Leuten für die Ausreisevisa zu erklären, dass alles unter Kontrolle ist und in Kürze geregelt werden wird.«
    Mit einer beglaubigten Kopie eilte ich zum Luftwaffenhauptquartier zurück. »Wunderbar, mehr brauchen wir nicht. Alle sind der Meinung, dass die durch Ihren Fall aufgeworfenen Schwierigkeiten nicht beabsichtigt waren. Die Vorschrift, die den Wehrdienst auf 18 Monate verlängert, wird entsprechend umgeschrieben, und man hat uns ermächtigt, Sie unverzüglich gehen zu lassen.«
    In Rekordzeit wurde ich zum Reserveleutnant der Luftwaffe, packte meine wenigen Sachen und marschierte hinaus auf den Boulevard Victor, um

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