Schokolade für dich (German Edition)
konterte er.
„Ach nein? Was ist denn meine Frage?“
„Sie wollen wissen, warum ich nicht Arnie bin.“
Sie machte ein langes Gesicht und starrte in ihr Glas. „Und? Warum sind Sie es nicht?“, fragte sie mit leicht zitternder Stimme. „Er würde nicht einfach nur zusehen, wie man meiner Familie die Firma wegnimmt. Er wusste, wie wichtig die Gemeinschaft ist.“
„Vielleicht. Aber was er nicht gewusst hat, ist, wie man mit Geld umgeht. Leider wissen das viele Leute nicht.“
Abrupt hob sie den Kopf und sah ihn aus verschwommenen Augen an. „Wollen Sie mir vorwerfen, ich könnte nicht mit Geld umgehen?“
Er wusste, dass sie das Chaos, in dem sich die Firma befand, geerbt hatte. „Nein, überhaupt nicht. Ich wollte nur sagen …“
„Ich will gar nicht wissen, was Sie sagen wollten. Ich will gar nicht mit Ihnen reden. Ich will Spaß haben. Wissen Sie: Alle Frauen wollen nur Spaß haben. Warum haben alle Spaß, nur ich nicht? Warum muss ich mir Sorgen um die Firma machen, dafür sorgen, dass Mom ein Dach über dem Kopf behält, und mich auch noch um alle anderen kümmern? Ich sollte feiern. Ich glaube, das tue ich jetzt auch“, entschied sie und begann, auf ihren Stuhl zu klettern. Dabei zeigte sie genügend Bein, um sämtliche Männer vom anderen Ende der Bar herbeizulocken. Es war ein wackeliger Aufstieg. Und er war dazu prädestiniert, in einer Katastrophe zu enden.
Blake streckte die Hand nach ihr aus. Aber sie wich aus, prallte dabei gegen den Nebentisch und schüttete einer Frau den Drink in den Schoß. „Hoppla, t’schuldigung“, sagte sie zu der wütenden Frau und kicherte. „Wissen Sie, Frauen wollen nur Spaß haben. Und ich will jetzt auch Spaß haben.“ Sie begann zu tanzen und wedelte mit den Armen über ihrem Kopf herum. „Ich will in der Sonne oder im Mondschein tanzen oder was auch immer …“ Noch einmal versuchte sie auf den Stuhl zu klettern, landete jedoch nur quer über dem Tisch. „Wer dreht dieses Ding?“
„Die ganzen Drinks, die Sie wie Wasser runtergekippt haben“, erklärte Blake ihr sachlich.
Es gelang ihr, auf den Tisch zu krabbeln. Aber jetzt war sie auf allen vieren und funkelte Blake durch einen Vorhang von roten Haaren böse an. Also keine Stellung, die irgendjemanden antörnen sollte, doch Blake passierte genau das.
Während sie ihn wütend musterte, versuchte sie sich das Haar aus dem Gesicht zu pusten. „Du tust immer so, als wolltest du mir helfen. Na also, dann hilf mir auf den Tisch.“
„Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist“, widersprach er. Schlimm genug, dass er sie nicht davon abhalten konnte, sich zum Affen zu machen. Aber er wollte nicht auch noch dazu beitragen, dass sie herunterfiel und sich am Ende verletzte.
„Na gut. Wenn du mir nicht helfen willst, mache ich es eben alleine. Ich brauche sowieso niemanden.“ Mühsam kam sie hoch. Letztlich ließ sie ihm keine andere Wahl, als ihr zu helfen.
Mist, noch etwas, woran sie ihm die Schuld geben würde, sobald sie wieder nüchtern war.
„Oh, ganz schön hoch hier oben. Ich kann alle sehen. Auf geht’s, Traummann!“ Sie wedelte mit dem Arm, verlor prompt wieder das Gleichgewicht und fiel vom Tisch. Blake fing sie auf, bevor sie sich den Kopf aufschlagen konnte.
„Ich glaube, es wird Zeit, nach Hause zu gehen“, sagte er und stellte sie auf die Füße.
Inzwischen war Charlene an ihren Tisch gekommen. „Samantha, wie viele hattest du davon?“
Samantha zog die Brauen zusammen. „Wie viele was?“
„Vergiss es.“ Charlene streckte die Hand aus. „Gib mir deinen Autoschlüssel.“
„Keine Angst, ich bringe sie nach Hause“, sagte Blake.
„In ihr Haus“, ermahnte Charlene ihn.
Wofür hielt sie ihn? Er machte sich nicht die Mühe, darauf eine Antwort zu geben. Stattdessen holte er ein paar Dollarscheine heraus und legte sie auf den Tisch. „Komm, Partygirl“, sagte er zu Samantha. Sie hatte, beschwipst, wie sie war, angefangen, ihn zu duzen. Also sah er keine Veranlassung, beim Sie zu bleiben. „Für heute hast du genug Spaß gehabt.“
Er legte einen Arm um sie und ging mit ihr zum Ausgang.Niemand bemerkte es. Alle waren viel zu sehr damit beschäftigt, die möglichen Traummänner anzufeuern. Die stolzierten gerade zwischen den Tischen hindurch, begleitet von den Weather Girls, die ihren Hit It’s Raining Men zum Besten gaben.
Sie durchquerten das Restaurant, das jetzt völlig leer war. Die Gäste waren wahrscheinlich entweder vor dem Lärm geflüchtet,
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