Schokoladenzauber - Roman
dem Haus auf dem Land ernst ist – aber falls ja, muss er künftig ohne mich auf die Suche gehen. Ich bin froh, dass ich dir in die Arme gelaufen bin, denn du solltest noch etwas wissen.«
» Noch etwas?«, fragte er leicht verzweifelt.
»Wegen Mann-Drake, nicht wegen uns.«
Dann erzählte ich Raffy von der Party.
»Und nun machst du dir Gedanken, dass dein Freund da in etwas hineingezogen wird?«, fragte er, als ich meinen Bericht beendet hatte.
»Nein, obwohl ich nicht erwartet hätte, dass er sich auf so etwas einlässt. Aber Mel Christopher kann ihn um den kleinen Finger wickeln, und darum wird David wohl auch diesen pseudomagischen Initiationsritus mitmachen. Ich wollte es dir nur erzählen, weil du als Vikar wissen solltest, was in deiner Gemeinde vorgeht.«
In dem Moment waren wir vor meiner Haustür angekommen. »Danke«, sagte er. »Ich denke darüber nach … Und ich könnte mit deinem Freund sprechen, wenn du willst.«
Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, Raffy zum Abendessen hineinzubitten, zu einem sehr streckbaren Curry (falls sich Jake nicht während meiner Abwesenheit darüber hergemacht hatte), doch jetzt biss ich die Zähne zusammen, fauchte: »Er ist nicht mein Freund!«, und schlug die Tür hinter mir zu.
»War das Raffy, den du da angebrüllt hast?«, fragte Jake, der sich gerade einen Katzenlutscher aus einem der großen Gläser nehmen wollte.
»Ja, aber ich habe nicht gebrüllt – und iss nicht meine Bestände auf.«
» Wer ist nicht dein Freund? Damit war hoffentlich der dämliche David gemeint.«
»Wer denn sonst? Ich habe fast schon keine Puste mehr, weil ich allen immer wieder versichere, dass ich nicht mit ihm zusammen bin, mich nicht wieder mit ihm verloben werde, nichts mit ihm gemeinsam vorhabe, ihn nur als Freund betrachte! Außerdem ist er in den Fängen der Dorfsirene.«
Und dann erzählte ich Jake vom Green Man und Mel Christopher, während ich das Curry aufwärmte, Reis kochte und den Tisch deckte, doch als ich auf Mann-Drakes Einweihungsparty und die Zeremonie für besondere Gäste zu sprechen kam, verfinsterte sich Jakes Miene.
»Wir sind ihm begegnet, bei einem Spaziergang mit Kats Hund, und uns hat er auch eingeladen! Kat hat wohl ein paarmal mit ihm geplaudert, wenn sie alleine unterwegs war, mir aber nichts davon erzählt.«
»Ihr hattet deswegen keinen Streit, oder?«, fragte ich besorgt.
»Doch, aber wir haben uns wieder vertragen. Mir ist ja bewusst, dass er vollkommen harmlos wirkt und sie bloß höflich war, weil er so alt ist. Er hat wohl auch eins der Mädchen von dieser Dolly-Mops-Putzfirma eingeladen. Der Mann wirft seine Netze überall aus.«
»Ich hoffe nur, das Mädchen wurde gewarnt.«
»Ach, die meisten in meinem Alter hätten sowieso keine Lust – was soll da schon abgehen, wenn ein Tattergreis eine Party schmeißt?«
»Vielleicht sollte ich morgen auch mal mit Kat sprechen«, bot ich fürsorglich an.
»Brauchst du nicht. Ich habe ihr geraten, ihn in Zukunft nicht einmal zu grüßen, sondern bei seinem Anblick gleich auf dem Absatz kehrtzumachen«, erwiderte er mit Nachdruck. Und einen kurzen Augenblick lang sah er mit seinem schwarzen Haar und den blitzenden braunen Augen wie ein mafiöser Brummbart aus.
Kapitel dreißig
Geldgräber
D ie Frechheit dieses Mannes macht mich immer noch rasend – erst schmeichelt er sich bei Kat ein, und dann wagt er es auch noch, meinen Jake da hineinzuziehen!«, sagte ich zu Poppy, während wir im Falling Star auf Felix warteten. Er musste nach der Sitzung des Gemeinderats noch etwas erledigen.
»Ach, Jake ist viel zu vernünftig, um sich in so etwas hineinziehen zu lassen, außerdem weiß er doch über Mann-Drake Bescheid«, versicherte sie mir. »Und Kat wollte vermutlich bloß zu einem sehr viel älteren Herrn höflich sein. Ich hoffe, dass das Mädchen von den Dolly Mops auch so klug ist – ich hatte von der Einladung schon durch Effie Yatton gehört. Sie hat mir erzählt, dass der alte Kuhstall in eine Art heidnischen Tempel verwandelt wurde.«
»Effie Yatton weiß erstaunlich viel.«
»Sie ist schließlich die Pfadfinderleiterin – dadurch hat sie überall Informanten! Sie ist überzeugt, dass Mann-Drake versucht, unsere Jugend zu verderben. Sogar den Sohn des Bauern vom benachbarten Hof hat er eingeladen.«
»Er hat schon David und einige seiner Freunde eingefangen, aber um die mache ich mir keine Sorgen, sie sind schließlich alt genug.«
»Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas nach
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