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Schokoladenzauber - Roman

Schokoladenzauber - Roman

Titel: Schokoladenzauber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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»Natürlich war das ein Witz – ich kenne doch deinen Großvater.«
    Aber allzu überzeugt klang Conrad nicht.
    Die Alte Schmiede lag am Ende der Hauptstraße, schräg gegenüber dem Falling Star, wo ich mich im Anschluss mit Poppy und Felix treffen wollte. Als ich am Pub vorbeifuhr, scheuerte Mrs Snowball, die neunzigjährige Mutter des Gastwirts, wie stets einen Teil des asphaltgrauen Bürgersteigs strahlend rein. Alte Gewohnheiten lassen sich eben nur schwer ablegen. Der metallene Türklopfer in Form eines Meteoriten schimmerte in der fahlen Februarsonne.
    Der Falling Star war viel älter als der Green Man, der beliebtere Pub am anderen Ende des Dorfes, und hatte einst als Herberge einer Poststation gedient. Darum lag er auch so nahe bei der Schmiede.
    Die Alte Schmiede selbst war ein architektonisches Sammelsurium, das einzig und allein durch unzählige Schichten Kalkfarbe zusammengehalten wurde. Als ich eintraf, wurde gerade das Museumsschild in einen großen Lieferwagen gepackt, wahrscheinlich würde es auf Brummbarts Anweisung hin übermalt werden. Er war sich seiner Sache offenbar sehr sicher, denn ich glaubte nicht, dass der Vertrag schon unterschrieben war, obwohl ich mich natürlich irren konnte – Brummbart hüllte sich in äußerst ärgerliches Schweigen.
    Conrads Anweisungen entsprechend parkte ich auf dem kleinen Schotterplatz hinter dem Museum, der durch eine bronzeblättrige Buchenhecke geschützt war. Der alte Schlüsselbund war gewaltig, die meisten Schlüssel wirkten wie Sammlerstücke, aber zum Glück trugen alle Schilder.
    Ich fing mit dem Haupthaus an, das im viktorianischen Stil erbaut, ziemlich groß und, da die Frinton-Schwestern dort gelebt hatten, recht komfortabel war. Die Badezimmer und die Stromversorgung waren auf dem neuesten Stand. Das Innere neigte ein wenig zu viktorianischer Düsternis, aber das passte zu Brummbart. In der Küche stand ein scharlachroter, überraschend moderner Herd – Zillah wäre begeistert. Wenn sie erst einmal eine farbige Stoffexplosion um die Fenster drapiert und die Küche mit Spitzenläufern, bemalten Metallkrügen und scheußlichem Nippes aus Muscheln ausgestattet hätte, würde es ohnehin aussehen wie im Innern eines historischen Zigeunerwagens – genau wie in unserer jetzigen Küche.
    Von einem Gang aus führte eine Tür ins Museum, das ziemlich groß und mit Holzdielen und vielen Deckenlichtern ausgestattet war. Reihen leerer Glasvitrinen warteten dort, und beim Eingang stand ein fest montierter Mahagonitisch mit einer Kassenlade und einer vergilbten Rolle Eintrittskarten. Alles wirkte ein wenig traurig und verstaubt. Aber der Raum war in der Tat groß genug, um Brummbarts Schätze aufzunehmen, selbst wenn er einen Bereich für seine Treffen abtrennte. Und die würden hoffentlich in dem Teil des Museums stattfinden, der von meinem Cottage am weitesten entfernt lag.
    Das Cottage selbst wollte ich natürlich am allerliebsten sehen – deshalb wartete ich damit bis zum Schluss, wie mit dem vielversprechendsten Weihnachtsgeschenk. Aber nun hatte ich den Schlüssel in Händen und betrat gespannt mein künftiges Heim.
    Über zwei flache, abgenutzte Stufen kam ich direkt in die ehemalige Puppenklinik, die ein Schaufenster zur Angel Lane hatte, um die Ecke vom Museum. Vermutlich hatten die Frinton-Schwestern den Umbau zu einer Zeit durchführen lassen, als die Bauvorschriften noch nicht so furchtbar streng waren.
    Vorne durch den Raum lief eine hölzerne polierte Theke, dahinter waren Arbeitstische, ein Waschbecken und Schränke, deren Schubladen mit so erstaunlichen Begriffen wie »Teddybärnasen«, »Puppenaugen – blau« oder »Schnurrhaare – lang, schwarz« beschriftet waren.
    Es gab reichlich Steckdosen, an die ich das Bad anschließen konnte – das Gerät, das meine Kuvertüre temperierte –, und sogar einen kleinen Gaskocher, der vermutlich früher zum Erhitzen von Leim benutzt wurde, aber jetzt perfekt für eine Bain-Marie oder die Herstellung von Toffees war. Mit anderen Worten: Es war ideal!
    Hinter der Puppenklinik lag ein kleines Wohnzimmer, das offenbar zuletzt als Lager genutzt worden war, denn von der Decke baumelte einzig eine nackte Glühbirne, die auf einen Linoleumboden voller gefalteter Kartons leuchtete. Das tief in der Wand liegende Fenster schaute auf den Garten und war trübe und voller pelziger Spinnennetze, aber in die Fensterbank war ein Sitzplatz eingebaut. Es gab einen offenen Kamin, der von violett-rosafarbenen

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