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Schokoherz

Schokoherz

Titel: Schokoherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Castle
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gerade nach Anleitung einer ihrer zahllosen Gymnastik-DVDs ihren linken Knöchel hinterm rechten Ohr einhakte. Für sie gab es nichts Schöneres als East Enders, Neighbours, Coronation Street, Holby City und so weiter, die sie alle per Kabel empfing, wo auch immer auf der Welt sie sich gerade befand. Da diese Geschichten eigentlich ausschließlich aus Krisen bestehen, hatte ich den Eindruck, dass das normale Leben Trudie oft enttäuschte. Möglicherweise inszenierte sie deshalb regelmäßig Streit mit ihrem Mann. Doch angesichts einer echten Notsituation war sie absolut in ihrem Element. Sekunden nachdem ich bei ihr geklingelt hatte, zauberte sie bereits aus dem Nichts eine Schachtel Taschentücher hervor und – wie außergewöhnlich – eine Tafel Vollmilchschokolade herbei. Es war zwar keine große Tafel, aber allein die Tatsache, dass es sich überhaupt um Schokolade handelte, war schon erstaunlich. Während Oliver wie üblich in Lolas Spielzimmer herumtobte und vergeblich versuchte, bei ihr Eindruck zu schinden, kuschelte Maddie sich mitfühlend an mich und riss mir gedankenverloren einzelne Haarsträhnen aus.Normalerweise hätte ich mit ihr geschimpft, aber heute war ich einfach zu schlapp. Außerdem erinnerte mich der sporadische Schmerz daran, dass ich noch am Leben war. Ich schaffte es gerade noch, mühsam den Kopf zu heben: »Wo hast du denn die Schokolade her?«
    Trudie zuckte mit ihren winzigen Schultern, während sie mit einem Schwamm den blitzsauberen Couchtisch abwischte. »Hab ich für den Notfall besorgt.«
    Ich setzte mich etwas aufrechter hin und löste vorsichtig Maddies Pfoten aus meinen verfilzten Haaren. »Du meinst, du warst tatsächlich einkaufen? In einem Supermarkt?«
    Trudie nickte knapp und fuhr mit ihrer Polierarbeit fort. Ich war schwer beeindruckt. Auch wenn sie nicht mitbekommen hatte, dass ich in den letzten Wochen die Fronten von Vollmilch zu Zartbitter gewechselt hatte, war es schon sehr lieb von ihr, dass sie überhaupt welche gekauft hatte. Unter diesen Umständen wäre es extrem unhöflich gewesen, nichts davon zu essen. Außerdem würde ein Stückchen Schokolade bei meinem augenblicklichen Gefühlszustand sicher nicht schaden.
    »Du wusstest, dass da was im Busch ist, oder?«, fragte ich und zerriss das Schokoladenpapier in kleine Stückchen.
    Trudie legte den Schwamm beiseite und warf sich neben mich aufs Sofa »Irgendwie war Tom komisch.«
    »Du meinst, weil er dich immer mit Blicken verschlungen hat?«
    Trudie zögerte kurz. Offensichtlich versuchte sie zu beurteilen, wie tot diese Beziehung schon war, bevor sie mir etwas erzählte, das ich ganz sicher nicht hören wollte. »Vermutlich war es das, ja«, gab sie vorsichtig zu. Anscheinendwar sie zu dem Schluss gekommen, dass noch ein Fünkchen Leben in meiner Ehe steckte. Ich wusste nicht, ob ich froh sein oder mir lieber Gedanken darüber machen sollte, welche Informationen sie noch in ihrem hautengen kirschroten Ärmel verbarg.
    Andererseits hatte ich so schon genug am Hals – da musste ich mir nicht auch noch den Kopf über neue Geheimnisse zerbrechen. Schließlich waren sie ohnehin leicht zu erraten. Tom würde erst aufhören zu flirten, wenn ich den Sargdeckel über ihm schloss. Und dieser Tag würde schneller kommen, als ihm lieb war. Wütend biss ich ein weiteres Stück Schokolade ab.
    Trudie versuchte nicht, mir die Geschichte aus der Nase zu ziehen. Sie saß einfach nur da und betrachtete mich mitfühlend, während der Schwamm auf dem Tisch vor sich hin triefte. In Anbetracht ihres Putzzwangs musste sie das wahnsinnig machen, und trotzdem fasste sie ihn nicht an. Das rührte mich mehr als alles andere, und ihr Mitgefühl ließ bei mir schließlich die Tränen fließen. Meine Schultern zuckten unkontrollierbar, während ich ihr weinend von meinem schrecklichen Verdacht erzählte. Leider schluchzte ich so heftig, dass sie kaum ein Wort von dem verstand, was ich sagte.
    »Ich glaube, Tom betrügt mich«, stammelte ich.
    »Tom belügt dich? Hat er etwa was mit seiner Sekretärin? Na warte, wenn ich die in die Finger kriege!«
    »Nein, nicht Vanessa, Lou!«, heulte ich . »Ich? Aber ganz bestimmt nicht. Na gut, er kam mir neulich mal ein bisschen zu nah, als ich ihm zufällig auf der Straße begegnet bin, aber da ist nichts gelaufen. Das würde ich dir nie antun ...« Trudie wirkte völlig schockiert.
    Ichseufzte unter Tränen. Wenigstens kannte ich jetzt ihr Geheimnis. Tom hatte tatsächlich mit ihr geflirtet. Hätte

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