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Schokolade für dich (German Edition)

Schokolade für dich (German Edition)

Titel: Schokolade für dich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Roberts
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Also entschloss sie sich, sich in ihrer Wohnung zu verstecken.
    „Das ist das Letzte, wozu ich Lust habe“, sagte sie, als Cass anrief und vorschlug, auf dem Lost Bride Trail, dem Weg der verlorenen Braut, wandern zu gehen. Na ja, es gab da schon ein paar Dinge, die sie gern getan hätte, wie zum Beispiel eine Bankauszurauben (und sie wusste auch schon genau, welche), aber es war besser, sich zu Hause zu vergraben.
    „Komm schon“, drängte Cass. „Die Sonne scheint, der Himmel ist strahlend blau. Wie oft haben wir im Winter schon so schönes Wetter? Du willst doch nicht nur drinnen hocken und dick werden, oder?“
    Doch.
    „Und vielleicht siehst du ja die verlorene Braut“, neckte Cass sie.
    Die Einheimischen hielten immer Ausschau nach der verlorenen Braut. Der Sage nach hatte sich um 1860 herum ein Farmer namens Joshua Cane eine Katalogbraut bestellt. Schnell waren alle Männer im Umkreis von fünfzig Meilen neidisch geworden, denn Rebecca, seine Braut, war wunderhübsch gewesen. Weil sie so schön war, hatte Joshua Probleme gehabt, sie für sich allein zu behalten. Statt sich für Joshua zu begeistern, hatte sie sich in seinen jüngeren Bruder Gideon verliebt, einen Goldsucher. Die ganze Stadt bekam mit, wie die Brüder sich stritten und im Saloon wüste Drohungen ausstießen. Eines Tages war Rebecca verschwunden. Genau wie Gideon. Immer neue Gerüchte wurden laut. Man munkelte, die beiden wären davongelaufen. Oder, Joshua hätte sie beide ermordet und ihre Leichen irgendwo in den Bergen vergraben. Oder, noch eine Version, Joshua hätte seinen Bruder ermordet und Rebecca in den Bergen gelassen, wo sie verhungert war. Manchmal schworen die Leute, dass sie sie bei den Wasserfällen gesehen hätten. Nachdem eine der alten Jungfern der Stadt sie gesehen hatte, kurz bevor der neue Methodistenpfarrer ihr einen Antrag machte, wurde es zu einem Glückssymbol, den Geist der verlorenen Braut zu sehen, wie er hinter dem Wasserfall auftauchte. Wenn eine Frau den Geist von Rebecca Cane sah, bedeutete es, dass sie bald heiraten würde. Entsprechend beliebt wurden die Wasserfälle bei Paaren, die kurz davor standen, sich zu verloben.
    Das Einzige, was Samantha bald bevorstand, war ein Nervenzusammenbruch. „Wohl kaum“, sagte sie.
    „Man weiß nie“, widersprach Cass.
    „Vielleicht siehst du sie ja“, meinte Samantha neckend.
    „Na, das wäre doch mal was. Aber ich glaube, Dani macht sich Hoffnungen. Also, komm mit und leiste uns Gesellschaft. Du musst mal an was anderes als das Festival denken.“
    Widerstrebend sagte Samantha zu und machte sich auf die Suche nach ihren Wanderstiefeln. Was soll’s, dachte sie. Wenn sie den ganzen Tag nur zu Hause herumsaß, würde sie sich wahrscheinlich vor lauter Sorgen um das Festival – ganz zu schweigen von ihrer Firma – verrückt machen.
    Eine Stunde später erklommen sie den Pfad zum Wanderweg, der sich am Icicle Creek entlangzog. Die Luft war so klar, wie es nur Bergluft sein kann, und in der Ferne konnten sie das Donnern des Wasserfalls hören. Trotz des blauen Himmels und der Sonne war es so kalt, dass sie ihren Atem beim Wandern sahen. Dass der Weg von den letzten Regen- und Schneeschauern so durchweicht war, dass der Matsch an ihren Schuhen hängen blieb, kam erschwerend hinzu.
    „Verflixt, ist das matschig“, schimpfte Samantha und wich einer Pfütze aus, die mit dünnem Eis überzogen war.
    „Ich hoffe, es kommt keine Schlammlawine runter“, murmelte Danielle.
    „Beschwör es nicht“, warnte ihre Mutter sie. „Das würde uns gerade noch fehlen. Wie auch immer, die Sonne wird das schon schnell wieder trocknen.“
    Das wäre ganz in Samanthas Sinne. Wenn in diesem Winter schon kein Schnee fiel, konnten sie wenigstens ein bisschen Sonne abbekommen.
    Obwohl der Boden so glitschig war, gelangten sie ohne Zwischenfälle zu den Wasserfällen, die dem Ort Icicle Falls seinen Namen gegeben hatten. Der Anblick des Wassers, das über die Klippen schoss, war den Weg wert gewesen. „Schaut mal“, rief Danielle. „Ein Regenbogen im Wasser!“
    Wenn doch nur ein Topf mit Gold an dessen Ende zu finden wäre …
    „Ist das alles, was du siehst?“, fragte Cass sie.
    Danielle errötete. „Das ist alles.“
    „Was Besseres als einen Regenbogen kann man doch nicht verlangen“, meinte Samantha und blickte auf das rauschende Wasser. Dann erhaschte sie einen flüchtigen Blick auf etwas anderes. War das ein Mensch? Du meine Güte, tatsächlich! „Da ist jemand hinter

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